Product Information
ISBN: 978-3-85371-343-3 Kategorie: Wissenschaft.Mückler, Hermann / Faschingeder, Gerald (Hg.): Tradition und Traditionalismus.
Zur Instrumentalisierung eines Identitätskonzepts
Promedia 2012. 280 S. 24 x 18. brosch.
€ 27,00. ISBN: 978-3-85371-343-3
Der Band greift Beispiele aus den Bereichen Europäische Ethnologie, Entwicklungsforschung, Kultur- und Sozialanthropologie sowie Wirtschafts- und Sozialgeschichte auf, um ein vielschichtiges Bild von Zugängen zu Tradition und Traditionalismus zu erhalten. Die AutorInnen beschäftigen sich mit dem beobachtbaren Bedeutungszuwachs von Tradition in den unterschiedlichsten Gesellschaften. Mit dem "Wiedererwachen der Tradition" meinen sie die Rückbesinnung auf sogenannte traditionelle Werte in entkolonisierten Gesellschaften außerhalb Europas, aber auch den ehemaligen sozialistischen Ländern Zentral- und Osteuropas. Desillusionierung und Unzufriedenheit mit nicht erfüllten Erwartungen im Rahmen von Unabhängigkeitsbestrebungen haben zu einem "Revival of Tradition" geführt, das kritisch hinterfragt werden muss.
Tradition bezeichnet eine Rückbesinnung auf traditionelle Werte, Traditionalismus hingegen die Instrumentalisierung bestimmter Praktiken und kultureller Manifestationen. Auch in den westlichen Gesellschaften zeichnet sich ein veränderter Umgang mit dem ab, was man als traditionell bezeichnen will und kann. Anhand von Beispielen aus Europa und Übersee werden grundlegende Zugänge, Konzepte und Kontextualisierungen analysiert.
Einen zentralen Aspekt stellt dabei die Instrumentalisierung von Tradition zum Zwecke des Machterhalts bzw. der Wiedererlangung von Macht und Herrschaft lokaler Eliten dar. Das Zurückdrängen mühsam erworbener Rechte - beispielsweise eine verfassungsmäßig garantierte Gleichstellung der Frau in vielen außereuropäischen Gesellschaften - ist ein Kennzeichen dieser Dynamik. Dass Traditionen - auch - "erfunden" werden, ist ein Kernelement der Ethnizitäts- und Identitätsdiskussion in den Sozialwissenschaften, wo die konstituierenden Elemente des Phänomens ebenso wie die Begrifflichkeit von verschiedenen Seiten her einer theoriegeleiteten Analyse unterzogen werden.
Die Herausgeber
Hermann Mückler, geboren 1964, ist Professor am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien mit Fokus auf (ethno-)historische und politisch-ethnologische Themen sowie Kolonialismusforschung. Im Promedia Verlag ist von ihm erschienen: "Fidschi. Das Ende eines Südseeparadieses" (2001).
Gerald Faschingeder, geboren 1972, ist Direktor des Paulo Freire Zentrums der Universität Wien. Seine Forschungsschwerpunkte sind Entwicklungsforschung, Kultur und Entwicklung, Religion und Entwicklung.
27,00 €
Mückler, Hermann / Faschingeder, Gerald (Hg.): Tradition und Traditionalismus.
Zur Instrumentalisierung eines Identitätskonzepts
Promedia 2012. 280 S. 24 x 18. brosch.
Reinhart Kössler in „Sociologus“, 63. Jg., Hf. 1/2, 2013: „…the volume assembles a rich, if to some extent diverse array of contributions.“
Jos Schnurer auf „www.socialnet.de“ am 21. August 2012: „Anthropologisch sind Traditionen (Identitäts- und Macht-)Funktionen, um Legitimität zu erzeugen und Werte und Verhaltensnormen einzuüben. Falschen Traditionen aufzusitzen kann individuelle, kulturelle und gesellschafltiche Identitäten fehlleiten oder gar zerstören. Es ist deshalb verdienstvoll und im wissenschaftlichen Diskurs weiterführend, wenn die aus verschiedenen Disziplinen und Theorie- und Denkansätzen argumentierenden Expertinnen und Experten zur Instrumentalisierung des Identitäskonzepts ‚Tradition‘ Positionen beziehen und Anstöße zur Auseinandersetzung mit Traditionalismus, lokal und global, vermitteln.“
Das „Magazin für Menschenrechte“ Nr. 28/2012: „‚Tradition und Traditionalismus’ist ein wissenschaftlicher Band, dessen Beiträge dennoch oft vom Konkreten ihren Ausgang nehmen und damit gut leserlich und nachvollziehbar sind.“
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