Frank gehörte wie Wallerstein, Samir Amin und Giovanni Arrighi zu den Begründern der Weltsystemtheorie, die darauf zielt, das Funktionieren des kapitalistischen Weltsystems schlüssig und zugleich kritisch zu erklären. Sie analysierten, wie die Zentren sowie Peripherien und Semiperipherien entstanden und auf welche Weise sie miteinander verbunden sind. Dabei bezogen sie sich einerseits auf marxistische Arbeiten, andererseits auf die französische „Annales-Schule“ und insbesondere Fernand Braudel. Der ursprüngliche Ansatz war zu untersuchen, wie aus dem europäischen Mittelalter heraus jenes soziale System entstand, das sich seit dem 16. Jahrhundert zum kapitalistischen Weltsystem entwickelte. Während die Protagonisten ursprünglich im Gleichklang arbeiteten, kritisierte Frank den Ansatz Wallersteins und schon Braudels später als eurozentristisch und ordnete ihm auch Samir Amin und andere zu.

Diesen Standpunkt hat Frank in ReOrient systematisch ausgearbeitet. (…) Die eurozentristische Idee führe zu einem Tunnelblick in der Geschichtsschreibung. Sie habe mehrere Stränge, zu denen der Autor Karl Marx und Werner Sombart ebenso zählt wie Max Weber, Arnold Toynbee oder Karl Polanyi. Sie alle haben „einen falschen Universalismus unter europäischer Initiierung und Leitung“ erfunden. Marx‘ Vorstellungen von einer „asiatischen Produktionsweise“ oder „asiatischem Despotismus“ seien deshalb nicht nur von Unkenntnis der tatsächlichen Verhältnisse geleitet, sondern – hier zitiert Frank den Historiker Teshale Tibebu – eine Variante der „angemaßten europäischen Überlegenheit“, ein „rot gefärbter Orientalismus“. Insofern wäre es an der Zeit, vor dem Hintergrund von André Gunder Franks Analysen auch eine Reihe von Fragen der überkommenen marxistischen Kapitalismus-Analyse neu zu erörtern.

http://das-blaettchen.de/2017/01/das-weltsystem-verstehen-38638.html?print=1

Erhard Crome, Das Blättchen, 16.01.2017

Der herkömmlichen Betrachtungsweise, die die europäische Expansion seit dem 16. Jahrhundert als langfristigen Aufstieg des Westens deutet, setzt Frank die „Zentralität Asiens, insbesondere Chinas“, entgegen.

Martin Geisz, globern21.de, 16.06.2016
";}}">Plädoyer eines Märtyrers">Opfer">Mit dem Elektroauto in die Sackgasse">Deep Green Resistance">Die neuen Biedermenschen">Kritik der Migration">Ohne Prozess">Kosovarische Korrekturen">Die österrei­chische Revolution">Lockdown 2020">Fragmente: Die Zeit danach">Europa">Schwerer Verlauf">Corona als gesellschaftliches Verhältnis">
Loading the content...
Navigation
Alle Bücher versandkostenfrei in Ö und D bestellen!
Warenkorb27,00 

ReOrient

Verwandte Bücher

Back to top
X