Product Information
ISBN: 978-3-85371-364-8 Kategorie: Kultur und Gesellschaft.Brenner, Eva (Hg.): Anpassung oder Widerstand.
Freies Theater heute. Vom Verlust der Vielfalt
Promedia 2013. 256 S. 21 x 12. brosch.
€ 22,00. ISBN: 978-3-85371-364-8
Marlene Streeruwitz, Gerhard Ruiss, Ulf Birbaumer, Walter Baier, Richard Schechner, Birgit Fritz, Hubsi Kramar, Ula Schneider, Josef Szeiler u. a.
Die engagierte Wiener Theatermacherin Eva Brenner versammelt namhafte AutorInnen zu einer kritischen Durchsicht der aktuellen kulturpolitischen Entwicklungen in der sogenannten „freien“ Theaterlandschaft Wiens. Der Fokus der Arbeit liegt auf den Jahren rund um die „Wiener Theaterreform“ 2003, die eine Trendwende herbeigeführt hat. Mit diesem Buch liegt die erste grundsätzliche Auseinandersetzung mit diesem kulturpolitischen Tabubruch vor, der 2013 von der Stadtregierung für „erfolgreich beendet“ erklärt wurde.
Die „Wiener Theaterreform“ mit ihrem Schlachtruf „Weniger ist mehr!“ markiert einen Paradigmenwechsel in der Wiener Kulturpolitik, die damit bewusst von einer basisdemokratisch orientierten Theaterlandschaft abrückte und eine (nicht offen deklarierte) neoliberale Umstrukturierung im Sinne einer postulierten Effizienzsteigerung durchführte. Strikte bürokratische Evaluierungs-, Controlling- und Ranking-Maßnahmen bestimmen seither das Terrain. Die traditionelle sozialdemokratische Vergabepolitik öffentlicher Gelder wurde mit dem Begriff „Gießkannenprinzip“ diskreditiert, Vielfalt und Partizipation durch die Förderung marktkonformer Produktionen ersetzt.
Hierarchische Reglements nach EU-europäischen Mustern führten zur Auflösung von Ensembles und Schließung von Theaterräumen. Dazu gehören auffällig viele kleinere, feministische, interkulturelle, nonkonformistische und basisorientierte Gruppen, die international aktiven, Festival-kompatiblen und post-dramatischer Ästhetik verpflichteten Formationen Platz machen mussten.
Mit der Umverteilung öffentlicher Fördermittel von unten nach oben haben – ähnlich wie in den Bereichen Bildung, Wissenschaft und Forschung – ungehemmte Marktkräfte in der Domäne von Kunst und Kultur Einzug gehalten. Die österreichische Schriftstellerin Marlene Streeruwitz bezeichnet dies in ihrem Vorwort als „Kulturrevolution von oben“.
„Anpassung oder Widerstand“ ist ein mutiges Buch, das die Debatten über den (Un-)Sinn neoliberaler Usurpation öffentlich-rechtlicher Räume in den Mittelpunkt stellt.
Die Herausgeberin
Eva Brenner, geboren 1953 in Wien, ist eine politische Theaterschaffende. Sie hat in Wien und New York Theaterwissenschaft, Kunstgeschichte, Regie/Dramaturgie sowie Performing Arts studiert. Nach Engagements an großen deutschen Bühnen ging sie von 1980 bis 1989 nach New York, wo sie u. a. als kulturpolitische Aktivistin tätig war. Gründerin der Projekte Theater STUDIO (1998–2004) und FLEISCHEREI (2004–2011). Zuletzt sozio-theatrale Arbeitsmodelle im Rahmen von „Transformance“ (ab 2008).
22,00 €
Brenner, Eva (Hg.): Anpassung oder Widerstand.
Freies Theater heute. Vom Verlust der Vielfalt
Promedia 2013. 256 S. 21 x 12. brosch.
Stephan Lack in der Zeitschrift „Gift. Zeitschrift für freies Theater“ Nr. 1/2014: „In ‚Anpassung oder Widerstand. Freies Theater heute‘ versammelt Eva Brenner Berichte, Interviews und Positionen bedeutender Kulturschaffender der freien Wiener Theaterszene. Es ist die Dokumentation eines permanenten Ausnahmezustandes geworden.“
Robert Sommer im Wiener „Augustin“ Nr. 358 im Jänner 2014: „Dass es ein Theaterpublikum geben muss, sei eine Überlebensfrage des Politisch-Demokratischen, schreibt Marlene Streeruwitz in der Einleitung des Buches über die freie Theaterszene, das 2013 von Eva Brenner herausgegeben wurde. ‚Deshalb müssen alle Projekte jederzeit möglich gemacht werden. Und das ohne jede Zensur‘, in diesem schönen Bild gipfelt Streeruwitz‘ schöne Vision …“
Die „Niederösterreichischen Nachrichten“ am 22. Oktober 2013: „Eva Brenner hat ein Buch über die Entwicklung der ‚freien‘ Theaterlandschaft Wiens herausgegeben.“
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