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ISBN: 978-3-85371-161-3 Kategorie: Wissenschaft.Afrika.
Geschichte und Gesellschaft im 19. und 20. Jahrhundert
Promedia 2003. 272 S. 24 x 17. brosch.
€ 27,00. ISBN: 978-3-85371-161-3
Der wachsenden Angst vor den "Fremde" und dem zunehmenden Rassismus im Norden dieser Welt können wir nur mit mehr Wissen über das "Andere" begegnen, vor allem über jene historischen Prozesse, die Europa seit dem 19. Jahrhundert ganz eng mit Afrika verbunden haben. Von der "Entdeckung" bzw. Kolonisierung über die wirtschaftliche Nutzung zum Vorteil der europäischen Metropolen und die Verwendung der Kolonisierten zur Aufwertung des sozialen Status der Weißen bis zur Neokolonisierung und Globalisierung reicht der Bogen der Ereignisse. Aus der Position des Südens kennzeichnen völlig andere Prozesse die afrikanische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts: die Schaffung sehr unterschiedlicher Staaten, die Beteiligung afrikanischen Kapitals am internationalen Handel, der diplomatische und militärische Widerstand gegen die Kolonisierung, die Aneignung westlichen Wissens und moderner Technologie, die soziale und wirtschaftliche Restrukturierung afrikanischer Gesellschaften, Nationalismus und Antikolonialismus, der nationale Befreiungskampf und die Gründung souveräner Staaten.
Als Folge der räumlichen Nähe war Afrika für Europa schon seit je von besonderer Bedeutung. Eine grundlegende Einführung in die Geschichte Afrikas muß schon darum Bestandteil zeithistorischer Auseinandersetzung sein.
Afrika wird in diesem Band als ein historischer Raum gesehen, auch wenn unterschiedliche Formen des Kolonialismus und der kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Hegemonie sehr verschiedene Entwicklungen gefördert haben. Seitens des europäischen Nordens und seiner Instrumente wie etwa der Weltbank wird in zunehmendem Maße eine Aufteilung des Kontinents betrieben, beginnend mit der Trennung von Nordafrika, dem Horn von Afrika und Afrika südlich der Sahara. Die vorliegende Darstellung setzt dem mit Berufung auf die Geschichte des Kontinents eine übergreifende Sicht entgegen. Gerade im schwierigen Unterfangen, das Gemeinsame einer afrikanischen Geschichte herauszuarbeiten ohne dabei die Vielfalt der regionalen Prozesse zu unterdrücken, liegt die Bedeutung einer Einführung in die afrikanische Geschichte der letzten beiden Jahrhunderte.
Die nach Größe und Organisationsform unterschiedlichen Gesellschaften Afrikas befanden sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts mehrheitlich in einer Umbruchphase. Niedergang oder Expansion, Beharrung oder Modernisierung waren durch vielfältige interne Momente ebenso wie durch die Einflußnahme externer Kräfte bedingt. Besonders behandelt werden in diesem Zusammenhang die Folgen des Sklavenhandels bzw. seiner Abschaffung und der Einfluß des Islam in Westafrika. Mit dem Ausgreifen der Weltwirtschaft und der anschließenden kolonialen Aufteilung des Kontinents wurde Afrika zwar ein Teil der Weltwirtschaft, eine Integration in diese erfolgte jedoch nicht. Vor allem die Kolonisierung Nordafrikas ist eng mit einem bis heute aktuellem Phänomen verknüpft: der Verschuldung und der verfehlten wirtschaftlichen Modernisierung.
Die HerausgeberInnen
Inge Grau studierte an der Universität Wien Afrikanistik und arbeitet vor allem in der Geschlechterforschung.
Christian Mährdel, Historiker, studierte an der Universität Leipzig und an der Akademie der Wissenschaften in Berlin. Derzeit Honorarprofessor an der Universität Wien. Arbeitsschwerpunkte: Kolonialgeschichte Afrikas und afrikanischer Nationalismus.
Walter Schicho, Afrikanist, lehrt als Professor an der Universität Wien.
27,00 €
Afrika.
Geschichte und Gesellschaft im 19. und 20. Jahrhundert
Promedia 2003. 272 S. 24 x 17. brosch.
vergriffen
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