Es ist dem Promedia Verlag hoch anzurechnen, dieses ungemein wertvolle Dokument wieder aufgelegt zu haben. Die Ausgabe wurde von den Herausgeber*innen Michaela Maier und Georg Spitaler vorbildlich betreut. Ihre Einleitung umreißt den historischen Rahmen, in dem das Protokoll zu lesen ist, ohne auszuufern oder sich in akademischer Selbstdarstellung zu ergehen. Der Text selbst wird von ebenso hilfreichen wie unaufdringlichen Anmerkungen begleitet. Allen, die sich für die politische Geschichte Österreichs, die Geschichte der Sozialdemokratie, aber auch für Fragen revolutionärer Taktik interessieren, sei die Lektüre ans Herz gelegt.

http://www.alpineanarchist.org/r_adler_rezension.html

Gabriel Kuhn, www.alpineanarchist.org, August 2017

Friedrich Adler wurde zum Tode verurteilt, die Strafe vom Kaiser „nachgesehen“ und vom Obersten Gerichtshof in 18 Jahren schweren Kerkers umgewandelt. Im November 1918 amnestiert, trug die Parteiloyalität des einstigen Kritikers und gefeierten Attentäters viel dazu bei, dass sich in Österreich keine größere kommunistische Partei bildete. Manche der im Text angesprochenen Kontroversen hätten sich eine ausführlichere Erläuterung in den Anmerkungen verdient, aber auch so bietet die Lektüre des kuriosen Prozesses vor einem so höflichen Ausnahmegericht einen faszinierenen Einblick in die Arcana Imperii der späten Habsburgermonarchie.

Lothar Höbelt, Zeitschrift für Neuere Rechtsgeschichte, 39. Jahrgang, Nr. 1/2 – 2017, August 2017

Und so lohnt die Lektüre, auch wenn Lenen gar nicht so falsch lag, als er von der „Verzweiflungstat eines „Kautzkyaners“ sprach. Adler wurde trotzdem Ehrenmitglied im Petrograder Arbeiter- und Soldatenrat. (…) Das Buch enthält neben einer ausführlichen Einleitung ein Wortprotokoll des Prozesses.

Wilhelm Achelpöhler, Analyse und Kritik, 16.05.2017

Das Ergebnis, das sich in den Prozessakten des Buchs nachlesen lässt, ist beeindruckend: Logisch, akribisch und mit nahezu mathematischer Stringenz argumentiert Adler – der ja Physiker war und sich noch im Gefängnis mit Albert Einstein über dessen Relativitätstheorie stritt – gegen den Krieg, gegen die kriegsfreundliche Haltung seiner eigenen Partei und warum er als letzten Ausweg die mörderische Tat wählte. http://science.orf.at/stories/2804212/

Lukas Wieselberg, Science.ORF.at, 21.10.2016

100 Jahre nach der Tat sei diese fast vergessen, schreiben Michaela Maier und Georg Spitaler in ihrem Buch. Dass ein derartiges politisches Ereignis – das die Bevölkerung aufwühlte wie kaum ein anderes – anlässlich der Erinnerung an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs aus dem Diskurs „weitgehend ausgeblendet bleibt“, erscheint den beiden Autoren „politisch auffällig“. Doch gerade Adlers Rede vor Gericht sei heute in mehrfacher Hinsicht aktuell: „In einem Augenblick, da auch in der Europäischen Union der ‚Krieg gegen den Terror‘ ausgerufen ist, der Ausnahmezustand wieder zu einem Definitionsmerkmal des Politischen wird, und überall bürgerliche Freiheiten unter Beschuss sind, stellt sich die Frage politischer Handlungsfähigkeit aufs Neue. Der ‚Fall Adler‘ kann als Mahnung dafür dienen, dass die Wiedererlangung politischer Öffentlichkeit weit schwieriger zu erkämpfen ist, als ihre Suspendierung.“

Peter Huber, Die Presse, 21.10.2016

Die gesamten Prozessakten, die Aufschluss über die politischen Zustände der Jahre 1916/17 geben, sind in der bereits erwähnten, verdienstvollen Studie von Michaela Maier und Georg Spitaler abgedruckt. Ein einleitender Essay beleuchtet die Umstände des Mordes und des Schauprozesses im Lichte ideologischer, familiärer und ödipaler Aspekte.

Gerhard Strejcek, Wiener Zeitung, 21.10.2016

Aber das Protokoll von Friedrich Adlers Gerichtsverhandlung wurde in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt und fand dadurch weltweit Verbreitung. Erst kürzlich brachten es Michaela Maier und Georg Spitaler neu heraus. „Vor dem Ausnahmegericht“ liest sich so gut, als stammte es von Arthur Schnitzler.

Karl Sigmund, Der Standard, 21.10.2016
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Vor dem Ausnahmegericht

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