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ISBN: 978-3-85371-369-3. Kategorie: Politik und Ökonomie.Komlosy, Andrea: Arbeit.
Eine globalhistorische Perspektive. 13. bis 21. Jahrhundert
Promedia 2014. 208 S. 14,8 x 21,8. brosch.
Print: € 19,90. ISBN: 978-3-85371-369-3.
E-Book: € 15,99. ISBN: 978-3-85371-850-6.
Bei näherer Betrachtung erweist sich der Begriff „Arbeit“ als wahres Chamäleon, seine Definition ändert sich im historischen und im regionalen Kontext. Arbeit bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Mühe und Leid auf der einen Seite und kreativer Verwirklichung auf der anderen. Dieser Gegensatz, der auf das griechische „pónos“ und „érgon“ sowie das lateinische „labor“ und „opus“ zurückgeht, spiegelt sich in sämtlichen europäischen Sprachen wider. Erst die kapitalistische Rationalität hat Arbeit ihres Doppelcharakters beraubt und den Begriff auf produktive Erwerbstätigkeit verengt. Damit wurde all jenen Formen der Arbeit, die unbezahlt in der Familie, im Haus und in der Selbstversorgung erbracht werden, der Charakter von Arbeitstätigkeit abgesprochen.
Arbeit bestimmt wesentlich die Vorstellungen vom Sinn des Lebens. Ob aus religiöser Tugend, wie es die großen Weltreligionen verlangen, aus handwerklicher Berufsehre, aus familiärer Liebe und Sorge, aus sozialem Aufstiegswillen oder aus proletarischem Klassenbewusstsein ... Arbeit wird oft zum Lebenszweck erklärt. Der Verwirklichung in der Arbeit steht der Wunsch nach Befreiung von Arbeit gegenüber, der sich von der antiken Arbeitsverachtung über die asketische Überwindung der Bedürfnisse in klösterlichen Gemeinschaften bis hin zu technizistischen Utopien der Substitution menschlicher Arbeit durch Maschinen erstreckt. Die kritische Einstellung zur Arbeit kann darin zum Ausdruck kommen, Last und Mühe anderen Personen bzw. sozialen Gruppen aufzuhalsen. Sie kann sich aber auch in der Kritik an Zwangscharakter, Ausbeutung und Entfremdung sowie in kollektiven Aktionen zu deren Überwindung äußern.
In sechs Zeitschnitten zwischen dem 13. und dem 21. Jahrhundert zeigt Komlosy die Vielfalt der Arbeitsverhältnisse auf, die jede Periode kennzeichnet. Sie untersucht, wie Arbeit geteilt und in welcher Art sie miteinander kombiniert wurde. Die Verbindung unterschiedlicher Arbeitsverhältnisse ist die Grundlage der Kapitalakkumulation, die aus der Aneignung von Werten aus fremder Arbeit resultiert. Über ungleichen Tausch und die Zerlegung der Arbeitsprozesse in Güterketten liegt der Werttransfer auch der globalen Ungleichheit zugrunde.
Die Autorin
Andrea Komlosy, geboren 1957 in Wien, ist Professorin am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien. Sie veröffentlicht zu Themen der Globalgeschichte und ihrer Verflechtung mit regionalen Beziehungen. Komlosy ist Mitglied des wissenschaftlichen Beirates des „Internationalen Instituts für Sozialgeschichte“ in Amsterdam. Zuletzt ist von ihr im Promedia Verlag erschienen: „Grenzen und ungleiche regionale Entwicklung. Binnenmarkt und Migration in der Habsburgermonarchie“ (2003).
19,90 € / 15,99 €
Komlosy, Andrea: Arbeit.
Eine globalhistorische Perspektive. 13. bis 21. Jahrhundert
Promedia 2014. 208 S. 14,8 x 21,8. brosch.
Im Sauseschritt durchmisst die Historikerin die Jahrhunderte und Kontinente und scheut sich nicht, ihre vielfältigen Befunde zuzuspitzen und allgemeinere Tendenzen zu identifizieren. Sie will „Arbeit gegen den Strich erzählen“ und neben feministischen vor allem globalgeschichtliche Blickwinkel ausloten. (…) Als einen zählebigen Mythos entlarvt sie auch die Vorstellung von einem ‚Normalarbeitsverhältnis‘ mit dem Mann als Brotverdiener in lebenslanger Vollbeschäftigung. Dieses Modell war immer nur einer Minderheit in wenigen Weltregionen zugänglich. Insgesamt verdeutlicht dieses Buch, dass die Geschichte von ‚Arbeit‘ eine riesige Bandbreite von Tätigkeiten und Konzepten umfasst – von der Arbeit am Fließband zum Hüten von Ziegen, von der Erziehung von Kindern zum Straßenverkauf von Zigaretten, von der Beziehungsarbeit zur Körperarbeit. Und dass Arbeit für die Mehrzahl der Menschen immer eher Last war als Lust.
http://www.zeit.de/2014/32/arbeit-andrea-komlosy-studie
Andreas Eckert, Die Zeit Nr. 32/2014
Die Wiener Professorin Andrea Komlosy hat ein sehr kundiges und gut strukturiertes Buch über das ‚Chamäleon Arbeit‘ geschrieben. In Längs- und Querschnitten durch Zeiten und Weltgegenden beschreibt sie, wie Arbeit organisiert und interpretiert wird. Dabei zeigt sich, dass die globalen Arbeitsbedingungen seit langem wie kommunizierende Röhren funktionieren und zu verschiedenen Zeiten von unterschiedlichen Macht- und Handelszentren aus geprägt wurden.
Annette Jensen, taz, 18.10.2014
Zur englischsprachigen Ausgabe des Buches („Work“, erschienen bei Verso):
„Komlosy’s book is deeply resaerched, lucid and persuasive …“
https://www.the-tls.co.uk/articles/public/work-employment-moran/
Joe Moran, Times Literary Supplement, 25.07.2018
Zur englischsprachigen Ausgabe des Buches („Work“, erschienen bei Verso):
„Her book should appeal to all readers who would like to understand current developments within the context of large-scale historical trends.“
Christian Lekon, Insight Turkey, 22.07.2018
Die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlerin von der Universität Wien, Andrea Komlosy, setzt sich mit den historischen, kulturellen, weltanschaulichen und ideologischen Veränderungsprozessen auseinander, die „Arbeit als Sinn (und Zweck!) des Lebens“ und/oder als „Befreiung von der Arbeit“ mit sich bringen, Einstellungen bewirken, Macht und Ohnmacht produzieren und sich (bis heute) als fatalistische, weltanschauliche und fundamentalistische Verhaltensweisen oder kritische, humane Positionen darstellen. Wenn menschliche Arbeit mehr sein soll als die Garantie zum eigenen Broterwerb, braucht es Fragen nach Selbst- und Mitbestimmung, Anforderungen und Entscheidungen, ob ich etwas tun oder unterlassen soll, wie ich mein humanes eigenes und Weltbild entwickle, und nicht zuletzt den Perspektivenwechsel hin zu dem Bewusstsein, dass der Lebensraum der Erde Gemeingut allen Lebens sein muss.
https://www.sozial.de/rabotti-oder-ragtime.html
Jens Schnurer, www.social.de, 18.03.2018
Zur englischsprachigen Ausgabe des Buches („Work“, erschienen bei Verso):
„Komlosy (…) writes that our commonly accepted definitions are too narrow, too European, too male and too modern.“
https://www.ft.com/content/a1de7ee2-1c95-11e8-aaca-4574d7dabfb6
John Thornhill, Financial Times, 01.03.2018
Die Autorin geht über die viel untersuchten Beziehungen zwischen Produktion, Konsumtion und Distribution, Gebrauchswert und Tauschwert, Unternehmer und Arbeiter, Markt und Konkurrenz hinaus, obschon sie diese Faktoren sämtlichst berücksichtigt. Sie legt den Hauptakzent vielmehr auf die Arbeitsverhältnisse als die Beziehungen zwischen denjenigen Personen und Institutionen, denen im Arbeitsprozess selber, zwischen Produzent und Produkt, zwar keine großen Rollen zufallen, die jedoch das Schicksal beider nachhaltig beeinflussen. Die Hauptparts spielen zwei sich gegenseitig bedingende alte Bekannte der Politischen Ökonomie: die Arbeitsteilung in der Produktion und der Austausch in der Distribution, die zusammen wesentlich die Arbeitsverhältnisse konstituieren.
http://leibnizsozietaet.de/wp-content/uploads/2017/03/Komlosy.pdf
Hans-Otto Dill, Leibniz Online Nr., 14.03.2017
Komlosy legt eine Art Handbuch der Sozialgeschichte von „Arbeit“ vor, das den Zeitraum von über 700 Jahren erfasst. Sie entwickelt eine neue konzeptionelle Grundlage für die Debatten um die Zukunft der Arbeit. Aus einer feministischen und globalgeschichtlichen Perspektive liest sie die Geschichte der Arbeit gegen den Strich der eurozentrischen Erzählungen.
Wolfgang Lenk, www.gratis-in-berlin-de, 22.11.2016
Die jeweilige Bestimmung des Arbeitsbegriffs wird hier in den sozialen und kulturellen Zusammenhang gestellt und es wird deutlich, dass unser aktuelles Verständnis von vertraglich gesicherter bezahlter Lohnarbeit historisch und räumlich eine Ausnahmeerscheinung ist. (…) Abschließend reflektiert Komlosy zusammenfassend langfristige Entwicklungstendenzen der Arbeitsformen: sie weist lineare Entwicklungsvorstellungen zurück, vertritt stattdessen ein Modell der zyklenhaften Entfaltung in dem Individuen und ihre Angehörigen unterschiedliche Arbeitsverhältnisse kombinieren.
http://www.unsere-zeit.de/de/4747/theorie_geschichte/1281
Rainer Venzke, Unsere Zeit, 20.11.2015
Komlosy legt mit ihrer neusten Veröffentlichung eine Art Handbuch der Arbeit vor, das den Zeitraum von über 700 Jahren auf 200 Seiten erfasst. Mit dem Buch will die Autorin eine „neue konzeptionelle Grundlage für die Debatten um die Zukunft der Arbeit“ entwickeln (S. 9). Aus einer feministischen und globalgeschichtlichen Perspektive liest sie die Geschichte der Arbeit gegen den Strich einer sonst oft eurozentristischen Erzählung. Der Fokus des Buches liegt auf der Darstellung der „Gleichzeitigkeit und Kombination von unterschiedlichen Arbeitsverhältnissen“ in Form von sechs Zeitschnitten: 1250, 1500, 1700, 1800, 1900 und 2010. (…) Historische Kämpfe und ihre Bedingungen, sowie die Veränderung der Produktionsprozesse, bleiben mehrheitlich ein blinder Fleck im Buch. Muss dies der Preis für ein kompaktes Buch mit globalem Anspruch sein?
Sarah Graber Majchrzak, www.duepublico.uni-duisburg.de, 21.03.2015
Das Buch rückt ein wichtiges Thema in den Mittelpunkt. Komlosy hat anschaulich dargestellt, dass es für die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Begriff Arbeit bedeutsam ist, den Fokus weg von bezahlter, gesetzlich geregelter Tätigkeit hin zu den zahlreichen Formen unbezahlter oder informeller Arbeit zu lenken, um damit verschiedenste Gruppen, die wertvolle Arbeit im Sinne der Gesellschaft tun, in den Diskurs zu integrieren. Darüber hinaus hat Komlosy gezeigt, wie globalgeschichtliche Fragestellungen empirisch umgesetzt werden können. Damit regt sie zum Nachdenken über das eigene Tun an und fordert dazu auf, in heutige Arbeitsdiskurse gesellschaftlich oder wissenschaftlich gestaltend einzugreifen.
http://geschichte-transnational.clio-online.net/rezensionen/type=rezbuecher&id=22479
Johanna Wolf, Geschichte transnational, 13.03.2015
Auf 200 Seiten befasst sich Andrea Komlosy – wie sie in der Einführung zum Buch klarstellt – mit der Geschichte der Arbeitsverhältnisse ab dem Mittelalter bis heute (2010). Ein Orientierungsschwerpunkt ist dabei ein sehr breit gefächerter Arbeitsbegriff, der sich nach der Autorin nicht auf den Focus ‚Erwerbsarbeit‘ beschränken darf. Miteinbeziehen muss man ihrer Meinung nach nämlich auch die unbezahlte und unbezahlbare, ehrenamtlich ausgeübte Arbeit sowie das, wofür sich der Begriff Schattenarbeit eingebürgert hat (…) Das, was Andrea Komlosy mit ihrem Buch präsentiert und zur Diskussion stellt, ist jedenfalls mehr als nur eine Art Nachschlagewerk, weshalb es auch in keiner Fachbibliothek fehlen sollte.
Walter Geppert, Das Recht auf Arbeit, Dezember 2014
Die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlerin von der Universität Wien, Andrea Komlosy, geht in ihrem Essay auf die historischen, kulturellen, weltanschaulichen und ideologischen Veränderungsprozesse ein, die „Arbeit als Sinn (und Zweck!) des Lebens“ und/oder als „Befreiung von der Arbeit“ mit sich bringen, Einstellungen bewirken, Macht und Ohnmacht produzieren und sich (bis heute) als fatalistische, weltanschauliche und fundamentalistische Verhaltensweisen oder kritische, humane Positionen darstellen.
http://www.socialnet.de/rezensionen/17372.php
Jos Schnurer, www.socialnet.de, 08.09.2014
Andrea Komlosy ‚beschäftigt sich mit Arbeitsverhältnissen in verschiedenen Weltregionen im historischen und interkulturellen Vergleich‘ (7). Ein solches Vorhaben auf etwa 200 Seiten umzusetzen, wirkt zunächst wie ein sehr gewagtes Unterfangen. (…) Es handelt sich – wie bereits eingangs angedeutet – um ein informiertes und lesenswertes Buch.
http://pw-portal.de/rezension/37413-arbeit-45824
Alexandra Scheele, Portal für Politikwissenschaft, 14.08.2014
So bietet Andrea Komlosys Band am Ende nicht nur eine hilfreiche Einführung in die Geschichte von Arbeitsverhältnissen, sondern auch anregende Lektüre, um die von ihr als zyklisch beschriebenen Wechsel zu verstehen. Paradigmatisch demonstriert sie dies am Fall Indiens und Chinas, die bis weit ins 18. Jahrhundert hinein enorme Vorteile etwa in der Textilproduktion hatten, um dann durch ihr Festhalten am Manufaktur- undVerlagswesen, verbunden mit technologischen Rückständen, den Anschluss an die britische Industrie und ihre europäischen Nachahmer zu verlieren und zu abhängigen Lieferanten von Rohstoffen und billigen Arbeitskräften zu werden. Komlosy begründet dies mit komplexen politischen und ökonomischen Wirkungszusammenhängen, und entsprechend lesen sich weite Teile des Buchs wie ein sozial- und wirtschaftshistorischer Überblick.
http://library.fes.de/pdf-files/afs/81570.pdf
Kim Christian Priemel, Archiv für Sozialgeschichte, 14.07.2014
Der Wert dieses Buches liegt darin, die in industrielle Normalität eingeschliffene Verengung des Arbeitsbegriffes anschaulich und plastisch zu machen. Gerade das Bild des „ganzen Hauses“ bietet sich an, um die sich vollziehende Erweiterung unseres Arbeitsmodells zu fassen. Es umfasst bildhaft alle Tätigkeiten, die zur Sicherung eines auskömmlichen Lebens dienen. Das lässt sich übertragen, auch wenn das vorindustrielle Haus zu einem Singlehaushalt geschrumpft sein mag. Hier wie da geht es um ein ungeteiltes Ganzes – um eine Lebensgemeinschaft damals, und in unseren individualisierten Zeiten mehr noch: um das ganze Leben.
http://www.changex.de/Article/rezension_komlosy_arbeit/Lbj9VgPNizAMQ5HRUiLrSDG9j9b5ff
Wilfried Kretschmer, www.changex.de, 11.05.2014
Andrea Komlosys Buch zeigt uns, dass Arbeit und ihre Definition im Laufe der Zeit großen Wandlungen unterworfen war und ist. Derzeitig werden Arbeitsverhältnisse allein durch die angeblichen „Sachzwänge“ des Kapitalismus definiert – doch die Geschichte zeigt, dass der Begriff von Arbeit niemals festgeschrieben war. Es ist an uns, ihn neu zu definieren, abseits von Mehrwert und Profit, hin zu den Interessen und Bedürfnissen der Menschen.
Mira Sigel, Die Freiheitsliebe, 29.04.2014
Was macht Arbeit aus? Wie entwickelten sich Konzepte, Begriffe und Wirklichkeiten von Arbeit zwischen dem Hochmittelalter und der Gegenwart? Ein breites Programm, das sich Komlosy vorgenommen hat, aber souverän – wenngleich wohl unvermeidbar mit Zuspitzungen und Verallgemeinerungen – meisterte. (…) Komlosys Verdienst ist es, eben mit der globalgeschichtlichen Herangehensweise die eigenen, zentraleuropäischen Vorstellungen hinterfragt und auf ihre begrenzte Reichweite aufmerksam gemacht zu haben.
Jürgen Schmidt, Comparativ 2/2016
Andrea Komlosy, Professorin am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte in Wien, spürt in ihrer Publikation „Arbeit. Eine globalhistorische Perspektive“ dem Arbeitsbegriff in seiner historischen und kulturellen Einbettung nach. Ihr Zugang ist dabei ungewöhnlich und spannend: Sie umreißt Arbeitsdiskurse wie die „Überwindung der Arbeit“ und das „Lob der Arbeit“ und analysiert Arbeit etwa als Feld der Sprache, um dann Arbeitsverhältnisse in sechs beispielhaften Schlüsseljahren zwischen 1250 und 2010 zu charakterisieren.
Brigitte Theißl, Anschläge, Juli-August 2014
Eine weitere Stärke des Buches liegt darin, dass es Verbindungen und Zusammenhänge betont. So wird deutlich, dass die verschiedenen weltweit gleichzeitig existierenden Formen von Arbeit in hohem Maße voneinander abhängig sind. So ist die männliche Lohnarbeit nur aufgrund der „Hausfrauisierung“ weiblicher Haushaltsangehöriger möglich und die Industrialisierung nur aufgrund globaler Ausbeutungsstrukturen. Wer sich also einen breiten Überblick über die verschiedenen Formen der Arbeit und deren wechselseitige Beziehungen verschaffen möchte und dabei über einen etwas trockenen Stil hinwegsehen kann, der sei dieses Buch empfohlen.
Simon Schaupp, Graswurzelrevolution Nr. 319
Die Annahme, dass sich die Arbeit in den Ländern des Südens ähnlich entwickeln wird wie einst in den Industrieländern, hält Komlosy für ebenso verfehlt wie die Vorstellung, einen regulierten Zustand wie vor den 1980er Jahren bei uns wiederherstellen zu können. Dabei beschreibt die Autorin die Zwickmühlen der Gewerkschaften: Sie hatten sich als Vertretungen der dauerhaft Beschäftigten, also der einheimischen Arbeiter in den großen Industrien, entwickelt und versuchten später, ihre erkämpften und erworbenen Rechte zu verteidigen (…) Komlosy sieht Anzeichen dafür, dass die zunehmende Prekarisierung vieler Erwerbstätiger zu einer Stärkung der Subsistenzwirtschaft und einem Bedeutungsverlust der Lohnarbeit führen könnte.
Annette Jensen, Mitbestimmung
Das Buch behandelt ein sehr komplexes Thema, zeigt alle Aspekte von Arbeit auf – es ist die Arbeit einer Wissenschafterin, die genau und durchdringend analysiert -, es ist dadurch aber auch nicht ganz leicht zu lesen.
Monika Jarosch, aep Informationen Nr 3/2014
Das Buch liest sich flüssig und wartet durch Komlosys Perspektive, die weit über Europa hinausgeht, mit so vielen Fakten im Spannungsfeld von Arbeit, Existenzsicherung, Ausgrenzung, Bezahlung auf, dass man jede Menge Erkenntnisse gewinnen kann.
Renate Schwarzbauer, Asphalt im Februar 2015
Thomas Immervoll in der Zeitschrift „Politix. Zeitschrift des Instituts für Politikwissenschaften an der Universität Wien“ Nr. 37/2015:Mit diesem Buch legt Komlosy eine umfassende aber dennoch übersichtliche und leicht lesbare Darstellung der Gesamtzusammenhänge der globalen Arbeitsverhältnisse in ihrer historischen Entwicklung vor. Außerdem entwickelt sie eine Vielzahl von Kategorien, anhand derer sich Arbeitsformen analysieren lassen.
Thomas Immervoll, Politix Nr. 37/2015
Ein gelungenes Buch. Für die wissenschaftliche Debatte ist besonders der erste Abschnitt interessant, das vorsichtige und umsichte Arbeiten bei Begriffen. Vor allem hat Frau Komlosy ein vorzügliches Lernbuch für Universität und Erwachsenenbildung vorgelegt – Leserinnen und Leser werden auf knappem Raum in gut verständlicher Sprache in die Unterschiedlichkeit von Arbeitsbedingungen und Folgen regionaler Arbeitsteilungen eingeführt.
Hans-Heinrich Nolte, Zeitschrift für Weltgeschichte, 15. Jg, Heft 2/2014
Die historischen Abschnitte des Buches kann man durchaus als eine kleine global ausgerichtete Wirtschaftsgeschichte lesen, die das Hauptaugenmerk auf Arbeitsverhältnisse und die Organisationsformen von Arbeit legt. Diese Abschnitte setzen mit der Herausbildung von Handwerk und Handel in den neu entstehenden west- und zentraleuropäischen Städten ein, verweisen aber zugleich auf die Weiterführung der Traditionen der antiken Stadt im östlichen Mittelmeerraum, in Westasien und China. (…) Obwohl sie den ungenauen Begriff „postindustriell“ faktisch selbst in Frage stellt, bilanziert K. am Ende nochmals die aus der globalen Krise des Kapitalismus erwachsenden Gegenwartsprobleme in ihren Auswirkungen auf die „postindustrielle Arbeitswelt“ – Prekarisierung, Privatisierung des Sozialen, Ökonomisierung des Gesundheitswesens und damit bewusst geförderte, weitere Spaltung in Arm und Reich. „Kommerzialisierung, Kommodifizierung und Proletarisierung“ seien als Tendenzen in allen Weltregionen zu beobachten. (S.193) Mit ihrem Buch will K. an den Debatten über neue konzeptionelle Grundlagen für die Zukunft der Arbeit teilnehmen.
Evamarie Badstübner, Jahrbuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Nr. II/2015
Dies führt mich auch zu einer abschließenden Würdigung des Buches, die ich darin sehe, dass die verschiedenen Formen der Arbeit in ihrem Zusammenspiel in einer globalen Perspektive sichtbar gemacht werden, und diese darauf hin beleuchtet werden, inwieweit sich dieses Zusammenspiel der verschiedenen Arbeitsformen zum Vorteil oder Nachteil der jeweiligen Regionen ausgewirkt hat. Indem »Arbeit« für jeden von uns in irgendeiner Form relevant ist, kann das Buch eigentlich allen empfohlen werden, die dafür Interesse aufbringen und tiefergehendes Wissen erwerben möchten. Weiters ist dieses Buch auch ein gelungenes Beispiel dafür, dass es quer durch die Disziplinen der Geistes- und Sozialwissenschaften ein Publikum finden kann, also einem interdisziplinären Anspruch gerecht wird.
Sigrid Kroismayr, SWS-Rundschau, 55. Jg, Heft 4/2015
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