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ISBN: 978-3-85371-419-5 Kategorie: Osteuropa.Augustynowicz, Christoph: Kleine Kulturgeschichte Polens.
Vom Mittelalter bis zum 21. Jahrhundert
Promedia 2017. 224 S. 14,8 x 21. brosch.
€ 22,00. ISBN: 978-3-85371-419-5
Mit farbigen Abbildungen zur polnischen Kulturgeschichte.
Gängige historische Darstellungen Polens sehen das Land vor allem als Opfer seiner Nachbarn; Politik und Gesellschaft stehen bei dieser Betrachtungsweise im Vordergrund. Im Gegensatz dazu ist das vorliegende Buch eine erste deutschsprachige, knappe und integrierte Kulturgeschichte Polens. Sie reicht von den Anfängen bis in die Gegenwart und bezieht auch die europäischen Entwicklungen mit ein. Der Schwerpunkt der Darstellung liegt auf dem 19. sowie dem 20. und 21. Jahrhundert.
Gegengezeichnet werden sowohl landläufige Verortungen Polens am Rande Europas und im Schatten Russlands, als auch die in der polnischen Historiographie verbreiteten Vorstellungen von einem ausschließlich nach Westen orientierten und hin zum Osten weitgehend isolierten Land. Stattdessen bietet Christoph Augustynowicz einen breiten Blick auf die unterschiedlichen Medien repräsentativer Kultur an, angefangen bei den verschiedenen Literaturgattungen und der bildenden Kunst über die Architektur und das Museumswesen hin zu Musik und Film.
Das staatenlose 19. Jahrhundert, als Polen zwischen Preußen, Russland und Österreich dreigeteilt war, prägte sehr unterschiedliche kulturelle Strömungen aus. An der Wende von der klassizistischen Aufklärung zur nationalen Romantik betrat der später zum Nationaldichter erhobene Adam Mickiewicz die literarische Bühne. Die Repression nach der Niederschlagung des Novemberaufstandes 1831/32 gegen den Zarismus trieb Tausende polnische Kulturschaffende ins Exil. Fryderyk Chopin eroberte die Konzertsäle Europas, Piotr Michałowski galt als einer der wichtigsten Vertreter der Romantik in der Malerei. Nach dem Aufstand von 1863 traten positivistische Strömungen hervor, unter ihnen der spätere Literaturnobelpreisträger Henryk Sienkiewicz.
Die Gliederung des Buchs folgt einem chronologischen Schema. Von der Kultur in dynastischen Zusammenhängen des Mittelalters (Piasten, Jagiellonen) und in der feudal-dezentralen Adelsgesellschaft der frühen Neuzeit führt der Autor über zur polnischen Kultur als Substitut für fehlende staatliche Politik im langen 19. Jahrhundert unter den Teilungsmächten und in der Emigration. Zum Abschluss wird die Kulturgeschichte Polens im 20. Jahrhundert, vor allem in der Zeit nach 1945 sowohl unter kommunistischer als auch unter transformierter Herrschaft beschrieben.
Der Autor
Christoph Augustynowicz, geboren 1969 in Wien, Studium der Geschichte und Slawistik. Er arbeitet als außerordentlicher Universitätsprofessor am Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen galizisch-polnische Grenzraumforschung, Sozialgeschichte Polen(-Litauens) unter besonderer Berücksichtigung der Juden sowie Bilder und Stereotype des östlichen Europa.
22,00 €
Augustynowicz, Christoph: Kleine Kulturgeschichte Polens.
Vom Mittelalter bis zum 21. Jahrhundert
Promedia 2017. 224 S. 14,8 x 21. brosch.
Mit seiner detailreichen Überblicksdarstellung der polnischen Kulturgeschichte gelingt es dem Wiener Historiker Christoph Augustynowicz, der Herausforderung, eine kulturhistorische Überblicksdarstellung ohne reduktionistische Verengungen zu verfassen, weitgehend, wenn auch mit Abstrichen, gerecht zu werden, sodass nun eine erste Kulturgeschichte Polens in deutscher Sprache vorliegt. Der Autor verschränkt in seinem Zugang zur Kulturgeschichte politisch- historische Kontexte (wie etwa Herrschaftsbildung im Mittelalter, die Adelsrepublik, die Teilungen und die Staatenlosigkeit, die Okkupation während des zweiten Weltkriegs, die Zeit der Volksrepublik Polen, die Phase der Transformation nach 1989/90) mit kulturellen Entwicklungen, die sich auf so verschiedenen Gebieten wie Architektur, bildende Kunst, Film, Literatur, Musik oder auch Städtebau und Museumswesen ereignen, also einen sehr breit angelegten Gegenstandsbereich umfassen. (…) Mit der Kleinen Kulturgeschichte Polens liegt eine (…) kenntnisreiche und übersichtlich verfasste sowie mit zahlreichen passend ausgewählten Illustrationen angereicherte Publikation vor, die vor allem für die mit der polnischen Geschichte und Kultur nicht oder kaum vertrauten Leserinnen und Leser aufschlussreiche Einsichten eröffnet.
Alfred Gall, Zeitschrift für Slavische Philologie 2019, Juni 2019
Diese kompakte Kulturgeschichte Polens in deutscher Sprache vermittelt ein umfassendes Bild von dem speziellen Verhältnis zwischen Politik und Kultur, zwischen Kirche und Staat in Polen sowie vom noch lebendigen, auf dem Antemurale Christianitatis-Topos fußenden und uns etwas seltsam anmutenden Opfermythos.
http://informationsmittel-fuer-bibliotheken.de/showfile.php?id=8712
Klaus Steinke, Informationmittel IFB (Digitales Rezensionsorgan), Dezember 2017
Polen hat es nicht nötig, sich wie oft in historischen Darstellungen über heroische Leistungen im späten Mittelalter oder als Opfer seiner Nachbarn in der jüngeren Neuzeit zu sehen. Glücklicherweise hat sich in der polnischen Geschichtswissenschaft der letzten 25 Jahre eine andere Betrachtung herausgebildet: eine eigenständige, nicht ideologisch verfärbte Darstellung von Politik und Gesellschaft. Wohltuend zeicht das vorliegende Buch, eine erste deutschsprachige, knappe und integrierte Kulturgeschichte Polens, dass Polen eine eigenen Idenität hat, die sich aus vielen Leistungen in der Geschichte und Kultur Polens speist.
Sedina-Archiv (Pommern), Mai 2017
Der Historiker, Slawist und Universitätsprofessor am Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien, fokussiert sich, im Gegensatz zu anderen landesgeschichtlichen Sachbüchern über Polen, auf die Kulturgeschichte des Landes (Literatur, Kunst, Architektur, Musik, Museumswesen und Filmkunst). Das nach Epochen chronologisch aufgebaute Buch reicht vom Mittelalter (Piastendynastie, jagiellonisches Zeitalter) und der Frühen Neuzeit bis zum Jahr 2016. Der Schwerpunkt liegt auf der Zeit seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts. Das wissenschaftlich fundierte Sachbuch ist weitgehend verständlich geschrieben.
Ulrich Kühne, ekz-Bibliotheksdienst, 17.04.2017
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