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ISBN: 978-3-85371-225-2 Kategorie: Edition Linke Klassiker.Bollinger, Stefan (Hg.): Imperialismustheorien.
Historische Grundlagen für eine aktuelle Kritik
Promedia 2004. 176 S. 21 x 15. brosch.
€ 14,90. ISBN: 978-3-85371-225-2
Seit dem Untergang der Sowjetunion und des kommunistischen Systems im "Ostblock" war nicht mehr viel von Imperialismus zu hören. Der Krieg der USA gegen den Terror sowie der US-Angriff auf den Irak haben die kritischen Geister indes wieder hellhörig gemacht. Der Ruf nach einer konsis-tent antiimperialistischen Kritik wird laut. Es ist höchste Zeit, genauer nach Fakten und Theorien zu fragen, die im 20. Jahrhundert dem Kapitalismus in den Metropolen, seiner Politik und vor allem seiner Wirtschaft das Etikett Imperialismus verpassten. Der vorliegende Reader soll jene Analysen linker Theoretiker in Erinnerung rufen, die zu Beginn des vorigen Jahrhunderts die imperialistische Expansion vor allem Englands und Deutschlands gegeißelt haben. Textstellen klassischer Autoren werden vom Herausgeber kommentiert und in ihren historischen Kontext gestellt.
Im Unterschied zur heute gängigen Lehrmeinung, der Imperialismus betreffe nur eine kurze Periode am Vorabend des Ersten Weltkriegs, wirkten ökonomische und geopolitische Tendenzen längerfristig. Es ist wohl auch kein Zufall, dass am Beginn der Entwicklung der Imperialismustheorien die Kriege der USA gegen Spanien (1898), der Burenkrieg (1899-1902) und vor allem der Erste Weltkrieg standen. 100 Jahre später hat der von den USA ausgerufene umfassende Krieg gegen den Terror eine neue Etappe des Imperialismus eingeleitet. Die Tatsache, dass US-Truppen im Jahr 2004 in 45 Staaten dieser Welt stationiert sind, spricht eine deutliche Sprache. Aber auch in EU-Europa brechen mit den Petersberger Aufgaben und der EU-Osterweiterung neue, imperialistische Zeiten an.
So unterschiedliche Denker und Politiker wie John Hobson, Rudolf Hilferding, Wladimir I. Lenin, Nikolaj Bucharin, Karl Kautsky und Rosa Luxemburg haben um 1914 Grundzüge einer Imperialismustheorie erarbeitet. Mit dem vorliegenden ersten Band der "Edition Linke Klassiker" macht der Herausgeber klassische Texte und Kontroversen wieder zugänglich. Nur so werden Parallelen wie Unterschiede der Epoche in der Zeit des Ersten Weltkriegs und des aktuellen Kriegs gegen den Terror deutlich. Die klassischen linken Imperialismustheorien suchten immer nach den Widersprüchen im herrschenden Block und nach Konsequenzen für eine dagegen gerichtete, damals zumindest bei Lenin und seinem Umfeld "revolutionär" verstandene Politik. In diesem Sinne kann die Beschäftigung mit den Klassikern der Imperialismustheorien auch als Denkanstoß zum Begreifen aktueller Fragen verstanden werden.
Der Herausgeber
Stefan Bollinger, Jahrgang 1954, studierte Philosophie, Politikwissenschaft und Geschichte an der Humboldt-Universität Berlin/DDR. 1983 promovierte er zu Fragen der sowjetischen Innenpolitik Anfang der 1920er Jahre; 1986 habilitierte er sich zum Thema der Neuen Sozialen Bewegungen in der Bundesrepublik Deutschland; 1990 abgewickelt; seither stellvertretender Vorsitzender der Hellen Panke e.V. (Berliner Partner der Rosa-Luxemburg-Stiftung) und Sprecher der Initiative Sozialwissenschaftler Ost; Lehraufträge am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin. Zuletzt erschien von ihm als Herausgeber "Das letzte Jahr der DDR - Zwischen Revolution und Selbstaufgabe" (Berlin 2004).
14,90 €
Bollinger, Stefan (Hg.): Imperialismustheorien.
Historische Grundlagen für eine aktuelle Kritik
Promedia 2004. 176 S. 21 x 15. brosch.
Karl-Heinz Gräfe in „Utopie Kreativ“ Nr. 204 im Oktober 2007: „Der vorliegende Reader soll jene Analysen linker Theoretiker in Erinnerung rufen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts die imperialistische Expansionspolitik Englands und Deutschlands aufs Korn nahmen und verschiedene Seiten und Ebenen der neuen Stufe des Kapitalismus und seiner inhärenten Aggressionspolitik beleuchteten.“
Horst Klein im Berliner „Jahrbuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung“ Heft II/2006: „B. erinnert mit seiner Arbeit sehr hilfreich an historische Grundlagen für eine aktuelle Kritik imperialistischer Wirtschafts- und Politikentwicklung. Seine editorischen Vorbemerkungen sind in interessanter Weise auf die Aufhellung wesentlicher Hintergründe, Zusammenhänge und Folgen der sich unter Vorherrschaft der USA vollziehenden Globalisierung gerichtet.“
Die „Zeitschrift für Politikwissenschaft“ Hamburg Nr. 2/05: Behutsam kommentiert und teils mit umfangreichen Auslassungen wiedergegeben, stehen die Werkausschnitte weitgehend für sich.“
Herbert Strunz in der Zeitschrift „International“ Nr. 3-4/2005: „Dem Verlag ist es zu danken, dass er im Rahmen seiner ?Edition Linke Klassiker‘ die berühmten Texte der genannten Theoretiker in Form eines kompakten Readers in Erinnerung rufen will. Der Herausgeber, der seine wissenschaftliche Laufbahn in der DDR begründete, hat redaktionell profunde Arbeit geleistet und die Thematik ausführlich in ihren historisch-aktuellen Kontext gestellt und kommentiert.“
Die Zeitschrift „Das Argument“ Nr. 262/ 2005: „Aber wie das Verhältnis von Politik und Ökonomie in den klassischen Texten tatsächlich gedacht wurde oder was die Texte in Zeiten von Transnationalisierung zur Diskussion dieses Verhältnisses beitragen können, darüber muss sich der Leser in der Tat ?selbst ein Urteil bilden‘.“
Ulrich van der Heyden in der Tageszeitung „Junge Welt“ am 20.6.2005: „Völlig zurecht betont Bollinger in seiner Einleitung, daß der Imperialismusbegriff wie jeder andere politische oder geschichtswissenschaftliche Begriff in die politische und geistige Auseinandersetzung seiner Zeit eingebunden ist. Den historischen Kontext für die Entstehung der Imperialismustheorien umreißt der Herausgeber in seinem einleitenden Beitrag ?Wiederkehr der Imperialisten? Alte Theorien und neue Herausforderungen‘ auf hohem theoretischen Niveau.“
Die „Bücherschau“ Nr. 166 (1/2005): „Der Band soll den mit diesen prominenten Namen verbundenen Erkenntnisstand in der Imperialismus-Diskussion in leicht verständlicher Form einem von Kontroversen innerhalb der Neuen Linken nach 1968 weitgehend unbeeinflussten Publikum präsentieren.“
Die Zeitschrift „Sozialismus“ in Heft 2/2005: „Bollinger leitet die Auswahl linker, vorwiegend marxistischer Texte zum Imperialismus aus der Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts mit einem Beitrag ‚Wiederkehr der Imperialisten. Alte Theorien und neue Herausforderungen‘ ein. (…) Er trägt mit der Publikation dazu bei, die heutige Diskussion zur Aktualität von Imperialismustheorien durch Rückgriffe und Vergleiche mit den Auffassungen linker Autoren um die Jahrhudnertwende und vor dem drohenden Ersten Weltkrieg zu befruchten.“
Die „SoZ – Sozialistische Zeitung“ im Januar 2005: „Für die Linke ergibt sich aus dieser Entwicklung die zwingende Notwendigkeit, ihr theoretisches Instrumentarium auf die Höhe der Epoche zu bringen. Ein erster Schritt in dieser Richtung soll der erste Band einer ?Edition Linke Klassiker‘ im engagierten Wiener Promedia-Verlag sein – ein Reader mit Texten von Bucharin, Hilferding, Hobson, Kautsky, Lenin und Luxemburg. Der Band soll den mit diesen prominenten Namen verbundenen Erkenntnisstand in der Imperialismusdiskussion in leicht verständlicher Form einem von den Kontroversen innerhalb der Neuen Linken nach 1968 weitgehend unbeeinflussten Publikum präsentieren.“
Das „Neue Deutschland“ am 18. 11.2004: „Diskutiert wird, ob die heutige Weltmachtpolitik der USA imperialistisch ist, wenn ja, worin das Wesen des neuen Imperialismus besteht, in welcher Weise die Kriege auf dem Balkan, gegen Afghanistan und Irak etwas mit Imperialismus zu tun haben. (…) Es ist das Verdienst von Stefan Bollinger, einen Beitrag zur Beantwortung dieser Frage zu leisten. Und zwar auf zweierlei Weise: mit dem Nachdruck wesentlicher Auszüge aus der so genannten klassischen Literatur zum Imperialismus, sowie in Gestalt einer ausführlichen, erläuternden Einführung.“
Die Zeitschrift „Die Linke“ am 3.12.2004: „Die beschönigend ?Globalisierung‘ genannte Verheerung der Welt bin in die letzten Winkel und Ecken hinein, macht jedoch ein Fortschreiten über diesen Erkenntnisstand hinaus unabdingbar. Dazu liefert der Herausgeber Stefan Bollinger in seinem Vorwort ebenfalls Denkanstöße …“
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