Werner Pirker war ein bedeutender Journalist und ein vom Grundsätzlichen ausgehender marxistischer Denker, der die Methode der Dialektik beherrscht hat. Als Person war er nicht einfach, aber die Einsicht in die gesellschaftlichen Zusammenhänge ist in Zeiten, in denen die Bewusstseinsindustrie eines der wichtigsten Herrschaftsinstrumente der Machthaber ist, auch nicht einfach zu erlangen. Er hat das geschafft. (…) Die im Buch zusammengefassten Arbeiten zum Thema Entwicklung und Ende der Sowjetunion gehören zum Besten, was aus marxistischer Sicht darüber geschrieben worden ist. Und diese Arbeiten haben einen großen Vorteil. Sie sind keine abstrakten Erörterungen von jemandem, der Land und Leute nicht gekannt hat. Werner Pirker hat die Ereignisse selbst an Ort und Stelle miterlebt. (…) Bei der Analyse des Niedergangs der Sowjetunion und des raschen Übergangs vom Realsozialismus zum Raubkapitalismus ist eswichtig, dass Pirker sich dabei nicht des einfach scheinenden Musters vom Verrat einzelner Personen bedient. So schreibt er über den Übergang zum Kapitalismus: ‚Die Stützen in den Eigentumsverhältnissen fanden sich in den deformierten realsozialistischen Produktionsverhältnissen‘ (S. 21). Ohne eine derartige Analyse kann man nämlich nicht begreifen, wie aus dem KPdSU-Bezirksparteisekretär von Swerdlowsk und Moskau der angebliche Demokrat und wirkliche Autokrat Jelzin und aus dem 1. Sekretär der KP Kasachstans der noch immer und auf ähnliche Weise wie seinerzeit dort herrschende Präsident Nusurbajew wurde. Auch die Wandlung eines Chodorkowski vom Komsomolfunktionär zum kapitalistischen Raubritter ist nicht zu erklären, wenn man die gesellschaftlichen Ursachen ausblendet.

Franz Parteder, Abschiedsrede, 16.10.2014

Es gehen allerlei Gespenster um in Europa. Nur: Immer weniger scheinen sich für den Spuk zu interessieren, solange der siegreiche Kapitalismus eine Sattheit garantiert, die kritische Massen verhindert und von Protest fernhält. Wird schon! Mehr Bildung! Mehr Europa! Mehr Mitbestimmung! Aber wer denn bildet sich und europäisiert wirklich? Wer kann oder will kompetent mitbestimmen? Irgendwo ticken kreuzgefährliche Krisen in den gesellschaftlichen Betriebssystemen. Man hört aber, glücklicherweise kümmern sich Spezialisten darum, und deswegen wird es schon irgendwie gut gehen. Jetzt, da alle, selbst die Ärmsten, politisch offenbar zur Mitte gehören und die sozialen Selektionen durch suggestive Gerechtigkeitsrhethorik weggetröstet werden, vermitteln die Schriften Werner Pirkers auf erfrischende Weise Schulbeispiele marxistischer Analyse und weisen nach, dass dieser Blick auf die Politik gerade nicht veraltet ist, sondern von den selbsterfüllenden Prophezeiungen neoliberalen Denkens befreit.

http://das-blaettchen.de/2014/08/neumarxistische-analyse-des-neoliberalismus-29951.html/print/

Heino Bosselmann, Das Blättchen, 18.08.2014

Auf seine Weise trug Pirker enorm zur Schärfung des Urteilsvermögens bei, anders als manche linke Autoren, die bloß Verwirrung stiften. Deshalb lohnt die Lektüre des Sammelbandes, wenn auch auf andere Weise also von Autor und Herausgeber intendiert. Dialektik kann eine Angelegenheit der Ironie sein.

Christian Stock, Konkret Nr. 1/2015
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