Wer sich Loidls Buch zu Gemüte führt, kann nicht mehr an die Mär der „koloniefreien“ Großmacht glauben.

Richard Solder, Südwind, Juli 2018

[Loidls Buch macht deutlich], wie weit das kolonialistische Denken in die Gegenwart Österreichs reicht und wie anschlussfähig es an aktuelle rassistische Strömungen ist. Damit bestätigt er eine These des postkolonialen Denkers Achille Mbembe, dem zufolge nicht nur die ehemaligen Kolonien, sondern auch das europäische Denken entkolonisiert werden müsse.

Sabine Fuchs, Junge Welt

Österreich-Ungarn war zwar keine klassische Kolonialmacht, das Bild der „Friedensmacht“ ohne koloniale Ambitionen lässt sich aber längst nicht mehr aufrechterhalten. Die Rolle der Monarchie im „Wettlauf um Afrika“ wurde bereits 2002 in einem von Walter Sauer herausgegeben Sammelband beleuchtet. Nun widmet sich der Historiker Simon Loidl der österreichisch-ungarischen Kolonialpropaganda. – derstandard.at/2000070365325/Neues-Buch-beleuchtet-kolonialistische-Ambitionen-der-Donaumonarchie.

APA-Presseagentur, 29.12.2017

[Loidls Erkenntnisse zeigen] „dass die Monarchie während dieser Jahrzehnte stets an der Schwelle zur aktiven Teilnahme an der Kolonialbewegung stand bzw. dass entsprechende Aktivitäten von Politikern und einzelnen Vertretern aus Industrie und Militär nicht nur angedacht, sondern geplant und in Ansätzen durchgeführt wurden“. (…) Loidls Buch untersucht die letzten Jahrzehnte der Existenz Österreich-Ungarns inklusive des Ersten Weltkriegs sowie die Zeit nach 1918, Zeiträume also, die unter kolonialpolitischen Aspekten bisher nur kursorisch behandelt wurden.

Walter Sauer, Indaba – Magazin für das südliche Afrika Nr. 96/17, 20.12.2017

Loidls Buch untersucht die letzten Jahrzehnte der Existenz Österreich- Ungarns inklusive des Ersten Weltkriegs sowie die Zeit nach 1918, Zeiträume also, die unter kolonialpolitischen Aspekten bisher nur kursorisch behandelt wurden. Der Autor geht weniger auf konkrete außenpolitische Projekte ein als vielmehr auf die öffentliche Diskussion, die in deren Umfeld stattfand, sowie auf die Rolle kolonialistischer pressure-groups. Dabei steht die Österreichisch-Ungarische Kolonialgesellschaft im Vordergrund, die damit überhaupt erstmals zum Gegenstand der Forschung gemacht wird.

Walter Sauer, Mitteilungen der Alfred Klahr-Gesellschaft, Dezember 2017

Auch in der Habsburgermonarchie, besonders in der österreichischen Gesellschaft ist „Kolonialismus“ am Beginn des 20. Jahrhundert ein Thema. Das Interesse der Politik liegt nicht – wie z.B. beim Deutschen Reich – auf Erwerbungen in Afrika oder Asien ( Österreich-Ungarn hat eher Südosteuropa im Blick). Der Autor fomuliert zum Anliegen der Studie: „Anliegen der vorliegenden Studie ist es nicht, eine Chronologie habsburgischer Kolonialaktivitäten während der letzten Jahrzehnte des Bestehens der Monarchie herauszuarbeiten. Vielmehr soll die kolonialpropagandistische Ebene skizziert werden, die koloniale bzw. postkoloniale Aktivitäten begleitete und koloniale Zusammenhänge nicht etwa verschleeiern wollte, sondern diese im Sinne einer ’selbstbewussten‘ Großmachtpolitik herauszustreichen versuchte“ (S.10). Das Buch blickt über das Ende Österreich-Ungarns hinaus. Es verfolgt das kolonialistische Denken in Österreich nach 1918 weiter.

Martin Geisz, www.globern21.de, 19.10.2017

Der Autor beschreibt die mannigfaltigen Bemühungen der Kolonialaktivisten um die konkrete Umsetzung ihrer Expansionsfantasien. Seine Forschungsergebnisse hat Loidl in die aktuellen Forschungsdebatten eingefügt.

Ulrich Ramm, Mitteilungen der Berliner Gesellschaft für Missionsgeschichte e.V., Juli 2018

Österreich-Ungarn war neben dem Zarenreich die einzige Großmacht, die keine Überseekolonien hatte. (…) Der Journalist Simon Loidl stellt dennoch vorhandene, nicht ganz einflußlose Bewegungen im k.u.k. Reich vor – allein der „Flottenverein hatte über 80.0000 Mitglieder -, die ferne Kolonien im Blick hatten.

Junge Freiheit, 23.02.2018

Simon Loidl nimmt in der auf seiner Dissertation (Universität Wien 2012) beruhenden Monographie zu „Kolonialpropaganda in Österreich-Ungarn 1885 bis 1918“ eine andere, breitere Perspektive ein. Ausgehend von zeitgenössischen Debatten zeigt er auf, dass Kolonialdebatten wesentlich weniger hermetisch geführt wurden, so dass sowohl koloniale Projekte in Afrika als auch Siedlungsprojekte in Südamerika oder eben südeuropäische „Binnenkolonisation“ Teile einer größeren Diskussion über koloniale Aktivitäten Österreich-Ungarns waren. In diesem Sinne war in zeitgenössischen Debatten die Monarchie durchaus Teil des kolonisierenden Europas, wenn auch der Unterschied zu den großen Kolonialmächten im öffentlichen Diskurs (für manche schmerzhaft) bewusst war und es durchaus Bestrebungen gab, Österreich-Ungarn in den Rang einer kolonialen Macht in Übersee zu erheben.

https://www.connections.clio-online.net/publicationreview/id/reb-27988?title=s-loidl-europa-ist-zu-eng-geworden&recno=5&q=&sort=&fq=&total=1583

Sarah Lemmen, Connections, 28.01.2020

Bis vor ein paar Jahren hat man an Österreichs Schulen noch gelernt, die österreichisch-ungarische Monarchie war keine Kolonialmacht, also gab es dort auch keinen Kolonialismus. Das ist natürlich offensichtlicher Unsinn, trotzdem blieb die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema ein schmales Feld – die fast schon absurde Erfolglosigkeit kolonialer Bemühungen der Habsburgermonarchie ließen eine Aufarbeitung als zu unspektakulär erscheinen. Der österreichische Historiker Simon Loidl hat diese Lücke nun gefüllt.https://www.unsere-zeitung.at/2018/05/06/kolonialismus-ohne-kolonien/

Sabine Fuchs, Unsere Zeitung, 07.05.2018

Die vor hundert Jahren zerbrochene Habsburer-Monarchie war keine Kolonialmacht. Viele Zeitgenossen sahen dies als Makel, als Schwäche. (…) Also gründete sich 1894 eine Österreichisch-Ungarische Kolonialgesellschaft, die regen Zuspruch fand (80.000 Mitglieder) und deren Eingaben, Pläne und Vorstöße im vorliegenden Buch nachgezeichnet werden.

Die Presse, 21.04.2018
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„Europa ist zu enge geworden“

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