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ISBN: 978-3-85371-428-7 Kategorie: Kultur und Gesellschaft.Neugebauer, Gerth M.: Erde in Not.
Die heimliche Bodenkatastrophe
Promedia 2017. 216 S. 14,8 x 21. brosch.
€ 22,00. ISBN: 978-3-85371-428-7
Nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit kam es zur weltweit größten Ökokatastrophe, die Experten weitaus dramatischer als die Klimakatastrophe einschätzen. Denn jährlich verschwinden weltweit sieben Millionen Hektar fruchtbare Erde durch menschliche Ausbeutung und Vernichtung – ein Gebiet so groß wie die Gesamtfläche von Irland. Und das, obwohl der immense Einfluss des Ökosystems Boden auf unsere Gewässer, unsere Luft und auf das Klima auf der Hand liegen.
Der lebendige Boden stellt ein weltweit faszinierendes Ökosystem dar, das eine Schlüsselrolle bei der Lösung globaler Umweltprobleme spielt und für uns Menschen lebenserhaltend ist. Auch der weltweite Umweltschutz übersah jahrzehntelang das Medium „fruchtbarer Erde“ als Voraussetzung für das menschliche Leben nahezu vollständig. In der Fachwelt wiederum begnügt man sich derweil damit, die Dramatik des Bodenverlustes zu übertünchen und spricht angesichts bodenvernichtender Massenzersiedlungen lieber von „Flächeninanspruchnahme“. In der Landwirtschaftsindustrie heißt es bei Bodendegradationen schlicht „mangelnde Dienstleistungsfähigkeit“ und bei lebensbedrohlichen Bodenvergiftungen sind es einfach nur „Altlasten“.
Die enormen Gewinne aus den Geschäften mit dem Kulturboden kommen nur wenigen Nutznießern zugute, während die Folgen wir alle und noch viele Generationen nach uns zu tragen haben. Obendrein wird das gegenwärtige Dilemma der Bodenvernichtung vielfach durch millionenschwere EU-Subventionen für Land- und Forstwirtschaft sowie für Bau- und Infrastrukturmaßnahmen kräftig unterstützt. Doch auch wir genießen alle das Gemüse aus geschundenen Ertragsböden ferner Länder wie z.B. aus Spanien, dem mehrfachen Rekordhalter der Bodenvernichtung. Wir verbringen unseren Traumurlaub als Massentouristen in völlig zersiedelten Gebieten oder haben zumindest als EU-Steuerzahler den erbärmlichen Zustand des Bodens mitfinanziert.
Eine UNO-Studie sagt voraus, dass 2025 die gesamte Mittelmeerküste zerstört sein wird – ein Gebiet, das als Wiege unserer westlichen Zivilisation gilt. Mehr als 90 Prozent aller landwirtschaftlichen Böden in der Welt sind krankheitserregend und völlig übernutzt. Und doch scheint es in dieser ausweglosen menschengemachten Umweltsituation verschiedene zaghafte Lösungsansätze zu geben. Sie beflügeln die Utopie einer sozial-ökologischen Wende mit überlebenswichtigen gesunden Böden.
Der Autor
Gerth M. Neugebauer, Jahrgang 1948, leitete Forschungen zur Geschichte der Kulturlandschaft und Architektur und war Referent einer deutschen Landesbehörde, Museumsdirektor und Universitätsdozent. Zudem ermöglichten ihm jahrelange Studien zur spanischen Landschaftsentwicklung tiefe Einblicke in die Umweltmentalität und Bodengeschichte unserer westlichen Gesellschaft.
22,00 €
Neugebauer, Gerth M.: Erde in Not.
Die heimliche Bodenkatastrophe
Promedia 2017. 216 S. 14,8 x 21. brosch.
Neugebauer belässt es allerdings nicht beim Anprangern von Missständen, sondern er mahnt umfassende gesellschaftliche Veränderungen ein und zeigt Ansätze auf, die einen Sinneswandel erkennen lassen, den man mit „weg von Egozentrik, Profitstreben und Wachstumswahn und hin zum Gemeinwohlstreben“ umschreiben kann. (…) Für alle Bibliotheken empfehlenswert!
Simone Klein, Bibliotheksnachrichten 4-2018, Dezember 2018
Neugebauer legt ein spannendes Buch zu einem Thema vor, das nichts an Aktualität verloren hat und mehr denn je unter den Nägeln brennt. Für Leserinnen und Leser, die neu im Thema sind, bietet es gewiss das eine oder andere Aha-Erlebnis und möglicherweise auch Anstoß zur Veränderung einezelner Lebensgewohnheiten.
Norbert Mundl, Zeitschrift für Sozialökonomie, 55. Jg., 196/197, 15.05.2018
Der Band legt schonungslos und teils rüde offen, wie nachlässig wir uns dem Schutz einer derart grundlegenden Ressource wie fruchtbarem Boden widmen. Erosion, Rutschungen und Überschwemmungen, Kontamination, Versalzung und Versauerung, Verdichtung, Versiegelung, Minderung der biologischen Vielfalt und Wüstenbildung stellen weltweit seine Hauptbedrohungen dar. Täglich verschwinden Bodenflächen in schwindelerregenden Größenordnungen. Und dies wird sich ungehemmt fortsetzen, da alle bisherigen Versuche, die Bodenverluste einzudämmen, überaus ineffizient bleiben. Warum das so ist, erklärt Neugebauer am Beispiel Spaniens.
http://www.spektrum.de/rezension/buchkritik-zu-erde-in-not/1532243
Birgit Kanz, Spektrum der Wissenschaften, 13.01.2018
Schlimmer als der Klimawandel sei die gegenwärtige Bodenkatastrophe, dennoch werde sie kaum in ihrer erschreckenden Dimension wahrgenommen, so der Autor. Als Symptome führt er etwa Bodenversiegelung, Erosion, Landraub und Zersiedelung an und zeichnet eine düstere Perspektive: Jährlich verschwinde fruchtbare Erde im Ausmaß der Fläche Irlands durch Ausbeutung und Vernichtung, 90% der globalen Agrarflächen seien bereits übernutzt und tendenziell gesundheitsschädlich. Angesichts dieser Entwicklungen fordert Neugebauer ein radikales Umdenken hin zu einem nachhaltigeren Umgang und stellt Überlegungen einer Bodenethik an. Ganz hoffnungslos sei die Lage jedenfalls nicht, schließt der Autor, und führt brauchbare Alternativen, urbane Erfolgsinitiativen und zukunftsfähige Ansätze ins Feld.
ÖFSE-Bibliothek für Entwicklungspolitik, Dezember 2017
Das Buch ist ideal für alle, die in das Thema tiefer einsteigen möchten und bisher noch wenig Ahnung haben. Neugebauer liefert mit diesem Titel einen Rundumschlag, der einen guten Überblick liefert. Die Exkursion in die Geschichte und den aktuellen Zustand Spaniens hätte ich in dem Umfang, wie er im Buch ist, nicht unbedingt gebraucht. Neugebauer liefert dadurch gute und anschauliche Beispiele. Aber die Situation in Deutschland interessiert mich mehr (oder eben die Situation in ganz Europa, um einen allgemeinen Überblick zu bekommen).
https://www.fuereinebesserewelt.info/boden-in-not/
Für eine bessere Welt, 27.11.2017
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