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ISBN: 978-3-85371-273-3 Kategorie: Osteuropa.Hofbauer, Hannes: EU-Osterweiterung.
Historische Basis - ökonomische Triebkräfte - soziale Folgen
Promedia 2007. 320 S. 21 x 15. brosch.
€ 22,00. ISBN: 978-3-85371-273-3
In bislang zwei Etappen hat sich die Europäische Union nach Osten erweitert: am 1. Mai 2004 traten zehn Länder der Brüsseler Union bei; am 1. Januar 2007 folgten Rumänien und Bulgarien. Die Expansion ist nicht abgeschlossen. Mit Kroatien und Makedonien befinden sich zwei weitere Staaten im konkreten Aufnahmeverfahren.
Was in Politik und führenden Medien ohne Ausnahme mit positiv klingenden Attributen versehen wird, hat indes mehr als nur Schattenseiten: Die Eingliederung ehemals kommunistisch regierter Staaten in das Brüsseler Regelwerk der vier kapitalistischen Freiheiten (Kapital, Dienstleistungen, Waren- und Personenverkehr) unterwirft einen halben Kontinent dem Kalkül expansionshungriger Konzerne aus Westeuropa, insbesondere aus Deutschland. Die Folgen sind eine Zurichtung der osteuropäischen Ökonomien auf den Bedarf der Märkte in den westeuropäischen Zentren sowie eine fortgesetzte soziale Verelendung bedeutender Teile der Gesellschaften im Osten. Europas Globalisierung hinterlässt zig Millionen von Verlierern der Transformation nach einer weitgehenden Liberalisierung - schreib: Zerstörung - von sozialen Sicherungssystemen unversorgt.
Die vorliegende kritische Bestandsaufnahme der EU-Osterweiterung stellt den Ausgriff westeuropäischen Kapitals in Richtung Osten in einen historischen Kontext und setzt sich auch mit dem Begriff "Europa" auseinander. Vom lange geträumten deutschen "Drang nach Osten" über die durch Marshallplan für den Westen und Embargopolitik für den Osten divergierende Entwicklung nach 1945 bis zur Auflösung des RGW (Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe) im Jahre 1991 spannt der Autor den Bogen jener Geschichte, die erzählt werden muss, um die Jahre der Transformation verstehen zu können.
Berichte über sämtliche neuen EU-Mitglieder geben einen Einblick in den Zustand von Wirtschaft und Gesellschaft der jeweiligen Länder. Auffallend dabei sind die zwischen 1989 und 2007 erfolgte vollständige Übernahme der bedeutendsten wirtschaftlichen Sektoren durch westeuropäische Eigentümer. Das Nebeneinander von ökonomischer Konvergenz und sozialer Divergenz ist dabei zum Prinzip der Brüsseler Politik erhoben worden.
Der Autor
Hannes Hofbauer, geboren 1955 in Wien, studierte Wirtschafts- und Sozialgeschichte und arbeitet als Publizist und Verleger. Im Promedia Verlag sind von ihm zuletzt erschienen: "Die Diktatur des Kapitals. Souveränitätsverlust im postdemokratischen Zeitalter" (2014) sowie "Feindbild Russland – Geschichte einer Dämonisierung" (2016).
22,00 €
Hofbauer, Hannes: EU-Osterweiterung.
Historische Basis – ökonomische Triebkräfte – soziale Folgen
Promedia 2007. 320 S. 21 x 15. brosch.
Jens Zimmermann auf „www.kritisch-lesen.de“ am 5. April 2016: „Mit viel Empirie zeichnet Hofbauer die Deregulierung der Arbeitsmärkte, Privatisierung von Schlüsselindustrien und Übernahme des heimischen Finanzsektors sowie die Auslagerung von arbeitsintensiven Industrien in die osteuropäischen Billiglohnländer nach. Letztlich eine mehr als bedrückende Zusammenschau. Trotz des schon etwas zurückliegenden Veröffentlichungsdatums ist Hofbauers Studie allen zu empfehlen, die an einer sozial- und wirtschaftsgeschichtlichen Analyse der kapitalistischen Entwicklung in der EU interessiert sind und ökonomische Kennziffern nicht scheuen.“
http://www.kritisch-lesen.de/rezension/ausverkauf-auf-europaisch
Florian Englert auf „www.rezensionen.ch“ am 28. November 2013: „Hofbauer erzählt das Märchen vom karitativen Projekt Osterweiterung nicht weiter. In seinem Buch analysiert er kritisch, wie sich die EU-Politik auf die Staaten und Bevölkerungen in Osteuropa ausgewirkt hat. (…) Mit vielen Quellenangaben belegt Hofbauer seine Ausführungen, die ihren Ursprung nicht nur in Literaturrecherche am Schreibtisch haben, sondern auch in Reisen und Interviews. Sein Schreibstil ist zuweilen polemisch und zynisch, bringt den Inhalt so aber treffend und erfrischend auf den Punkt.“
http://www.rezensionen.ch/eu-osterweiterung/3853712738/
Ramona Sinclair in der „Jungen Welt“ am 19. Mai 2008: „In seinem jetzt erschienenen Buch zur EU-Osterweiterung zieht Hofbauer auf Grundlage der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung in den neuen Mitgliedsländern eine vorläufige, düstere Bilanz: Nirgendwo habe ein osteuropäischer Arbeitsmarkt von dem EU-Beitritt profitieren können. (…) Hofbauer berichtet aber auch über Widerstand gegen die neoliberale Ausplünderung, über Bauernproteste, Revolten von Arbeitern, die sich gegen die Schließung ihrer Betriebe wehren, über Hungeraufstände der Allerärmsten. Die neu gebildete ‚EU-Eingreiftruppe‘ und die gepante Osterweiterung der NATO haben wohl die Niederschlagung weiterer zu erwartender Sozialrevolten der Verarmten zum Hintergrund.“
Der Wiener „Standard“ am 12. November 2007: „Berichterstattung und Sachbuchliteratur über den Osten Europas ist seit einigen Jahren mit einem euphorischen Grundton unterlegt. Hannes Hofbauer, ein Wiener Journalist und Publizist, hat schon in der vor einigen Jahren erschienen Ausgabe dieses Buches gegen den Strich gebürstet und die EU-Osterweiterung, und was sie für die Menschen in den Erweiterungsländern bedeutet, kritisch beleuchtet. Jetzt liegt die komplette Überarbeitung dieses Buches vor, in dem die Analyse Hofbauers noch an Schärfe gewonnen hat.“
Das „Rupertusblatt“ am 13. Juli 2008: „Ein US-Konzern sperrt in Österreich seinen erfolgreichen Betrieb zu und verlagert ihn nach Osteuropa. Damit werden die Schattenseiten einer Entwicklung spürbar, die in Politik und führenden Medien meist mit positiv klingenden Attributen versehen wird. (…) Europas Globalisierung hinterlässt zig Millionen von Verliereren in Osteuropa und bei uns.“„www.german-foreign-policy.com„ am 14. April 2008: „Präzise Beobachtungen … runden Hofbauers wirschaftliche Analyse der EU-Osterweiterung ab. Einem historischen Überblick über die neue (west-)europäische Ostexpansion folgen in dem empfehlenswerten Band ausführliche Länderanalysen, die sämtliche neuen EU-Staaten kritisch unter die Lupe nehmen.“Die Zeitschrift „International“ Nr. 1/2008: „Der Autor unternimmt seine Bestandsaufnahme der EU-Osterweiterung mit scharfem und kritischem Blick. Ausführliche Länderberichte über sämtliche neuen EU-Mitglieder geben einen hervorragenden Einblick in den jeweiligen Zustand von Wirtschaft und Gesellschaft.“Sinisa Kusic in den „Südosteuropa Mitteilungen“ Nr. 3/2008: „Das vorliegende Buch krankt vor allem an der einseitigen Darstellung. (…) Oder anders ausgedrückt: Objektivität ist seine Sache nicht.“Die „Wochenschau“ in der Nummer 12/2007: „Der Autor liefert eine faktenreiche und gut lesbare Bestandsaufnahme der EU-Osterweiterung – und nicht zuletzt des Drangs der westeuropäischen Unternehmen ’nach Osten‘.“
Medienspiegel
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