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ISBN: 978-3-85371-391-4 Kategorie: Edition Kritische Forschung.Heuwieser, Magdalena: Grüner Kolonialismus in Honduras.
Land Grabbing im Namen des Klimaschutzes und die Verteidigung der Commons
Promedia 2015. 216 S. 13,5 x 21. brosch.
€ 20,00. ISBN: 978-3-85371-391-4
Honduras gehört zu jenen Ländern, die weltweit am stärksten vom Klimawandel betroffen sind. Umwelt-, Klima- und Finanzkrise verlangen nach raschen Lösungen, doch wie sehen diese in der Praxis aus? Wie werden scheinbar klima- und umweltfreundliche Vorhaben in dem zentralamerikanischen Land umgesetzt? Magdalena Heuwieser begibt sich auf Spurensuche zwischen Anspruch und Wirklichkeit vermeintlich grüner Projekte.
Das Buch leistet damit einen Beitrag zum bisherigen Vakuum deutschsprachiger Literatur zu Honduras. Es thematisiert den historischen und politischen Kontext eines Landes, das seit dem Putsch 2009 in einen beschleunigten Strudel aus Abhängigkeiten, Repression und neoliberalen Umstrukturierungen kam.
Das Buch „Der grüne Kolonialismus in Honduras“ entlarvt den Mythos der „Green Economy“. Die Autorin zeigt aus der Perspektive der Politischen Ökologie und Dekolonialen Theorie sowie anhand ausgewählter Beispiele die Widersprüche, Gefahren und kolonialen Muster einer Klima- und Umweltstrategie auf, in der die Natur zur handelbaren Ware umgebaut und „finanzialisiert“ wird.
Die Autorin untersucht zwei Wasserkraftwerke in Honduras, welche vorgeben, Treibhausgasemissionen einzusparen sowie das Waldschutzprogramm REDD+. Die Analyse identifiziert jene Projekte als „Green Grabs“, d.h. als Aneignung von Land und Ressourcen im Namen des Klimaschutzes. Ihre autoritäre und teils gewaltsame Durchsetzung sowie die Verdrängung lokaler Lebensweisen und Naturverhältnisse stoßen auf starken Widerstand. Besonders indigene Bewegungen wie die Lenca-Organisation COPINH stellen sich dem „grünen“ Kolonialismus durch die Verteidigung ihrer gemeinschaftlich genutzten Ländereien, den sogenannten Commons, aktiv entgegen.
Die Autorin
Magdalena Heuwieser, geboren 1988, studierte Internationale Entwicklung in Wien und begleitet seit Jahren soziale und indigene Bewegungen in Honduras. Sie ist engagiert in der Bewegung für Ernährungssouveränität und arbeitet in einem Netzwerk gegen die „Finanzialisierung“ der Natur.
20,00 €
Heuwieser, Magdalena: Grüner Kolonialismus in Honduras.
Land Grabbing im Namen des Klimaschutzes und die Verteidigung der Commons
Promedia 2015. 216 S. 13,5 x 21. brosch.
Die Bekämpfung des Klimawandels, so vermag Heuwieser zu zeigen, kann auf der Basis der bestehenden System‑ und Produktionslogiken nicht gelingen. Die Durchsetzung von Klima‑ oder Naturschutzprojekten durch Druck und Zwang verfehle eindeutig deren emanzipatorischen, zukunftsweisenden Charakter.
Matthias Lemke, pw-portal.de, 15.09.2016
Honduras gehört zu jenen Ländern, die weltweit am stärksten vom Klimawandel betroffen sind. Die österreichische Sozialwissenschafterin Magdalena Heuwieser hinterfragt, wie unter dem Anspruch der Klima- und Umweltfreundlichkeit Vorhaben in dem zentralamerikanischen Land umgesetzt werden und im Rahmen ‚grüner Projekte‘ Landnahme praktiziert wird. Sie zeigt aus der Perspektive der Politischen Ökologie und der Dekolonialen Theorie mittels ausgewählter Beispiele die Widersprüche, Gefahren und kolonialen Muster einer Klima- und Umweltstrategie auf, in der die Natur zur handelbaren Ware umgebaut und ‚finanzialisiert‘ wird.
Bibliothek für Entwicklungspolitik, 15.10.2015
Die österreichische Wissenschaftlerin und Aktivistin Magdalena Heuwieser zeigt am Beispiel Honduras detailliert auf, wie Vertreibung, das heißt ‚Land Grabbing im Namen des Klimaschutzes‘, abläuft, welche Interessen sich dabei wem gegenüber durchsetzen und wie Indigene versuchen, ihre traditionelle Eigentumsform der ‚Commons‘ (Gemeingüter) gegen den dominanten Einfluß der privaten Aneignung zu verteidigen. Dabei muß es dem österreichischen Verlag ProMedia positiv angerechnet werden, daß er in seiner ‚edition kritische forschung‘ dieses auf eine Diplomarbeit gegründete Buch in sein Verlagsprogramm aufgenommen und dem jubelgrünen Wirtschaftsmodell eine wichtige Kritik entgegengesetzt hat.
http://www.schattenblick.de/infopool/buch/sachbuch/busar646.html
Schattenblick, 11.10.2015
Heuwieser legt eine für den deutschsprachigen Raum nach wie vor unüblich engagierte Studie vor, die zugleich offen parteiisch und wissenschaftlich korrekt ist. Darüber hinaus kann das Buch mit seinem historischen Überblick und den vielen übersichtlich gestalteten Fakten-Boxen jeden Anspruch darauf erheben, als neues Honduras-Handbuch zu gelten.
Jens Kastner, Peripherie, im August 2016, 00.00.0000
(…) Diese sozialen Bewegungen machen einen der Schwerpunkte aus, die Magdalena Heuwieser in ihrem ausgezeichneten Buch ‚Grüner Kolonialismus in Honduras‘ setzt. Es zeichnet die Grundlagen einer ökologisch diskursivierten Landnahme nach und stellt konkrete Beispiele dieser Praxis des Green Grabbing dar. Darüber hinaus geht es ihr jedoch um „Handlungsspielräume, das dekoloniale Potenzial von Konflikten sowie Alternativen zu dominanten Entwicklungen“ (16), zu deren Agenten die sozialen Bewegungen geworden sind. Heuwieser macht sich aber auch keine Illusionen über die bestehenden Kräfteverhältnisse.
Jens Kastner, ila Nr. 389/ Oktober 2015
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