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ISBN: 978-3-85371-163-7 Kategorie: Osteuropa.Bartosz, Julian; Hofbauer, Hannes: Schlesien.
Europäisches Kernland im Schatten von Wien, Berlin und Warschau
Promedia 2000. 208 S. 21 x 14,9. brosch.
€ 19,90. ISBN: 978-3-85371-163-7
Schlesien, ein geographisches Kernland Europas, liegt seit Jahrhunderten zwischen dem slawischen und dem germanischen Kulturkreis. Es war historisch gesehen immer Spielball von Großmachtinteressen. Die Autoren des Buches verfolgen seine Geschichte zurück bis zum Zeitalter der Piasten und nehmen in der Folge die habsburgisch-österreichische Landnahme seit 1526 sowie die preußische Epoche nach 1740/63 näher in Augenschein.
Die Kapitalisierung der Wirtschaft in den Bereichen Textil und Bergbau hat in den vergangenen 200 Jahren frühzeitig eine starke Arbeiterbewegung in Schlesien entstehen lassen. Ihre Schwäche zeigte sich allerdings, als es nach dem Ersten Weltkrieg darum hätte gehen müssen, den Kampf um Schlesien mit sozialen Argumenten zu führen. Stattdessen durchlebte das Oderland in der Zwischenkriegszeit den Beginn einer vorwiegend national gefärbten Auseinandersetzung, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Form von Revanchismen vor allem die Politik der kapitalistischen BRD, aber auch jene des kommunistischen Polens bestimmte.
Aktuelle Reportagen über die ökonomische und soziale Lage nach 1989, die Besonderheit des neuen Schlesiertums sowie die damit kaum verdeckten nationalen Begehrlichkeiten beschließen diesen Band der "Edition Brennpunkt Osteuropa".
Die Autoren
Julian Bartosz, geboren 1934 bei Krakow, beschäftigt sich seit 40 Jahren mit der Problematik der deutsch-polnischen Beziehungen. Er ist Historiker und Journalist. Von 1955 bis 1957 arbeitete er in der in Wroclaw/Breslau erschienenen deutschsprachigen "Arbeiterstimme", anschließend leitete er die "Gazeta Robotnica". Seit 1990 Mitarbeiter verschiedener polnischer und deutscher Zeitungen.
Hannes Hofbauer, geboren 1955 in Wien, studierte Wirtschafts- und Sozialgeschichte und arbeitet als Publizist und Verleger. Im Promedia Verlag sind von ihm zum Thema erschienen: "EU-Osterweiterung. Historische Basis – ökonomische Triebkräfte – soziale Folgen" (2008), "Die Diktatur des Kapitals. Souveränitätsverlust im postdemokratischen Zeitalter" (2014) sowie "Feindbild Russland – Geschichte einer Dämonisierung" (2016).
19,90 €
Bartosz, Julian; Hofbauer, Hannes: Schlesien.
Europäisches Kernland im Schatten von Wien, Berlin und Warschau
Promedia 2000. 208 S. 21 x 14,9. brosch.
Das „Neue Deutschland“ am 30.3.2001: „Reportagen über die neue Armut in der Krisenregion Katowice beschließen diesen jüngsten Band aus der Osteuropa-Reihe des Wiener Promedia-Verlages. Kein Wunder, dass darin das eingangs zitierte Motto in anderer Form wieder auftaucht: ?Die soziale Frage bestimmt letztlich das regionale, vermeintlich ethnische oder nationale Bewusstsein. Auch und gerade im Schlesien unserer Tage.?“
In der Zeitschrift „Utopie kreativ“ im März 2001: „Schlesien/Slask ist das in einem nachdenklich stimmenden Buch beschriebene Kernland im historischen Streit zwischen den polnischen Dynastien, Habsburg und Hohenzollern, das nun als Glied Polens mit einer wiedergefundenen nationalen deutschen Minderheit Teil eines neuen Europa werden könnte.“
Die Sendung „Politische Bücher“ im NDR am 15.4.2001: „Zwei Autoren erzählen die Jahrhunderte der neueren Geschichte dieses begehrten und zwischen den Mächten umstrittenen Landstrichs und sie berichten schließlich von den modernen Zuständen in den drei Wojewodschaften, aus denen das heutige polnische Schlesien besteht.“
Die Zeitschrift „Ossietzky“ in der Nummer 8/2001: „Inzwischen weiß ich mehr über die Region mit etwa sieben Millionen Menschen. Viele Hintergrundinformationen verdanke ich zwei Historikern und Journalisten, die das Land jahrelang bereist und erforscht haben und jetzt gemeinsam darüber berichten: dem in Wroclaw lebenden Julian Bartosz … und dem Österreicher Hannes Hofbauer. Ihre unterschiedlichen Sichtweisen ergänzen sich.“
Das „Deutschland Radio Köln“ in seiner Sendung „Politische Literatur“ am 16.10.2000: „Friedrich II. und die Hohenzollern finden bei den beiden Autoren wenig Gnade. Die polnischen Piasten, Matthias Corvinus und die Habsburger hatten mehr Glück. Den Hohenzollern werfen die Autoren vor, daß sie zu wechselnden Hörigkeiten geneigt und diese Untugend in die Gene der preußischen Elite übertragen hätten. (…) Den Autoren mißfällt die neue marktwirtschaftlich-kapitalistische Entwicklung Polens und dadurch bedingt auch Schlesiens, die mit dem Namen von Balcerowicz verbunden ist. Die ‚Herrschaft des amerikanischen Kapitals‘ wird gegeißelt, das Konsumverhalten der neuen Generation bedauert.“
Der „Eckartbote“ im Jänner 2001: „Waren es in der jüngeren Vergangenheit vor allem sogenannte rechte oder bürgerliche Autoren, die sich (über Schlesien) publizistisch äußerten, so zeichnen für das vorliegende überraschend objektive Buch zwei Autoren verantwortlich, die eher dem linken Lager zuzurechnen sind. So verwundert es nicht, wenn neben dem sehr ausführlichen historischen Teil mit seinen religiösen Wirren und seinem ökonomischen Aspekt die soziale Frage starke Beachtung findet.“
Die Zeitschrift „Ost-West-Gegeninformation“ im September 2001: „… erweist sich das Buch als nützlicher Begleiter durch die Geschichte und Gegenwart Schlesiens. Es macht die Problematik nationaler Ideologien deutlich und öffnet den Blick für die Heterogenitäten der Geschichte(n) einer Region, deren größtes Unheil das Ziehen von Grenzen war, welche die Bedürfnisse der Menschen nicht beachtete.“
Die Zeitschrift „analyse und kritik“ vom 30.8.2001: „Das Buch liefert zahlreiche Fakten zu dem in den 20er Jahren in Schlesien eskalierenden nationalistischen Taumel. Interessant ist zum Beispiel die Schilderung einer Massenschlägerei zwischen polnischen und deutschen Bauern unmittelbar vor dem ?nationalen Votum“ des Jahres 1921. Der Anlass war idiotisch: es ging darum, welcher ethnischen Gruppe der Vortritt beim Überqueren eines Flusses zustand. (…) Kurios war dabei, dass der Anführer der polnischen Bauern kaum polnisch sprach und seine Gegner mit deutschen Schimpfworten belegte. Der Anführer der deutschen Bauern beherrschte die Sprache Luthers und Goethes dagegen nur unvollkommen und fluchte auf polnisch zurück. Diese in dem Buch dokumentierte Episode zeigt die Unsinnigkeit des nationalen Bekenntnisses in einer Region, wo ein Großteil der Menschen traditionell zweisprachig erzogen wurde bzw. sich in Regionaldialekten verständigte.“
Die Rezensionzeitschrift „Das historisch-politische Buch“ im Dezember 2001: „In vieler Hinsicht informativ und tatsachengesättigt, zugleich unverkennbar tendenzgebunden ist schließlich die Gegenwartsanalyse dieses Bandes, der die nationale Frage und die soziale Frage im heutigen Schlesien erörtert. (…) Im Schlußteil wird von allem die euroskeptische, antikapitalistische, deutschkritische Tendenz der offenbar noch in hohem Maße der (neo)marxistischen Ideologie verhafteten Autoren deutlich.“
Medienspiegel
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