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ISBN: 978-3-85371-388-4 Kategorie: Österreich.Loidl, Simon: Eine spürbare Kraft.
Österreichische KommunistInnen im US-amerikanischen Exil (1938–1945)
Promedia 2015. 208 S. 14,8 x 21. brosch.
€ 19,90. ISBN: 978-3-85371-388-4
Von den zahlreichen österreichischen KommunistInnen, die während der NS-Zeit flüchten mussten, gelangten einige auch in die USA. Wie in anderen Exilländern versuchten sie dort organisatorische Strukturen aufzubauen und mit VertreterInnen unterschiedlicher politischer Lager antifaschistische Bündnisse zu schließen.
Das kommunistische Exil in den USA weist allerdings einige Besonderheiten auf. Die Geflüchteten waren aufgrund der Immigrationsbestimmungen de facto illegalisiert – die Einreise von KommunistInnen war in den USA unerwünscht. Dies hatte erhebliche Auswirkungen auf die Art und Weise, wie sich österreichische KommunistInnen in den Vereinigten Staaten organisierten. Denn im Gegensatz zu anderen Ländern, wo Vorbehalte und behördliche Schikanen meist alle politischen Gruppierungen sowie die „unpolitischen“ EmigrantInnen gleichermaßen betrafen, befanden sich die KommunistInnen in den USA in einer Sonderposition.
Obwohl eine große politische Distanz zu nicht-kommunistischen Flüchtlingen bestand, waren KommunistInnen an der Herausgabe von Exil-Zeitungen wie „Freiheit für Österreich“ und „Austro American Tribune“ führend beteiligt. Neben kollektiven Initiativen gab es das Engagement Einzelner. Bekanntestes Beispiel dafür ist der spätere Mitbegründer des Wiener Volksstimme-Festes Otto Langer, dessen Gewerkschaftsarbeit in der Filmindustrie zu den bemerkenswertesten Leistungen zählt.
Gegen Ende des Krieges nahmen die Repressionen gegen KommunistInnen in den USA deutlich zu. Unmittelbar nach dem Krieg setzten dann Vorladungen und Verurteilungen durch das „House Committee on Un-American Activities“ ein, was einige österreichische GenossInnen zu einer Flucht zurück nach Europa veranlasste.
Das österreichische Exil in den USA stand unter ständiger Beobachtung durch den militärischen Nachrichtendienst OSS, der die KommunistInnen als „a perceptible force“ („eine spürbare Kraft“) ansah. Gleichzeitig arbeiteten viele ÖsterreicherInnen mit dem US-Geheimdienst zusammen – auch KommunistInnen. Neben publizierten Erinnerungen ehemaliger Exil-KommunistInnen und Interviews mit Zeitzeugen ist das umfangreiche Aktenmaterial des OSS eine zentrale Quelle dieser Publikation und ermöglicht detaillierte Einblicke in die Strukturen und die Arbeit des österreichischen Exils in den USA.
Der Autor
Simon Loidl, geboren 1977 in Salzburg, studierte Geschichte und Germanistik in Wien, Salzburg und Berlin. Während der vergangenen Jahre war er unter anderem Research Fellow an der University of Minnesota und arbeitete als außenpolitischer Redakteur der Berliner Tageszeitung „junge Welt“. Er lebt in Wien als freier Journalist und Autor.
19,90 €
Loidl, Simon: Eine spürbare Kraft.
Österreichische KommunistInnen im US-amerikanischen Exil (1938–1945)
Promedia 2015. 208 S. 14,8 x 21. brosch.
Möglicherweise glaubt der Verfasser des hier zu besprechenden Buches, sich durch den regelmäßigen Gebrauch des durch und durch unsympathischen – und überfüssigen – Binnen-I politisch korrekt zu verhalten. Doch tatsächlich läuft er damit Gefahr, dass sein Buch, wie alle „gegenderten“ Texte, durch diese Misshandlung der deutschen Sprache von vornherein indie Kategorie „uninteressant“ und „überfüssig“ einsortiert wird. Und das hat sein Buch, trotz einiger gravierender inhaltlicher und methodischer Mängel, keineswegs verdient. (…) Den größten Raum nimmt das Kapitel über österreichische Kommunisten im US-amerikanischen Exil ein. Der Autor beschreibt zunächst den eher zufälligen Charakter der österreichischen kommunistischen Emigration in die USA (und übergeht dabei, kaum überraschend, dass auch deutsche Kommunisten unter den exakt selben Bedingungen, zum Teil gemeinsam mit Österreichern, in die USA gelangten). Dann unternimmt er den Versuch, den Platz österreichischer Kommunisten im breit gefächerten antifaschistischen Exil in den USA zu verorten. Er deutet an, dass es sich bei den österreichischen kommunistischen Emigranten um eine zahlenmäßig sehr kleine Gruppe handelte, die zudem über das ganze Land verstreut war, ohne jedoch den Versuch zu unternehmen, den Umfang dieser Gruppe genauer zu quantizieren. An mehreren Beispielen macht er deutlich, dass es vor allem das individuelle Handeln einzelner Persönlichkeiten war, durch das die österreichische kommunistische Emigration auch im historischen Rückblick bleibende Bedeutung erhielt. Beispielhaft seien hier Samuel Mitja Rapoport und Otto Langer genannt, denen der der Autor eigene Unterkapitel widmet.
Ronald Friedmann, Arbeit-Bewegung-Geschichte. Zeitschrift für historische Studien Mai 2015
Simon Loidls Buch besticht nicht zuletzt durch seine fundierte Quellenbasis, die u.a. auch umfangreiches Aktenmaterial des militärischen US-Nachrichtendienstes OSS umfasst. Die amtlichen Darstellungen werden durch Erinnerungen von Beteiligten und Interviews des Verfassers ergänzt. Dadurch ist eine detaillierte und gut lesbare Studie zu diesem bislang kaum beleuchteten Bereich des österreichischen Exils entstanden.
Florian Schwanninger, Mitteilungen der Alfred Klahr-Gesellschaft Nr. 2/2015
Simon Loidls gut lesbare Publikation beruht auf vielfältigem Quellenmaterial, das auch umfangreiches Aktenmaterial des militärischen US-Nachrichtendienstes OSS umfasst. Diese amtlichen Darstellungen werden durch Erinnerungen von Beteiligten und Interviews ergänzt.
Der neue Mahnruf, Nr. 7-9/2015
Der Historiker Simon Loidl hat eine Arbeit vorgelegt, die viel mehr hält als der Titel verspricht. Wer sich über die Besonderheiten des Widerstands österreichischer KommunistInnen gegen Hitler und auch über die Unterschiede dieses Kampfes im Vergleich zum Widerstand in Deutschland informieren will, sollte zu diesem Buch greifen.
Franz Stephan Parteder, Marxistische Blätter Nr. 3/2015
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