Product Information
ISBN: 978-3-85371-272-6. Kategorie: Osteuropa.Ivanji, Ivan: Titos Dolmetscher.
Als Literat am Pulsschlag der Politik
Promedia 2007. 208 S. 21 x 12. brosch.
Print: € 17,90. ISBN: 978-3-85371-272-6.
E-Book: € 13,99. ISBN: 978-3-85371-848-3.
Über fünfzehn Jahre lang hat Ivan Ivanji in den 1970er und 1980er Jahren die Begegnungen von Josip Broz Tito und anderer führender jugoslawischer Politiker mit Staatsmännern des deutschsprachigen Raumes gedolmetscht. Auf diese Weise nahm der Schriftsteller in der Rolle des Übersetzers unmittelbar am historischen Zeitgeschehen teil.
"Titos Dolmetscher" beschreibt Weltgeschichte, gesehen mit den Augen eines Literaten und Übersetzers. Als Teilnehmer von drei großen internationalen Konferenzen - der Gründungskonferenz der KSZE (deren Nachfolge die OSZE angetreten hat) 1975 in Helsinki, der Versammlung der kommunistischen und Arbeiterparteien 1976 in Ostberlin und der Gipfelkonferenz der Blockfreien in Havanna 1979 - entwirft Ivan Ivanji ein sehr lebendiges Bild der so genannten multilateralen Diplomatie der 1970er Jahre, als Jugoslawien im Konzert der Staatengemeinschaft eine allseits anerkannte Rolle gespielt hat.
Jahrelang verbringt Ivanji an der Seite Titos und lernt dabei die interessantesten und einflussreichsten Persönlichkeiten der westdeutschen, ostdeutschen und österreichischen Politik kennen: Willy Brandt, Herbert Wehner und Helmut Schmidt; Walter Ulbricht, Erich Honecker und Willy Stoph; Bruno Kreisky, Franz Jonas und Kurt Waldheim.
"Titos Dolmetscher" ist ein Zeitdokument der besonderen Art. Ivanji nimmt darin die Rolle des exakten Beobachters ein, distanziert in der politischen Herangehensweise und dennoch mit großer persönlicher Nähe zu den Repräsentanten der europäischen Politik in den 1970er und 1980er Jahren. Am Ende seines Buches drückt der Autor, einem unzeitgemäßen Bekenntnis gleich, seine Sympathie mit dem in schrecklichen Kriegswirren der 1990er Jahre untergegangenen Vielvölkerstaat Jugoslawien und dessen eindrucksvollstem Politiker, Tito, aus.
Der Autor
Ivan Ivanji wurde am 24. Januar 1929 in Zrenjanin in eine jüdische Ärztefamilie hineingeboren. Verhaftet in Novi Sad, verbrachte er über ein Jahr in den Konzentrationslagern Auschwitz und Buchenwald. Dem nazionalsozialistischen Grauen entronnen, studierte Ivanji Germanistik in Belgrad. Er war Lehrer, Journalist, Verlagslektor, Dramaturg und Direktor mehrerer Belgrader Theater. Von 1974 bis 1978 arbeitete er als Botschaftsrat Jugoslawiens in Bonn, danach bis 1981 im jugoslawischen Außenministerium. Von 1982 bis 1988 war Ivanji Generalsekretär des jugoslawischen Schriftstellerverbandes. Seit 1992 lebt er in Wien und Belgrad.
17,90 € / 13,99 €
Ivanji, Ivan: Titos Dolmetscher.
Als Literat am Pulsschlag der Politik
Promedia 2007. 208 S. 21 x 12. brosch.
Christian Jostmann in der „Süddeutschen Zeitung“ vom 10. Dezember 2007: „Der Dolmetscher befindet sich mitten im politischen Geschehen und ist doch eine Randfigur. Aus dieser besonderen Perspektive gewinnt Ivanji eine Vielzahl reizvoller und oft süffisanter Betrachtungen, in denen Politiker wie Brandt, Genscher und Schmidt, Honecker, Kreisky und viele andere eine Rolle spielen. Mit Erich Mielke musste der Dolmetscher einmal mitten in der Nacht, weil kein anderer mehr da war, Bruderschaft trinken.“Matthias Dusini in der Wiener Stadtzeitung „Falter“ Nr. 9/ 2008: „Ivanji lässt sich gerne einen Jugo-Nostalgiker nennen, sogar einen Titoisten, obwohl der Marschall in Belgrad längst als Serbenfresser gilt. (…) Eine literarische Form für die Vielstimmigkeit von Erinnerung, zu der konservierende Zeugenschaft ebenso gehört wie das heilende Vergessen, das Verklären, auch das Verfälschen, sucht Ivan Ivanji nicht. Er übersetzt sein Leben nicht als Schriftsteller, sondern als ‚blockfreier‘ Dolmetscher.“Franz-Karl Hitze in „Neues Deutschland“ vom 3. April 2008: „Ivan Ivanji resümiert: ‚Ich habe gern für Tito gearbeitet“. Ein vielleicht unzeitgemäßes, jedoch ehrliches Bekenntnis, angesichts der antijugoslawischen Hysterie in der westlichen Welt.“Uwe Stolzmann in der „Neuen Zürcher Zeitung“ vom 9/10. Februar 2008: „Ivanji war am ‚Pulsschlag der Politik‘, doch er achtete wenig darauf. Die Inszenierung der Staatsmänner, bald Drama, bald Farce, nahm er kaum wahr. Er hat nie ein Tagebuch geführt, kein Protokoll bewahrt, nicht in Archiven recherchiert. Nun ist er der Autor, der sich verweigert. (…) Der Leser vermisst Absatnd, er spürt: Der Dolmetscher war mitnichten kühler Zeuge, er war Nutznießer des Systems und Rädchen im Getriebe.“
Roswitha Kersten-Pejanic in den „Südosteuropa Mitteilungen“ Nr. 4/2008: „Insbesondere überzeugt ‚Titos Dolmetscher‘ durch fundierte Kenntnisse und erstaunliche Hintergrundinformationen zur jugoslawischen Politik.“
Christine Rois in der „Kleinen Zeitung“ am 22. Juni 2009: „15 Jahre lang hat der dreisprachig aufgewachsene Ivanji Josip Broz Tito als Dolmetscher begleitet, hat dabei an großen internationalen Konferenzen teilgenommen und einflussreiche Persönlichkeiten wie Willy Brandt, Helmut Schmidt, Erich Honecker oder Bruno Kreisky kennengelernt. Als Schriftsteller erinnert er sich an diese Begegnungen und bringt dem Leser so Weltgeschichte authentisch nahe.“Die „Zeitschrift für Politikwissenschaft“ am 1.4.2008: „Insgesamt sind die persönlichen Erinnerungen als Jugoslawien-Tito-Nostalgiebuch abgefasst. Ivanji, der dreisprachig aufwuchs (deutsch, ungarisch, serbokroatisch) und als Jugendlicher in deutschen Konzentrationslagern eingesperrt war, bekennt, unter Tito die beste Zeit seines Lebens gehabt zu haben.“Sonja Gurris in der Zeitschrift „Vorwärts“ vom 6.9.2008: „Humorvoll und angerechert mit brisanten Anektoten vermittelt Ivanji die Arbeitswelt eines Dolmetschers zu Zeiten des Kalten Krieges. Seine Haltung gegenüber Tito könnte dabei distanzierter sein, …“Winfried Radl in der Nachrichtenagentur „APA“ am 16. Oktober 2007: „Das Buch ist nicht nur ein politisches Zeitdokument, sondern besticht durch viele amüsante Anekdoten. Vielleicht wünscht der Leser bei bestimmten Passagen mehr über die Erinnerungen des ?Insiders? Ivanji zu erfahren. Doch der beobachtende Schriftsteller setzt Grenzen, wo sie hingehören. Fast ein bisschen schade. Erfahren kann man dennoch einiges – auch über die private Seite Titos.“Franz-Karl Hitze in der Tageszeitung „Junge Welt“ vom 3. Dezember 2007: „‚Ich habe gern für Tito gearbeitet‘. Der Journalist, Theatermann und Schriftsteller von Weltruf, Ivan Ivanji, legt dieses Bekenntnis in seinem neuesten Buch ‚Titos Dolmetscher. Als Literat am Pulsschlag der Politik‘ ab – vielleicht unzeitgemäß angesichts der antijugoslawischen Hysterie im Westen, aber ehrlich.“Cornelius Hell in der „Furche? vom 11. Oktober 2007: „Seine Eleganz, sein wacher Blick und seine Erzählfreude machen jedes Treffen mit dem Schriftsteller Ivan Ivanji unvergesslich.“Josef Kirchengast in „Der Standard“ vom 15. Oktober 2007: „In seinem soeben erschienenen Buch erinnert sich Titos Dolmetscher Ivan Ivanji auch an Begegnungen des jugoslawischen Staatschefs mit österreichischen Spitzenpolitikern.“Internationale Stimmen zum Buch: „Ivanji ist eine der letzten lebenden Persönlichkeiten, die als Insider über den Regierungsstil des charismatischen Führers des ehemaligen Jugoslawien berichten kann.“ („Nacional“/ Zagreb
Medienspiegel
Verwandte Bücher
Reisen in das Land der Kriege
Köpruner, Kurt: Reisen in das Land der Kriege.
Erlebnisse eines Fremden in Jugoslawien
Promedia 2010. ca. 352 S. 21 x 15. geb.
Balkankrieg
Hofbauer, Hannes: Balkankrieg.
Zehn Jahre Zerstörung Jugoslawiens
Promedia 2001. 296 S. 21 x 15. brosch.
Veliki rat – Der große Krieg
Ilić Marković, Gordana (Hg.): Veliki rat - Der große Krieg.
Der Erste Weltkrieg im Spiegel der serbischen Literatur und Presse
Promedia 2014. 272 S. 14,8 x 21. brosch.
Transsilvanien – Siebenbürgen
Roman, Viorel; Hofbauer, Hannes: Transsilvanien - Siebenbürgen.
Begegnung der Völker am Kreuzweg der Reiche
Promedia 1996. 256 S. 21 x 14. brosch.
Experiment Kosovo
Hofbauer, Hannes: Experiment Kosovo.
Die Rückkehr des Kolonalismus
Promedia 2008. 264 S. 18 x 13. brosch.
Utopien des Oktober
Dematté, Chris: Utopien des Oktober.
Denkmäler der Sowjetunion
Promedia 2017. 88 S. 29,7 x 21. gebunden, bebildert
Kosovarische Korrekturen
Schachinger, Marlen: Kosovarische Korrekturen
Promedia 2019. 160 S. 12 x 20. geb.
Bukowina – Bessarabien – Moldawien
Hofbauer, Hannes; Roman, Viorel: Bukowina - Bessarabien - Moldawien.
Vergessenes Land zwischen Westeuropa, Russland und der Türkei
Promedia 1997. 200 S. 21 x 15. brosch.
EU-Osterweiterung
Hofbauer, Hannes: EU-Osterweiterung.
Historische Basis - ökonomische Triebkräfte - soziale Folgen
Promedia 2007. 320 S. 21 x 15. brosch.
Slowakei
Hofbauer, Hannes; Noack, David: Slowakei.
Der mühsame Weg nach Westen
Promedia 2012. 248 S. 21 x 15. brosch.