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ISBN: 978-3-85371-250-4 Kategorie: Osteuropa.Hofbauer, Hannes: Mitten in Europa.
Politische Reiseberichte aus Bosnien-Herzegowina, Belarus, der Ukraine, Transnistrien /Moldawien und Albanien
Promedia 2006. 224 S. 21 x 15. brosch.
€ 17,90. ISBN: 978-3-85371-250-4
Europa ist größer und vielfältiger als die "Europäische Union". Jenseits des Brüsseler Blocks, in der geographischen Mitte des Kontinents, sind Menschen und Regierungen dabei, ihr Leben und ihr Überleben zwischen der Sogkraft EU-Europas und den Begehrlichkeiten Russlands einzurichten. Die politischen Reaktionen auf neokoloniale Erweiterungspläne aus dem Westen, oligarchische Zugriffe aus dem Osten und militärische Drohgebärden von beiden Seiten fallen in Sarajewo, Minsk, Kiew, Tiraspol und Tirana recht unterschiedlich aus. Gemeinsame Antworten auf im Kern ähnliche Herausforderungen fehlen. Und genau darin liegt die Schwäche der Mitte Europas zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Die Regionen und Völker dieser Weltgegend zahlen, wie schon in den Jahrhunderten zuvor, den Preis für die Integrationsversuche in den Zentren.
Hannes Hofbauer hat in den Jahren nach der großen Runde der EU-Osterweiterung jenes Zwischeneuropa bereist, um sich und den Lesenden ein Bild vom fast vergessenen Rand jenseits der Europäischen Union machen zu können. Geworden sind daraus Berichte in Form von fünf Essays, die einem interessierten Publikum politische, wirtschaftliche und soziale Verhältnisse nahe bringen sollen. Ein historische Grundlagen berücksichtigender, weltsystemischer Blickwinkel erlaubt es dem Autor, hinter nationalen Politiken und persönlichen Lebensentwürfen globale ökonomische und politische Strukturen zu erkennen, die wiederum die sehr unterschiedlichen Entwicklungen in den besuchten Ländern erklären helfen.
Unzählige Gespräche bilden neben dem Studium schriftlicher Quellen die Grundlage für diesen Band. Darunter befanden sich politisch Verantwortliche und Oppositionelle ebenso wie Geschäftsleute, Arbeiter, Bauern und Arbeitslose. Die Interviews führten den Autor in Ministerbüros und Parteizentralen, zu Jugendbewegungen und Rentnerorganisationen, politisch Verfolgten und wirtschaftlichen Profiteuren der Wendezeit, zu Frauenbewegten, Sozialwissenschaftlern, Nationalisten und Kosmopoliten, allerlei Nichtregierungsorganisationen, Bürgerkriegsteilnehmern und Pazifisten, Russophilen und Russophoben, EU-Apologeten und EU-Skeptikern, mit einem Wort: direkt hinein ins Leben in der Mitte Europas.
Bereist wurde das nach wie vor vom Krieg gezeichnete Bosnien-Herzegowina, dessen krass unterschiedlich wahrgenommene Wirklichkeiten den ethnischen Trennlinien folgen; ein auf halbem Wege zwischen Berlin und Moskau um Selbständigkeit kämpfendes Weißrussland, das mit dem Aufbau einer von West und Ost möglichst unabhängigen Mittelklasse beschäftigt ist; die gesellschaftlich und kulturell stark zerrissene Ukraine, in der sich verschiedene Oligarchengruppen um geopolitische Anerkennung bemühen; der östliche Streifen Moldawiens, der als "Transnistrien" seit 1990 eine von keinem Land der Welt anerkannte politische Unabhängigkeit lebt; und das politisch selbständige, wirtschaftlich jedoch kaum existente Albanien.
Der Autor
Hannes Hofbauer, geboren 1955 in Wien, studierte Wirtschafts- und Sozialgeschichte und arbeitet als Publizist und Verleger. Im Promedia Verlag sind von ihm zuletzt erschienen: "EU-Osterweiterung. Historische Basis – ökonomische Triebkräfte – soziale Folgen" (2008), "Die Diktatur des Kapitals. Souveränitätsverlust im postdemokratischen Zeitalter" (2014) sowie "Feindbild Russland – Geschichte einer Dämonisierung" (2016).
17,90 €
Hofbauer, Hannes: Mitten in Europa.
Politische Reiseberichte aus Bosnien-Herzegowina, Belarus, der Ukraine, Transnistrien /Moldawien und Albanien
Promedia 2006. 224 S. 21 x 15. brosch.
Andreas Fenneker in der Fachzeitschrift „Südosteuropa Mitteilungen“ Nr. 3/2009: „Auch wenn die literarische Absicherung seiner Berichte recht einseitig und dünn erfolgt, so erweist sich Hofbauer doch als profunder Beobachter und ihm gelingt eine lobenswerte Momentaufnahme der gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Situation dieser Staaten.“
Die „Zeitschrift für Politikwissenschaften“ aus Hamburg in ihrer Ausgabe 4/2007: „In fünf Essays zeichnet Hofbauer das Bild einer fragilen Mitte Europas, jenem von politischer Instabilität und wirtschaftlicher Krisenanfälligkeit geprägten Raum zwischen der EU und Russland. Er nimmt eine EU-kritische Perspektive ein und wendete sich gegen die Strategie einer permanenten Erweiterung.“
Andreas Kuenzli auf „www.osteuropa.ch“ am 28. Januar 2008: „Hofbauers Buch ‚Mitten in Europa‘ regt zum Vergleichen, Nachdenken und Diskutieren an. Weil der Autor sich ständig gegen den Kapitalimus, Imperialismus und Neokolonialismus und gegen die ihn vertretenden Institutionen auflehnt, dürfte er wegen seiner linken Schlagseite – nicht zum Verwechseln mit Zynismus, der Hofbauer gewiss nicht vorgeworfen werden kann – in gewissen Kreisen wohl nicht ganz ernst genommern werden. Seine persönlichen Beobachtungen und Niederschriften, seine spezielle Art der Analyse, die Rückschlüsse auf die politische Kultur dieser Ländern anzustellen erlaubt, sind aber oft bei weitem praxis- und realitätsnaher als manche theoretischen Schriftstücke akademischer Ostexperten.“
„GW-Unterricht„ in der Nummer 106/2007: „Oft genug wird die EU – bewusst oder unbewusst – mit Europa verwechselt. Dass Europa weit über die EU-Wohlstandsinsel hinausreicht, belegt das Buch mit Berichten von den ?Rändern‘ Europas. Reiseberichte des Osteuropakenners H.Hofbauer, historische Grundlagen und politische Rahmenbedingungen wurden zu je einem Essay über die fünf im Untertitel angeführten Staaten verdichtet. Somit liegen ausführliche Situationsbeschreibungen von alltäglichen Lebensbildern ?einfacher Menschen‘ und eine Thematisierung der sozio-ökonomischen Entwicklung in diesen Staaten vor.“
Das „IDM-Info„ Nr. 2/2007: „Geleitet von der Frage, wie die Menschen in diesen Regionen mit dem Integrationsdruck im ökonomischen und politischen Bereich umgehen, verschafft der Autor einen ausgezeichneten Einblick vornehmlich auch in deren Alltag.“
Die Zeitschrift „International„ in der Nr. IV/2006: „Hannes Hofbauer vertritt einen klaren Standpunkt, seine kritische Haltung gegenüber der EU bleibt auch in diesem Werk nicht verborgen. Das Buch ist jedenfalls äußerst lesenswert, zum einen vielleicht gerade deshalb, zum anderen aufgrund der interessanten und faktenreichen Reiseberichte.“
Die „Deutsche Presseagentur„ (dpa) am 6.9.2006: „“Mit dem Titel ?Mitten in Europa‘ überschreibt der Wiener Publizist Hannes Hofbauer seinen Essayband, und stellt damit bereits seine Hauptthese vor: Denn seine politischen Reiseberichte führen den Leser nach Pale und Sarajewo, nach Kiew und Minsk, nach Tiraspol und Tirana.“
Die „Badischen Neuesten Nachrichten„ am 7.9.2006: „In persönlichen Begegnungen mit Menschen am Ort, mit großem Interesse für gesellschaftliche Entwicklungen und wirtschaftliche Verhältnisse schildert der Autor den heutigen Alltag in den besuchten Ländern. Mit großem historischen Wissen und Blick für globale Zusammenhänge führt er an kaum bekannte Orte.“
Der Wiener „Kurier„ am 31.7.2006: „Der Verfasser ist kein EU-Fan, das erkennt der Leser schon anhand der ersten Seiten. Das Buch ist trotzdem – oder für manche vielleicht gerade deshalb – lesenswert.“
Das Bibliotheksservice „ekz-Informationsdienst„ (ID 28/06): „Es entstand eine historische Momentaufnahme der politischen und wirtschaftlichen Situation dieser Länder, unterlegt mit einer Fülle von Daten und Auszügen aus Gesprächen und Interviews mit Menschen aus den Regionen.“
Robert Schediwy in der „Bücherschau„ Nr. 171/ 2-2006: „Hannes Hofbauers Reportagen sind präzise und detailreich formuliert und sie vertreten einen klaren, wenn auch hierzulande selten gehörten Standpunkt – einen, der der Sicht Wladimir Putins sicherlich näher steht als jener George Bushs. Schon der Abwechslung halber sind sie jedenfalls absolut lesenswert.“
Die „Wiener Zeitung„ am 30. Mai 2006: „Auch wenn man nicht der gleichen politischen Überzeugung wie der Autor ist, das Buch beinhaltet interessante Informationen über Länder, die im westeuropäischen Bewusstsein nur marginal vorhanden sind.“
Medienspiegel
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