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ISBN: 978-3-85371-356-3 Kategorie: Osteuropa.Koestler, Arthur: Von weißen Nächten und roten Tagen.
Zwölf Reportagen aus der Sowjetunion
Promedia 2013. 176 S. 20 x 12. engl. Br.
€ 19,90. ISBN: 978-3-85371-356-3
Arthur Koestler war einer der bedeutendsten englischsprachigen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Doch sein erstes Buch, das 1934 auf Deutsch erschien, blieb weitgehend unbekannt und gilt heute als verschollen. Im Reportageband "Von weißen Nächten und roten Tagen" fasste Koestler seine Eindrücke aus zwei Reisen zusammen, die er im Sommer
1931 und im Herbst 1932 tief im Inneren der Sowjetunion unternahm. 1931 startet das Luftschiff "Graf Zeppelin" in Friedrichshafen am Bodensee zu einem Flug in die Arktis. An Bord befindet sich neben deutschen und russischen Wissenschaftlern auch ein Berichterstatter der "Vossischen Zeitung", der 25-jährige Arthur Koestler. Sein Arbeitgeber, der Ullstein Verlag, unterstützt die Expedition mit finanziellen Zuwendungen und erhält dafür das Nachrichtenmonopol auf die Berichte über das Abenteuer.
Der Zeppelin fliegt über Berlin und Leningrad in die arktische Weite, um in bis dahin unbekannte Regionen vorzudringen und diese mit Hilfe der Messgeräte an Bord zu kartografieren. Koestler berichtet von diesen Entdeckungen ebenso anschaulich und lebendig wie auch von den faszinierenden Eindrücken, die der Blick von oben auf Tundralandschaften, Eisberge und unbenannte Inseln bietet. Koestlers Wortwitz, seine ironischen Bemerkungen zur patriotischen Begleitmusik der Expedition, seine geschickt verpackte Kritik an den kommerziellen Hintergründen des Zeppelin-Flugs und dem wissenschaftlichen Betrieb ergänzen auf amüsante Art die Anekdoten über die Fahrt mit dem Luftschiff.
Die zweite Reise führt Koestler per Bahn und Auto in die "Sowjet-Peripherien". Besonderes Augenmerk schenkt er den gewaltigen Leistungen der Sowjetgesellschaft. Gleichzeitig bewahrt er seinen kritischen Blick. Während die Reise immer weiter nach Osten geht, von Jaroslawl über Nischni Nowgorod bis nach Eriwan, Baku, Turkmenistan und an die afghanische Grenze, sieht Koestler die Schwierigkeiten, mit denen der Vielvölkerstaat zu kämpfen hat. Hunger und Armut nimmt er ebenso wahr wie die mühevolle Einbindung der verschiedenen Völker und Stämme in die sowjetische Gesellschaft.
Koestlers humorvolle Sprache macht das Zeitdokument zu einem leicht lesbaren Streifzug durch eine längst untergegangene Welt.
Der Autor
Arthur Koestler, geboren 1905 in Budapest, wirkte als Journalist, Essayist und Schriftsteller. Anfänglich dem Zionismus zugewandt, trat er in den 1930er-Jahren der Kommunistischen Partei bei. Mit seinem bekanntesten Roman "Sonnenfinsternis" (1940) und nachfolgenden Essays verfasste er eine scharfe Kritik an der Sowjetunion unter Stalin. Nach dem Krieg wandte er sich naturwissenschaftlichen Themen zu. 1983 schied Koestler freiwillig aus dem Leben.
19,90 €
Koestler, Arthur: Von weißen Nächten und roten Tagen.
Zwölf Reportagen aus der Sowjetunion
Promedia 2013. 176 S. 20 x 12. engl. Br.
Wolfgang Geier in der Zeitschrift „Kultursoziologie“ Nr. 1/2013: „Jede dieser zwölf Reportagen ist ein feuilletonistisches, journalistisches Meisterstück par excellence. Es ist erheitend und erstaunlich, wie viele genaue historische und politische, ethnische und religiöse, sozial- und kulturgeschichtlich interessante Informationen und Deteilbeschreibungen Koestler in wenigen Sätzen vermittelt, stets das Eigenartige der jeweiligen Begebenheit einmalig erfassend.“
Moritz Schuller im „Tagesspiegel“ vom 8. April 2013: „Koestlers erstes Buch erscheint dann zwar 1933 im Ukrainischen Staatsverlag für die nationalen Minderheiten in der UdSSR, aber nur in einer stark tranchierten Version. Der erste Teil ist eine amüsante Zusammenfassung seiner Reise mit dem Luftschiff ‚Graf Zeppelin‘ an den Nordpol, die Koestler noch für die ‚Vossische Zeitung‘ mitgemacht hatte (…); der zweite Teil umfasst, spürbar gekürzt, die Reportagen aus den Randgebieten der Sowjetunion, bei denen er kurioserweise mitten in Turkmenistan den schwarzen amerikanischen Dichter Langston Hughes trifft, der den Turkmenen auf „wunderbar einfache Art“ erzählt, ‚wie die Neger in den amerikanischen Baumwollplantagen lebten‘.“ http://www.tagesspiegel.de/kultur/lesestoff-lesestoff/8030266.html
Sabine Schütz auf „www.dradio.de“ am 12. Mai 2013: „Als Journalist fuhr er 1931 im Luftschiff Zeppelin über die Sowjetunion hinweg in die Arktis und anschließend reiste er durch die Sowjetunion nach Mittelasien. Dazwischen gab Arthur Koestler seinen Job beim Berliner Ullstein-Verlag auf und trat dem Bund Proletarisch-Revolutionärer Schriftsteller bei. (…) Aus der Sowjetunion der 30ziger Jahre brachte er zwölf Reportagen aus Eriwan, Baku, Aschrabat und Buchara mit, in denen er notierte, welchen Erfolg die Revolution im Ringen mit der Tradition erreicht habe – beispielsweise, dass turkmenische Frauen zwar das Wahlrecht besaßen, aber nicht mit ihren Männern am öffentlichen Leben teilnahmen. (…) Außerdem missfielen ihm die dogmatischen Bräuche einer Gesellschaft, die sich nicht positiv von persisch-arabischer oder islamischer Kultur habe beeinflussen lassen.“
Natalie Wohlleben auf „www.pw-portal.de“: „Sein erster Teil ist ein witzig geschriebenes Kleinod über die als wissenschaftliche Expedition angekündigte Reise mit einem deutschen Luftschiff über die Sowjetunion im Sommer 1931, als (unerreichtes) Ziel war der Nordpol angekündigt worden. Der in Budapest geborene Koestler reiste als Reporter für den Ullstein Verlag, der das Ereignis publizistisch vermarktete, mit. Die Reise muss ein Medienereignis gewesen, die wissenschaftliche Erkenntnis dürfte eher gering ausgefallen sein.“ http://pw-portal.de/index.php?option=com_lqm&query=6&Itemid=2&task=showresults&ID_Buch_Link=43868
Engelbrecht Boeseim „ekz-Bibliotheksservice“ Nr. 2013/19: Erstmals in einem deutschen Verlag liegt hier eine Fingerübung des jungen Koestler vor, für den zu dieser Zeit die „Sonnenfinsternis“ der stalinschen Schauprozesse noch in weiter Ferne lag. 1934 erstmals stark gekürzt in der Sowjetunion erschienen, handelt es sich genau genommen allerdings nicht um 12, wie der Untertitel angibt, sondern lediglich um 2 Reisereportagen. (…) Es sind wohlwollende, doch nicht lobhudelnde, erkennbar für den Tagesbedarf geschriebene, amüsant einer oft kuriosen Oberfläche verhaftete Reisereportagen, die trotz einer gewissen Russlandrenaissance allerdings eher (Koestlerwie Russland-)Spezialisten interessieren dürften. Eine einleitende Hinführung, bei einer solchen Ausgrabung kaum verzichtbar, fehlt.“
Medienspiegel
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