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ISBN: 978-3-85371-326-6 Kategorie: Naher Osten.Fisk, Robert: Sabra und Schatila.
Ein Augenzeugenbericht. Libanon 1982
Promedia 2011. 96 S. 21 x 14. brosch.
€ 12,90. ISBN: 978-3-85371-326-6
Aus dem Englischen übersetzt von Jürgen Heiser
Mit einem Vorwort von Stefan Kraft
"Die Fliegen verrieten uns, was geschehen war". Mit diesem Satz beginnt Robert Fisks erschütternde Reportage aus den palästinensischen Flüchtlingslagern Sabra und Schatila im Jahr 1982. Er war einer der ersten Journalisten, die nach dem Massaker an den Bewohnern der Camps den Schauplatz des Verbrechens betraten. Hunderte, Tausende Leichen waren von den Mördern der christlichen Phalange-Miliz in den Gassen der Lager aufeinandergestapelt worden - "Millionen von Fliegen" umschwirrten die Kadaver, wie Fisk aufschreiben wird. Was er und seine Begleiter zu sehen bekamen, konnten sie im ersten Moment kaum fassen.
Es war Robert Fisk, der das wahre Ausmaß des Massakers erkundete und der Weltöffentlichkeit übermittelt hatte. Dabei wagte er sich in die engen Gänge der Lager vor, befragte die wenigen Überlebenden, die triumphierenden Täter und die Drahtzieher der Grausamkeiten: die israelische Besatzungsarmee im Libanon und die israelische Regierung. Verteidigungsminister Ariel Sharon und seine Untergebenen hatten den Phalangisten freie Hand bei der Ermordung der palästinensischen Zivilisten gegeben - wie Fisks Reportage beweist, handelte es sich bei den Opfern keineswegs nur um PLO-Kämpfer, wie die Verantwortlichen glauben machen wollten. Stattdessen wurden weder Frauen noch Kinder geschont. Israelische Soldaten hatten die Ausgänge des Lagers während des Gemetzels bewacht und mit Leuchtraketen über den Lagern dafür gesorgt, dass die libanesischen Milizen gute Sicht auf ihre Opfer hatten.
Fisks Bericht ist ein dramatisches, bedrückendes, aber zugleich auch zutiefst politisierendes Beispiel für engagierten Journalismus. Seine persönliche Haltung und seine Betroffenheit sind in jedem Satz spürbar. Zugleich will er die Schuldigen namhaft machen und so der Weltöffentlichkeit die Hintergründe von Krieg und Gewalt im Libanon erklären.
Erstmals erscheint nun Fisks Reportage über eines der grässlichsten Verbrechen der vergangenen Jahrzehnte in deutscher Übersetzung.
Ariel Sharon als Mitverantwortlicher des Massakers musste seinen Posten 1983 räumen. Dennoch wurde er 2001 Ministerpräsident Israels, das bislang nicht aufgehört hat, den Libanon und seine Einwohner militärisch zu bedrohen, und im Zweifelsfall auch zu bombardieren und zu überfallen. Sabra und Schatila werden auch heute noch von palästinensischen Flüchtlingen bewohnt, die weiter rechtlos und schutzlos um ihr Überleben kämpfen.
Der Autor
Robert Fisk wurde 1946 in Maidstone, England geboren. Er berichtete für die "Times" vom Bürgerkrieg in Nordirland, später von der Nelkenrevolution in Portugal und ab 1976 aus dem Libanon. Seit 1989 schreibt er für den "Independent", vorwiegend über den Nahen Osten. Fisk sah sowohl den Iran-Irak-Krieg wie auch den 1. und 2. Golfkrieg als Augenzeuge, berichtete über die US-Invasion in Afghanistan und interviewte als einer der wenigen westlichen Journalisten Osama bin Laden.
12,90 €
Fisk, Robert: Sabra und Schatila.
Ein Augenzeugenbericht. Libanon 1982
Promedia 2011. 96 S. 21 x 14. brosch.
„Robert Fisk ist ein überragender Journalist seiner Generation. Unter den Kriegskorrespondenten gibt es keinen besseren.“Financial Times
„Ein verheerender Zeuge der Unfähigkeit von Politik, die Menschheit vor sich selbst zu schützen“.Sunday Times
„Fisks Reportagen haben jene Kraft, die man von Journalisten erwartet, aber nur selten erhält“.The Independent
Markus Omar Braun in „Neue Rheinische Zeitung“ vom 6. Juni 2011: „So bedeutend Robert Fisk sein mag, so berühmt in der arabischen Welt, so fleißig und gründlich in seiner journalistischen und schriftstellerischen Arbeit – im deutschsprachigen Raum ist er kaum bekannt, kaum gehört, kaum gelesen, kaum oder gar nicht übersetzt. Insofern muss man das Unterfangen des kleinen, aber dynamischen Promedia-Verlages, Fisk durch die Übersetzung seines Berichtes über Sabra und Schatila dem hiesigen Publikum näherzubringen, als dem Thema und dem Autor angemessen loben.“
Ludwig Watzal in der Zeitschrift „Semit“ Nr. 3/2011: „Fisk zeigt, dass ein Teil der israelischen Militärführung über die Ereignisse in Sabra und Schatila bestens Bescheid wusste, aber nichts dagegen unternahm.“
Medienspiegel
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