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ISBN: 978-3-85371-276-4 Kategorie: Wissenschaft.Komlosy, Andrea / Nolte, Hans-Heinrich / Sooman, Imbi (Hg.): Ostsee 700-2000.
Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur
Promedia 2008. 280 S. 24 x 18. brosch.
€ 27,00. ISBN: 978-3-85371-276-4
Im Band "Ostsee 700 - 2000" wird ein sich weit erstreckendes Gebiet behandelt, das über die Nordsee und den Atlantik sowie die Ströme der osteuropäischen Ebene früh in den Welthandel eingebunden war. Seine ethnische, staatliche, religiöse und kulturelle Vielfalt lässt den Raum in verschiedene "Welten" zerfallen. Die tiefgrünen Wälder des Nordens gehören ebenso dazu wie die gelben Roggenfelder Polens, die blaue Flachsblüte Litauens und Millionenstädte wie Sankt Petersburg, Riga oder Stockholm. Das "Mare balticum" fungiert dabei einem Binnenmeer gleich als Bindeglied.
Die Ostsee als Handelsweg führte kurische und wikingische Händler in den Atlantikraum, die Hanse bis Nowgorod und holländische und englische Frachtfahrer durch den Sund, um schwedisches Holz, russisches Eisen, belorussischen Hanf und polnisches Getreide für das wachsende Gewerbe nach Nordwesteuropa zu holen. Heute dient das Meer als Transportweg vor allem für russisches Öl und Gas. Der Osten und die Länder am Südufer blieben als Exporteure von Rohstoffen oder billiger Arbeitskraft halbperipher. Ganz neue Verhältnisse brachte das sowjetische Modell nachholender Entwicklung, das nach dem Zweiten Weltkrieg auch auf das Baltikum, Polen und die DDR übertragen wurde.
In der Staatengeschichte wechseln imperiale und zentralistische (z.B. schwedische oder russische) Herrschaft mit Unionsbildungen (z.B. der Union der skandinavischen Königreiche in Kalmar oder der Union von Polen und Litauen in Krewo) sowie nationalstaatlicher Verfasstheit ab. Hanse und Deutscher Orden, schwedische und polnische Könige und russische Zaren konkurrierten um politische Macht und ökonomischen Zugriff auf die Erträge, die die Ostseeanrainer erwirtschafteten.
Der deutsche Versuch, alle Menschen an der Ostsee zu Kollaborateuren oder Arbeitssklaven zu machen, wurde 1945 im Bündnis von UdSSR und Westmächten abgewehrt - allerdings erst nachdem ein Genozid an den Juden verübt worden war. Das Ende der sowjetischen Herrschaft kam nach deren Zusammenbruch 1988/91. Heute bestehen überall Nationalstaaten. Mit Ausnahme von Russland (und dem Kaliningrader Gebiet) gehören alle Länder rund um die Ostsee der Europäischen Union an.
Die HerausgeberInnen
Andrea Komlosy, Jahrgang 1957, arbeitet als Professorin am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien und ist Herausgeberin der "Edition Weltgeschichte".
Hans-Heinrich Nolte, Jahrgang 1938, ist pensionierter Professor für osteuropäische Geschichte am Historischen Seminar der Universität Hannover und Herausgeber der "Zeitschrift für Weltgeschichte".
Imbi Sooman ist Lektorin für Schwedisch und Estnisch sowie Koordinatorin der Ostseeraumstudien an der Abt. Skandinavistik der Universität Wien.
27,00 €
Komlosy, Andrea / Nolte, Hans-Heinrich / Sooman, Imbi (Hg.): Ostsee 700-2000.
Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur
Promedia 2008. 280 S. 24 x 18. brosch.
Carsten Schymik auf „http://edoc.hu-berlin.de“: „… ein interessanter – und weitgehend erfolgreicher – Versuch einer historiographischen Gesamtdarstellung.“
http://edoc.hu-berlin.de/nordeuropaforum/2010-1/schymik-carsten-169/XML/
Helmut Stubbe da Luz in der „Zeitschrift für Weltgeschichte“ Nr. 9.2 (2008): „In diesem umfassenden und zugleich kompakten Überblickswerk werden mit erfrischendem Abwechslungseffekt der Deutsche Orden und die Hanse zurechtgestutzt, wird der Versuch unternommen, die Ostseeumgebung in allen Himmelsrichtungen gleichermaßen zu berücksichtigen, die Ereignisse bis an die Gegenwart heranzuführen.“Martin Krieger auf der Plattform „geschichte-transnational.clio-online.net“ am 18.7.2008: „Mit Andrea Komlosy, Hans-Heinrich Nolte und Imbi Sooman haben ausgewiesene Kenner der Globalgeschichte wie auch Nordeuropas den Sammelband ‚Ostsee 700 – 2000. Gesellschaft-Wirtschaft-Kultur‘ herausgegeben. Der von jenen vertretene breite, ganzheitliche Ansatz zieht sich durch fast alle Beiträge des Bandes und macht diesen zu einem wahrhaft umfassenden, informativen und lesenswerten Kompendium.“Antjekathrin Grassmann in der „Vierteljahresschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte“, 95. Band, Heft 4 (2008): „Grundsätzlich ist zu sagen, dass diese Fragestellung höchst interessant ist und vielleicht erst jetzt, in der Zeit des Umbruchs im Ostseeraum nach 1989, ‚entdeckt‘ werden konnte.Thomas Riis in „Das historisch-politische Buch“, 50. Jahrgang, Heft 3/2008: „Obwohl die Beiträge keine Einheit bilde, enthalten sie viel Interessantes, aber man muß m ehrere mit Vorsicht genießen.“Gerd Bedszent in „Neues Deutschland“ vom 11. Juli 2008: „Der Ostseeraum ist spätestens seit Bekanntwerden der Planung einer Pipeline zwischen der russischen Ostseeküste und der Insel Rügen unter Umgehung Polens und der baltischen Staaten verstärkt in das Blickfeld der internationalen Öffentlichkeit geraten. In dem hier vorzustellenden Band beleuten 13 Wissenschaftler die wechselvolle Geschichte der Anrainerstatten sowie ihrer Bezieungen. Der „ekz-Informationsdienst“ ID 16/08 im Frühjahr 2008: „Das Buch enthält nach einem einleitenden Überblick 15 Fachbeiträge aus den Bereichen der politischen Kultur-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte sowie zu den Sprachen und Literaturen (am Beispiel Litauens) des von Lappland bis zum Riesengebirge und von Dänemark bis Karelien reichenden Großraumes, als dessen Bindeglied das Titel gebende Nebenmeer verstanden wird.“Herbert Strunz in der Zeitschrift „International“ Nr. II/2008: „Heute bestehen überall Nationalstaaten der EU, mit Ausnahme Russlands. Die Zukunft scheint der großen Vergangenheit durchaus Paroli bieten zu können.“
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