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ISBN: 978-3-85371-525-3 Kategorie: Österreich.Berger, Karin / Holzinger, Elisabeth / Podgornik, Lotte / Trallori, Lisbeth N (Hg.): Der Himmel ist blau. Kann sein.
Frauen im Widerstand. Österreich 1938–1945
Promedia 2023. 304 S. 14,8 x 21. gebunden, bebildert
€ 27,00. ISBN: 978-3-85371-525-3
27 Österreicherinnen erzählen über ihren Widerstand gegen das Nazi-Regime, über ihre List, ihren Mut, ihre Solidarität, aber auch über ihre Angst vor Folter und Tod. Käthe Sasso, Irma Schwager, Oswalda Tonka, Helene Kuchar-Jelka, Rosl Grossmann-Breuer oder Agnes Primocic sind darunter. Mit all ihrem Mut stellten sie sich dem Nazi-Terror entgegen, wurden dafür verfolgt, eingesperrt und überlebten nur knapp.
„Wenn er mir gesagt hätte, der Himmel ist blau, hätte ich gesagt: Kann sein“, beschreibt Mali Fritz ein mögliches Gespräch mit einem ihrer Peiniger. „Unter keinen Umständen hätt’ ich der Gestapo was zugegeben. Für mich war eine absolute Kluft zwischen ihnen und mir. Diese Kluft war unüberbrückbar.“
40 Jahre nach Beendigung des Krieges machten sich die vier Herausgeberinnen auf den Weg zwischen Eisenstadt, Dornbirn und Eisenkappel/Železna Kapla, um die Geschichten dieser Frauen aufzuzeichnen. Manche von ihnen hatten individuell gegen das NS-System gekämpft, andere organisiert, sie halfen KZ-Häftlingen und Verfolgten bei der Flucht, verbreiteten illegal Nachrichten, übten Sabotage in Fabriken, lebten im Wald als Partisaninnen. Viele schafften es, der Folter durch die Gestapo zu widerstehen und in den Gefängnissen ihren Mut aufrechtzuhalten.
Vielen Frauen wurde nach ihrer Rückkehr aus den Konzentrationslagern und Gefängnissen nicht geglaubt, auch nach Kriegsende und Befreiung erlebten sie politische Diskriminierung und gesellschaftliche Ausgrenzung.
Der erstmals im Jahr 1985 erschienene Band wurde neu gestaltet und editiert sowie mit einem aktuellen Vorwort versehen.
"Ein ungemein wichtiges, längst schon überfälliges Buch über weibliche Menschen, die unseren ganzen nationalen und patriotischen Stolz ausmachen müssen.“
Elfriede Jelinek zur Erstausgabe
Die Herausgeberinnen
Karin Berger, Studium der Ethnologie und Politikwissenschaft, Dokumentarfilmregisseurin, Forscherin, Autorin
Elisabeth Holzinger, Studium der Politikwissenschaft, Autorin, Filmemacherin
Lotte Podgornik, Studium der Geschichte und Germanistik, Publizistin und Lehrende für Deutsch als Fremdsprache
Lisbeth N. Trallori, Feministische Soziologin und Politikwissenschafterin, Lehre und Forschung an österreichischen Universitäten, Autorin und Publizistin
27,00 €
Berger, Karin / Holzinger, Elisabeth / Podgornik, Lotte / Trallori, Lisbeth N (Hg.): Der Himmel ist blau. Kann sein.
Frauen im Widerstand. Österreich 1938–1945
Promedia 2023. 304 S. 14,8 x 21. gebunden, bebildert
Das im Jahre 1984 erschienene und nun 40 Jahre später neu aufgelegte Buch hat ungebrochene politische Relevanz: Die Notwendigkeit des Widerstands gegen totalitäre Politik hat kein Ablaufdatum. Beim Erscheinen – zwei Jahre vor der Waldheim-Affäre – trug das Buch wesentlich zur Debatte um die Rolle Österreichs im Nationalsozialismus bei, heute geben uns die Erzählungen Hinweise und Anstöße für Möglichkeiten und Formen zivilgesellschaftlichen Engagements gegen Radikalisierung und Extremismus.
Sieglinde Rosenberger, Falter, 30.01.2024
Der Promedia-Verlag hat nach beinahe vier Jahrzehnten ein Buch über Frauen im österreichischen Widerstand 1938 bis 1945 in neuer Gestaltung wieder aufgelegt. Die Herausgeberinnen formulierten 1985 ihr damaliges Erkenntnisinteresse folgendermaßen: »Was bewegte diese Frauen, gegen die Nazidiktatur aufzutreten, soviel an Entbehrungen, Leid und äußerster Gefährdung auf sich zu nehmen?« (…) In der Bearbeitung der Interviews versuchten die Herausgeberinnen, die Transkripte möglichst nahe an der gesprochenen Sprache zu gestalten, so dass die Lebendigkeit und individuelle Prägung spürbar bleibt. Gerade bei den Berichten der Frauen aus der Arbeiterinnenbewegung wird deutlich, dass sie nicht erst seit dem »Anschluss«, sondern bereits in den Kämpfen gegen den Austrofaschismus und das Dollfuß-Regime aktiv waren.
Ulrich Schneider, Junge Welt, 12.12.2023
Gut, dass dieses Buch mit einem aktuellen Vorwort neu aufgelegt wurde.
Wir Frauen, März 2024
Inspiriert von der erwachenden Frauenbewegung trafen sich 1984 die vier Wienerinnen Karin Berger, Elisabeth Holzinger, Lotte Podgornik und Lisbeth N. Trallori, um über ein gemeinsames feministisches Projekt zu diskutieren. Ihre Idee war es, den Spuren von widerständigen Frauen mit Befragungen nachzugehen. (…) 1985 wurde dieses innovative Wiener Frauenprojekt als Buch mit Zeugnissen von 100 Frauen, von Arbeiterinnen, Bäuerinnen, Lehrmädchen und Studentinnen, die sich mit unterschiedlicher Herkunft und Motivation mutig und konkret für Menschlichkeit eingesetzt haben, veröffentlicht. (…)
Das Buch „Der Himmel ist blau. Kann sein“ wurde in Österreich Inspiration und Vorbild für viele Frauen.
https://zeitungderarbeit.at/feuilleton/der-himmel-ist-blau-kann-sein/
Gerhard Oberkofler, Zeitung der Arbeit, 15.02.2024
Die neue Edition ist jedoch kein bloßer Nachdruck, sie wurde um zwei Texte erweitert, eine Erzählung wurde hinzugefügt. Die Berichte der 27 Frauen, nach Interviews aufgeschrieben, sprechen für sich, es wurden kaum Kommentare hinzugefügt. Die einzelnen Texte gliedern sich in die Kapitel „helfen“ –„organisieren“ – „kämpfen“ – „zersetzen“ – „überleben“. Am Ende des beeindruckenden Buches wird das Projekt ausführlich beschrieben und die Antifaschistinnen werden in Kurzbiografien vorgestellt. Sie hatten auf Grund ihrer Sozialisationsbedingungen kaum die Möglichkeit einer politischen Bildung. Die Motive für ihren Widerstand waren Abscheu vor den Gräueltaten der Nazis, der Wunsch, Verfolgten zu helfen, die Menschlichkeit in dieser Zeit zu bewahren, und ihr Patriotismus.
Viola Schubert-Lehnhardt, Das Blättchen, 28.01.2024
Um in einer Zeit zunehmender Geschichtsvergessenheit die Stimmen dieser mutigen Frauen präsent zu halten, hat sich der Wiener Promedia Verlag entschieden, die Interviews jetzt in einer neuen Edition zu publizieren. (…) Die erzählten Geschichten sind abenteuerlich, emotional und auch immer wieder erschreckend, denn sie zeigen, was der Verlust demokratischer Rechte bedeutet. Gerade weil der Text den Sprachduktus und Dialekt der Frauen beibehält, vermittelt er das Erlebte besonders eindringlich. Man muss dem neu aufgelegten Buch so viele Leser*innen wie möglich wünschen!
Ruth Asseyer, kultur-port.de, 10.01.2024
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