Durch den teilweise romanhaften, ironischen Schreibstil Schuberths eignet sich das Buch auch hervorragend für alle nicht-fachkundigen Leser_innen als essenzielle antiessenzialistische Einführung in die Thematik.

Manfred Buchegger, Stimme – Zeitschrift der Initiative Minderheiten Nr. 101, 30.12.2016

Die Dekonstruktion, die hier an den Begriffen unternommen wird, ist da noch kein akademischer Kanon, der sich der „Essenzialisierung des Anti-Essenzialismus“ nähert, sondern befeuert von „Empirie“, wie der Autor sagt, von der Erfahrung von Enge, Unterdrückung und Menschenfeindlichkeit, denen jene Begriffe dienen. Diese führt Schuberth durch die drei Teile des Buchs von der Kritik des „völkischen Paradigmas“ über die der „Ethnizität“ zum „Designing von Ethnizität und Kultur“.

http://www.untergrund-blättle.ch/buchrezensionen/sachliteratur/richard_schuberth_bevor_die_voelker_wussten_dass_sie_welche_waren_3253.html

Lorenz Glatz, Untergrundblättle, 30.05.2016

Der Österreichische Essayist, Autor, Kabarettist und Romancier Richard Schuberth veröffentlichte jetzt seine brisante, vor 20 Jahren verfasste Diplomarbeit, die sich die Kritik des in den Postcolonial Studies vorherrschenden Begriffs der Ethnizität zur Aufgabe gemacht hatte. Seine These: Der Begriff wurde umso wichtiger, je blasser der Begriff des Proletariats wurde, je weniger Menschen sich mit dieser Klasse identifizieren konnten. Weltweit fand eine Reethnisierung statt, die oft auch religiöse Formen annahm. Schuberth meint nun, dass es sich nicht um kulturelle Verschiebungen handelte, sondern um soziale Neuordnungen in den jeweiligen Gesellschaften, in denen der Sozialstaat zurückgedrängt wird und mehr und mehr ethnische Kriterien über Teilhabe entscheiden – wie es zum Beispiel in den Nachfolgestaaten Jugoslawiens, in den baltischen Ländern oder bei der Diskriminierung von Sinti und Roma weithin zu beobachten ist. Motor der Reethnisierung wäre also ein Kampf um Ressourcen.

Sabine Kebir, Freitag, 07.01.2016

Das Wort Kultur hat heute die Begriffe Volk und Nation abgelöst. Doch wie kam es überhaupt dazu, dass Menschen einer bestimmten Kultur, einem bestimmten Volk oder einer Nation zugeordnet werden? Diesen Fragen geht der Autor Richard Schuberth in seinem neuen Buch nach. Spannend!

AK für Sie, 01.01.2016

Wer mehr über die Konstruktion von Völkern, Nationen und Ethnizitäten wissen will, erfährt es in Richard Schuberths Buch mit dem ironischen Titel „Bevor die Völker wussten, dass sie welche sind“. Trotz des wissenschaftlichen Charakters macht der mitunter witzige Stil des Schriftstellers und Ethnologen das Buch zu einem außergewöhnlichen Lesevergnügen. Und en passant wird eine wortgewaltige Polemik gegen eingebildete Identitätsverortungen und die Reduktion von Menschen auf ihre angeblichen Kulturen mitgeliefert.

ORF, 16.12.2015

Das Buch bringt auch den ‚Nichtfachmann‘ zum Nachdenken, vor allem darüber, dass die Rede von ‚Ethnien und ihren Kulturen‘ oft wenig auf ihre Grundlagen hin bedacht wird. Für die Schularbeit gibt Schuberth übrigens noch einen deutlichen Hinweis ‚Besonders die interkulturelle Pädagogik, früher deutlicher Ausländerpädagogik benannt, der es mitunter auch darum gehen kann, unter dem Vorwand des Lobes kultureller Differenz dafür zu sorgen, dass Kinder Ausländer bleiben, trägt nicht selten zur stereotypischen Festlegung auf kulturelle Klischees bei.‘ Gegenwärtig ist – auch angesichts großer Flüchtlingsströme nach Europa- wieder viel die Rede von ‚Kulturen‘ und ‚Integration‘. Das Buch ist da ganz aktuell ein wichtiger ‚Zwischenruf‘ – nicht nur an Ethnologen.

http://lernarchiv.bildung.hessen.de/globlern/materialgloblern/buchglob/news/news_1449658586.html

 

www.globern21.de, 09.12.2015

Ein fulminantes Buch, das sich einer klaren Zuordnung selbst im Klappentext des Verlages entzieht: Dieser preist es als sowohl – teils literarisch geschriebenes – wissenschaftliches Werk wie auch als beherztes Pamphlet.

Durchaus: eine Tour de Force von der fundierten Darstellung der historischen Genese jener Begriffe, mit der die europäischen Wissenschaften sowohl sich selbst wie auch die „Fremden Welten“ zwischen Aufklärung, Romantik und Kolonialismus zu beschreiben versuchten. Über deren Kontroversen bei der Entwicklung ethnologischer und soziologischer Ethnizitätskonzepte und die unvermeidlichen Rückwirkungen auf die als „Volk“, „Rasse“ oder „Ethnie“ beschriebenen Menschen. Bis hin zu der Mahnung des Autors, „Ethnizität niemals als substanzhafte Gewissheit“ anzunehmen. Unbedingt lesenswert nicht nur für angehende EthnologInnen, sondern für alle, die mehr über die anhaltende Prägekraft des Diskurses über die – seit jeher konstruierte – „kulturelle Identität“ wissen wollen.

Christoph Seid, Jos Fritz/Bücher

Schuberths Diskurs über Ethnizität, Volk und Nation ist zwar eine wissenschaftliche Arbeit, gespickt mit einer Vielzahl von Fachbegriffen. Aber der Text ist eben von Schuberth, der in der Lage ist, einen Text so zu schreiben, dass sich selbst ein so „trockenes“ theoretisches Thema wie ein Roman lesen lässt. Deshalb kann man dieses Buch auch jedem Interessenten empfehlen, der nicht studiert hat. (…) Das Thema ist gerade in der gegenwärtigen Situation mit der Konfrontation zwischen Islamismus und westlicher Welt und den stark angestiegenen Migrationsströmen besonders aktuell. Es ist ein empfehlenswertes Buch, nicht nur für Ethnologen.

AmerIndian Research, Bd. 10/4-2015
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Bevor die Völker wussten, dass sie welche sind

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