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ISBN: 978-3-85371-410-2. Kategorie: Naher Osten.Edlinger, Fritz (Hg.): Der Nahe Osten brennt.
Zwischen syrischem Bürgerkrieg und Weltkrieg
Promedia 2016. 248 S. 14,8 x 21. brosch.
Print: € 22,00. ISBN: 978-3-85371-410-2.
E-Book: € 16,99. ISBN: 978-3-85371-837-7.
Mit Beiträgen von Norman Paech, Tyma Kraitt, Nikolaus Brauns, Rüdiger Lohlker, Gerhard Mangott, Johannes Auer, Werner Ruf, Karin Leukefeld und Hannes Hofbauer.
Als im Frühjahr 2011 die Ausläufer des sogenannten „Arabischen Frühlings“ Syrien erreichten, war die Katastrophe, die sich daraus entwickelte, nicht absehbar. Heute steht der ganze Nahe Osten in Flammen.
Syrien existiert als funktionierendes Staatsgebilde nicht mehr. Religiöse Fundamentalisten und marodierende Banden beherrschen weite Teile der Region, Kämpfe für ein Kalifat und einen Kurdenstaat haben die von den Kolonialmächten gezogenen staatlichen Grenzen gesprengt. Politische Unzufriedenheit im Inneren wurde von außen befeuert. Ein jahrelanger Bürgerkrieg, der die ganze Region verheert, droht zu einem Weltkrieg zu werden.
Mit der Floskel vom „Kampf gegen den Terrorismus“, dem jeder Beteiligte seine eigene Definition zugrunde legt, wird eine mittlerweile fast unüberschaubare Anzahl von Interventionen gerechtfertigt. Am syrischen Schlachtfeld sind neben lokalen Akteuren Einheiten der USA, Saudi-Arabiens, Katars, des Irans, der libanesischen Hizbollah, der Türkei, Großbritanniens, Frankreichs, Deutschlands und Russlands aktiv.
Millionen von Flüchtlingen, denen sich ihrer Lebensgrundlagen beraubte Menschen aus Afghanistan, Pakistan, Nordafrika und der Sahelzone anschließen, sind direkte Folge der nahöstlichen Implosion. Mit ihnen kehren soziale Not und Krieg, die der Westen mitverursachte, in die Zentren Europas ein.
Fritz Edlinger hat für das vorliegende Buch eine Expertenrunde aus Historikern, Politologen, Kulturanthropologen und Journalisten versammelt, die die einzelnen Fäden des nahöstlichen Knäuels entwirren und damit die Komplexität des Brandherdes Naher Osten erklären helfen.
Besonders im Fokus der Beiträge stehen die Interessen auswärtiger Akteure, für die der Nahe Osten zum Spielfeld ihrer militärischen und geopolitischen Auseinandersetzungen geworden ist, die – mit der Flüchtlingskrise – längst nicht mehr nur auf dem Rücken der lokalen Bevölkerung ausgetragen werden.
Der Herausgeber
Fritz Edlinger, geboren 1948 in Wien, ist Generalsekretär der „Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen“. Im Promedia Verlag sind unter seiner Herausgeberschaft zuletzt erschienen: „Mit Pinsel und Spraydose gegen die Besatzung. Graffiti in Palästina“ (2016) und „Syrien. Ein Land im Krieg“ (2015).
22,00 € / 16,99 €
Edlinger, Fritz (Hg.): Der Nahe Osten brennt.
Zwischen syrischem Bürgerkrieg und Weltkrieg
Promedia 2016. 248 S. 14,8 x 21. brosch.
Insgesamt bietet der vorliegende Sammelband einen sehr guten Überblick zur Syrienfrage und eignet sich daher auch als Einstiegslektüre in diese verworrene Problematik.
A. Stupka, Österreichische Militärische Zeitschrift, März 2021
Die Stärke der von Fritz Edlinger herausgegebenen Aufsatzsammlung der elf in den Bereichen der Friedensforschung, der Ethnologie, der Islam-Wissenschafts- und Politikwissenschaften beheimateten Autoren liegt – das seiu vorab gesagt – in der thematischen Breite und in der inhaltlichen Vielfalt, mit der die Tragödie des Krieges in Syrien behandelt wird.
Gerd Weisenhauser, Die Drei, Zeitschrift für Anthroposophie in Wissenschaft, Kunst und sozialem Leben, Juni 2017
Ein im Buch zitierter Gedanke, nämlich der Satz von Sir Peter Ustinovs, «Terror ist der Krieg der Armen, Krieg ist der Terror der Reichen», dürfte wohl auch Laien beim Weiterdenken helfen. Ich frage mich, ob dieser Gedanke nicht auch die heutige und morgige Flüchtlingssituation ein Ergebnis des Krieges der Armen und des Terrors der Reichen ist – was wir in unseren Alltagsdiskussionen tunlichst verdrängen.
Hanspeter Stalder, www.hanspeter.stalder.ch, 26.04.2017
Nach der Lektüre dieses ausgesprochen differenzierten und sorgfältig zusammengetragenen Buches ist es der Menschheit zu wünschen, dass sie sich die Erfahrungen von zwei Weltkriegen wieder in Erinnerung ruft und den Verhandlungstisch, zum Wohle ihrer Völker, vor und nicht erst nach einem neuen Weltkrieg aufsucht.
Wolfgang von Bietzen, Zeit-Fragen, 01.03.2017
Wer … zum Syrien-Krieg in Buchform publizieren möchte, läuft Gefahr, dass, was er heute zu Papier bringt, in zwei Monaten von den Ereignissen überrollt und nicht mehr aktuell ist. Fritz Edlinger, Herausgeber der Wiener Zeitschrift »International« und der hier angezeigten Publikation, wusste dem aus dem Wege zu gehen. (…) Die vom Herausgeber hier versammelten Autoren haben nicht nur Wissenswertes über Syrien und sein Umfeld mitzuteilen, was über den Tag hinaus Gültigkeit behält. Die Lektüre der Beiträge ist im Gegenteil sehr hilfreich dafür, manches Detail der tagesaktuellen Berichterstattung bewerten und einordnen zu können.
Roland Etzel, Neues Deutschland, 17.02.2017
Die 11 im Rahmen einer klaren Linkspositionierung sachlich fundierten Beiträge der thematisch einschlägig befassten Wissenschaftler und Publizisten analysieren den Syrienkonflikt als regionalen Stellvertreterkrieg, dabei gehen sie besonders auf die Rolle des „Islamischen Staats“, Russlands und der Türkei ein. Kritisiert wird, wie die deutschen Medien den Konflikt spiegeln. Aber auch innersyrischen Entwicklungen wie der Geschichte des Christentums in Syrien, einem Selbstverwaltungsmodell im Kurdengebiet und der Herrschaft der Alawiten wird Raum gegeben.
Engelbrecht Boese, ekz-Bibliotheksdienst, 09.01.2017
Fritz Edlinger lässt in diesem Buch Historiker, Politologen, Kulturanthropologen und Journalisten zu Wort kommen ( Beiträge von Norman Paech, Tyma Kraitt, Nikolaus Brauns, Rüdiger Lohlker, Gerhard Mangott, Johannes Auer, Werner Ruf, Karin Leukefeld und Hannes Hofbauer), die das Problemfeld in den Blick nehmen und die Komplexität des Brandherdes Naher Osten ein Stück weit erklären helfen wollen. Eine differenzierende ausführliche Zeittafel ergänzt das Angebot.
http://globlern21.de/16naherosten.html
www.globern21.de, 14.12.2016
Der Titel des neuen Buchs des Promedia Verlags zum Krieg in Syrien, „Der Nahe Osten brennt – Zwischen syrischem Bürgerkrieg und Weltkrieg“, klingt vielleicht etwas reißerisch, ist aber, nüchtern betrachtet, realistisch. (…) Mit 246 Seiten können die zwölf Aufsätze des vorliegenden Buchs nicht alle Einzelheiten des Syrienkonfliktes berücksichtigen. Es fehlt zum Beispiel jede Erwähnung des sunnitischen Naqschbandiya-Ordens, aus dem der IS, Erdogans AK-Partei und die Hizmet-Bewegung des Erdogan-Erzfeinds Fethullah Gülen hervorgehen. Nichtsdestotrotz können alle, die sich wie eingehend oder randläufig auch immer mit der aktuellen Tragödie in Syrien beschäftigt haben, die Veröffentlichung gewinnbringend – im Sinne der Erkenntnis – lesen.
http://www.schattenblick.de/infopool/buch/sachbuch/busar663.html
www.schattenblick.de, 13.12.2016
Der Band enthält viele Informationen und zeigt interessante Aspekte (»Der Krieg kehrt in die Zentren zurück «). Manches ist sehr stark verkürzt und bedürfte der Erläuterung, so wenn
Tyma Kraitt schreibt: »Im Grunde sah sich Baschar Al-Assad zu Beginn des Bürgerkriegs in einer ähnlichen Situation wie sein Vater 30 Jahre zuvor.« Die beigefügte Zeittafel der Ereignisse muss für das erste Jahr mit mit Skepsis gelesen werden. Hier werden manche Angaben unkritisch übernommen. Es ist ein Buch über Syrien – ein Buch mit Licht und Schatten.
Manfred Ziegler, Junge Welt, 05.12.2016
Obwohl es vor allem um Syrien und die umliegenden Länder geht, werden auch die weltweiten Zusammenhänge in die Beschreibung einbezogen. Etwa das absurde Paradigma des «Kampfes der Kulturen» von Samuel Huntington, das hier als Self fullfilling prophecy offensichtlich in praktische Politik umgesetzt worden ist, dass konfessionalisierte Politik sich nicht mehr regional begrenzen lässt, sondern als transnationales Phänomen ausbreitet. Mit verschiedenen Perspektiven und Disziplinen gibt der Band neue Einblicke und Durchblicke, wo diese in den täglichen Medien meist fehlen. Ein im Buch zitierter Gedanke, nämlich der Satz von Sir Peter Ustinovs, «Terror ist der Krieg der Armen, Krieg ist der Terror der Reichen», dürfte wohl auch Laien beim Weiterdenken helfen. Ich frage mich, ob dieser Gedanke nicht auch die heutige und morgige Flüchtlingssituation ein Ergebnis des Krieges der Armen und des Terrors der Reichen ist – was wir in unseren Alltagsdiskussionen tunlichst verdrängen.
Hans-Peter Stalder, www.nahostfrieden.ch, 29.11.2016
Das Geschehen im Bürgerkrieg um Syrien und den Irak zu überblicken, ist schwierig. Ein neues Buch präsentiert die Ziele, um die gekämpft wird, und die Kräfte, die in den Kampf verwickelt sind. Das Buch mit Beiträgen verschiedener Nahost-Kenner versucht, dem Laien die erkennbaren Vorgänge erfassbar zu machen. Es zeigt auch, was westliche, insbesondere US-Einmischung in den Konflikt bewirkt hat.
Schweizerzeit, 28.10.2016
Auch wenn ich das Buch nicht als alleinige Informationsquelle zur Situation in Syrien heranziehen würde, ist es dennoch eine gute Ergänzung.
Asyl aktuell Nr. 2/2017
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