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ISBN: 978-3-85371-293-1 Kategorie: Politik und Ökonomie.Geier, Wolfgang: Europabilder.
Begriffe, Ideen, Projekte aus 2500 Jahren
Promedia 2009. 184 S. 18 x 13. brosch.
€ 17,90. ISBN: 978-3-85371-293-1
Seit über zwei Jahrtausenden entstehen die unterschiedlichsten Bilder über Europa. Von mythischen Vorstellungen reicht die Palette europäischer Wahrnehmungen über geographisch-ethnische und kulturell-religiöse bis hin zu politisch-staatlichen Ideen über einen Kontinent, in dem in jüngster Zeit erneut Einheit angestrebt wird.
Vorstellungen über Europa waren zunächst einmal von Abgrenzung bestimmt, wobei die äußeren Gegensätze sich bald auch in innere verwandelten: Auf Homer und Herodot sowie seinen Zeitgenossen Aischylos geht ein Bild von "Europa" zurück, das sich in geographischer, ethnischer und kultureller Hinsicht als Gegensatz zu "Asia" bzw. "Libya (Africa)" verstand. Die angenommenen äußeren Grenzen wurden zu inneren Widersprüchen, als Orientalisches in den Okzident eindrang. Damit entstanden im Laufe von Jahrhunderten eine östliche und eine westliche Hemisphäre, in denen zum Teil völlig unterschiedliche, ja gegensätzliche Lebens- und Produktionsweisen vorherrschten. Entsprechend differierten auch die Sozialstrukturen sowie ganz generell die Gesellschaften und die Staatswesen.
Besonders ausgeprägt waren die Gegensätze in Europa während der mongolisch-tatarischen Herrschaft über weite Gebiete des europäischen Russland (1240 bis 1480) und während der osmanisch-islamischen Fremdherrschaft über die Völker Südosteuropas sowie des Donau-Karpatenraumes (vom Ende des 14. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts). Auch die zaristische Vorherrschaft über nichtrussische Gebiete zwischen der Ostsee und dem Schwarzen Meer vom Beginn des 18. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts und die habsburgische Dominanz über den Donau- und Balkanraum sowie das nördliche Italien vom Ende des 17. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts trugen zu einem vielfach getrennten Kontinent bei. All diese Fremd- und Vorherrschaften haben tiefe Spuren und lang wirkende Folgen hinterlassen. Das Verhältnis des Ostens zum Westen Europas wurde dabei nachhaltig bis in die Gegenwart geprägt.
Europa war in der Vergangenheit und ist in der Gegenwart als "Einheit" und "Ganzes" ein "imaginärer Kontinent", eine Utopie, ein in vielen Ausformungen möglicherweise unerreichbarer Zustand. Das vorliegende Buch soll einen Beitrag zum besseren Verständnis der unterschiedlichen Europabilder leisten.
Der Prolog enthält eine ideengeschichtliche Skizze zur Entstehung von Begriffen und Ideen über Europa, der Epilog beschäftigt sich mit den realen Zuständen am Beginn des 21. Jahrhunderts, die Fragestellung nicht außer Acht lassend, was aus den historischen Bilder und Projekten von und über Europa in der Gegenwart geworden ist.
Der Autor
Wolfgang Geier, Jahrgang 1937, studierte Philosophie, Soziologie und Kulturgeschichte an den Universitäten Jena und Leipzig, wo er sich habilitierte. Bis 1980 in der kultursoziologischen Forschung tätig, zwischen 1981 und 2000 Hochschullehrer an der Universität Leipzig. Seit 2000 Gastprofessor an der Alpen-Adria-Universität in Klagenfurt tätig.
17,90 €
Geier, Wolfgang: Europabilder.
Begriffe, Ideen, Projekte aus 2500 Jahren
Promedia 2009. 184 S. 18 x 13. brosch.
Michael Gehler in der Zeitschrift „Das Historisch-Politische Buch“, 58. Jahrgang, Heft 4/2010: „Sein Taschenbuch befaßt sich in konzise und kompromiert gehaltenen, gut lesbaren Kapiteln mit Begriffen und Ideen, Programmen und Projekten, Realien (…), Europa und den Europäern sowie der Zeit vom Wiener Kongreß bis zur Paneuropa-Vision Coudenhove-Kalergis, um mit einem Epilog ‚Vom Kohlepakt zur Europäischen Union‘ zu schließen. Geier hält zutreffend fest, daß Europa als geographische, kulturelle und politische Wirklichkeit weder in Vergangenheit noch in Gegenwart eine ‚Einheit‘ bildete.“
Florian Greiner auf der Plattform „H-Soz-u-Kult“ am 24. Februar 2011: „Insgesamt bietet das Buch jedoch einen guten Einstieg in ein wichtiges Thema, das heute im Angesicht der ausgenscheinlichen, viel debattierten Krise des Integrationsprozesses in Europa aktueller ist denn je zuvor, namentlich die Frage nach den historischen Wurzeln und Triebkräften hinter der europäischen Einigung – eine Frage, die sich zwangsläufig mit der Erkenntnis verbindet, dass sich europäisches Denken und Bewusstsein nicht erst seit der Vorstellung des Schuman-Planes am 9. Mai 1950 finden lassen.“
Siegfried Schwarz in der „Zeitschrift für Geschichtswissenschaft“ Nr. 5/2010: „Geiers Studie ist für alle, die sich mit der Geschichte der europäischen Idee bis ins 20. Jahrhundert hinein befassen, eine wertvolle Bereicherung.“
Alexander Christoph in der Zeitschrift „Das Parlament“ am 3./10. August 2009: „(Der Autor) spannt einen weiten Bogen – angefangen im 7. Jahrhundert vor Christus über das Mittelalter bis heute. Dabei berichtet der Kulturhistoriker nicht nur von Mythen, die sich um die Gründung Europas ranken, sondern er gewährt darüber hinaus aufschlussreiche Einblick in die europäische Geschichte. (…) Es bleibt deshalb festzuhalten: ‚Europabilder‘ stellt die Konzepte und Ideen während der vergangenen Jahrhunderte zu Europa überblickshaft dar. Zwar ist das Buch im Aufbau und Stil fachwissenschaftlich geprägt, also nicht unbedingt leichte Koste, trotzdem aber lesenswert.“Susanne Fischer in der Internet-Zeitschrift „www.media-mania.de“ am 6. Juli 2009: „Eigentlich scheint es eine kühne Idee, so viel an europäischer Geschichte in knapp 180 Seiten pressen zu wollen. Und doch gelingt es dem Autor, in seinen Kapiteln etwas von der Geschichte Europas zu vermitteln, auch wenn der konkrete Fokus auf der Ideengeschichte liegt.Angereichert mit einigen Abbildungen ist das ganze eine recht kompakte Abhandlung über das Thema und sollte auch viele interessierte Laien ansprechen, schließlich ist es aufschlussreich, zu erfahren, woher unser Bild von Europa kommt, welche Ideen es noch gab und auf was sich unsere heutigen Vorstellungen beziehen.“
Medienschau
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