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ISBN: 978-3-85371-435-5. Kategorie: Politik und Ökonomie.Ehrenhauser, Martin: Die Geldroboter.
Wie Hochfrequenzmaschinen unser Erspartes einkassieren und Finanzmärkte destabilisieren
Promedia 2018. 240 S. 14,8 x 21. brosch.
Print: € 19,90. ISBN: 978-3-85371-435-5.
E-Book: € 15,99. ISBN: 978-3-85371-861-2.
Millionen Bürger betreiben private Pensionsvorsorge, legen ihr Erspartes in Fonds und Aktien an und versichern ihr Haus oder Auto. Was die meisten von ihnen nicht wissen: Über Gewinn oder Verlust ihrer Geldanlage entscheiden mittlerweile sogenannte Hochfrequenzhändler, die die Kurse mithilfe ausgeklügelter Computersysteme teilweise manipulieren. Das Geld der kleinen Anleger fließt in das Finanzkasino 4.0, wo es die Geldroboter ultraschnell und automatisiert einkassieren. Gleichzeitig destabilisieren sie die Finanzmärkte, auch an den Handelsplätzen in Frankfurt und Wien.
Die Betreiber der Geldroboter sind nicht nur die Gewinner der digitalen Revolution, sondern auch der Krisen. Als Griechenland 2012 vor dem Konkurs stand, sackten sie fette Gewinne ein. Als am „Black Monday“, dem 24. August 2015, weltweit die Börsen crashten, verzeichneten sie einen Rekordhandelstag. Als „Virtu Financial“, einer der wichtigsten Geldroboter, 2014 an die Börse gehen wollte, gaben seine Inhaber bekannt, dass man an 1238 Handelstagen nur an einem einzigen keinen Gewinn eingefahren hatte; Gewinne freilich, die Anleger und Pensionsanstalten teuer bezahlen mussten.
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor im automatisierten Finanzkasino ist die Geschwindigkeit. Damit die Geldroboter der Handelsmaschine so nah wie möglich kommen, nisten sie sich direkt bei den Großservern der Börsen ein. Um zwischen London und Frankfurt keine Millisekunde zu verlieren, bauen sie einen Mikrowellenturm höher als der Eiffelturm. Obwohl sie Manipulationstechniken wie das sogenannte „Spoofing“ benutzen, obwohl sie auch schon mal einen ausgemachten Kurseinbruch auslösen und obwohl sie selbst Ex-EU-Kommissar Michel Barnier als „systematische Gefahr für die Märkte“ bezeichnet, wurde das vom EU-Parlament geplante „Tempolimit“ auf Finanztransaktionen niemals beschlossen.
Martin Ehrenhauser hat die Debatten darüber als EU-Abgeordneter in Brüssel miterlebt und die Aktivitäten der Hochfrequenzhändler in den letzten Jahren gründlich untersucht. Sein Buch offenbart, dass die Finanzmärkte von ihnen systematisch unterwandert und beherrscht werden.
Der Autor
Martin Ehrenhauser, geboren 1978 in Linz, studierte nach seiner abgeschlossenen Kochlehre Betriebswirtschaft und Politikwissenschaften in Österreich und England. Zwischen 2009 und 2014 war er Abgeordneter des Europaparlaments. Danach gründete er ein Unternehmen und vertiefte sich investigativ als Trader in die Welt der Finanzmärkte. Er weiß Geldroboter zu benutzen, schreibt aber lieber ein Buch darüber, um Europa vor den möglichen Gefahren zu warnen.
19,90 € / 15,99 €
Ehrenhauser, Martin: Die Geldroboter.
Wie Hochfrequenzmaschinen unser Erspartes einkassieren und Finanzmärkte destabilisieren
Promedia 2018. 240 S. 14,8 x 21. brosch.
Ein beunruhigendes, aber ein wichtiges Buch.
Franz Indowa, Augustin, 10.10.2018
Im Hochsommer bewegte ich mich auf der Luftlinie zwischen Londoner und Frankfurter Börse. Auf diese Idee hatte mich das neue Buch des Ex-EU-Abgeordneten Martin Ehrenhauser gebracht.
Martin Leidenfrost, Die Presse, 07.09.2018
Der Leser wird informiert über Spoofing, Pinging, über immer wieder unzureichende Versuche der EU-Politik, gegen Insiderhandel vorzugehen, wir werden informiert über die lange und bislang ergebnislose Historie der Finanztransaktionssteuer, über den zähen und erfolgreichen Widerstand der Geldroboter-Lobby, über die destabilisierende Rolle von Indexfonds – Ehrenhauser beschreibt anschaulich und verständlich eine scheinbar unübersichtliche und äußerst fragile Gesamtlage. Ehrenhauser war selbst von 2009 bis 2014 Mitglied des Europaparlaments und sieht kaum Erfolge in den Bemühungen der Politik, die Stabilität der Aktienmärkte zu festigen. Sinnvoll sei eine Begrenzung von Größen und von Konzentrationsprozessen der Akteure und von Geschwindigkeiten der Abläufe. Die Kompliziertheit von Systemen habe stets vielfältige, nicht vorhersehbare Wirkungsketten zur Folge.
https://titel-kulturmagazin.net/2018/08/03/gesellschaft-martin-ehrenhauser-die-geldroboter/
Wolf Senff, titel-kulturmagazin.net, 08.08.2018
Die These, die der Autor vertritt, ist recht einfach: Börsengeschäfte werden mittlerweile in winzigen Bruchteilen einer Sekunde abgewickelt. Diese Zeitspannen entziehen sich menschlichen Sinnesorganen, weshalb insbesondere die rein spekulativen Geschäfte Hochfrequenzmaschinen obliegen, sogenannten »Geldrobotern«. Ehrenhauser betrachtet sie als perfekte Werkzeuge, mit denen sich eine Handvoll Börsengurus ohne nennenswertes Risiko eine goldene Nase verdienen.
Das Buch liefert zahlreiche interessante Details über die Funktionsweise des Finanzsektors. Theoretische Hintergründe über dessen Entstehung und die damit verbundene Blasenökonomie findet man allerdings kaum. Dem Autor geht es auch gar nicht darum, das kapitalistische System insgesamt zu hinterfragen. Er weist lediglich (und nicht zu Unrecht) auf dessen, dem Finanzsektor geschuldete, zunehmende Instabilität hin. Ein weiteres Anliegen des Buches ist es, die momentan gültigen Spielregeln des Finanzsystems als »unfair«, »missbräuchlich« und einer schädlichen Monopolbildung förderlich zu entlarven. Dies ist dem Autor mittels einer immensen Fleißarbeit auch gelungen.
https://www.jungewelt.de/artikel/334339.angriff-der-geldroboter.html
Gerd Bedszent, Junge Welt, 18.06.2018
Ehrenhauser plädiert für eine Verlangsamung des Börsenhandels, um Geldroboter auszubremsen. Eine Finanztransaktionssteuer könne die Aktivitäten der Hochfrequenzhändler beenden. Doch diese scheint in der politischen Diskussion in weite Ferne gerückt zu sein.
Stefan Eckerieder, Tiroler Tageszeitung, 27.05.2018
Die Betreiber der Geldroboter sind nicht nur die Gewinner der digitalen Revolution, sondern auch der Krisen. Als Griechenland 2012 vor dem Konkurs stand, sackten sie fette Gewinne ein.
Public – Das Magazin für Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung, Mai 2018
Martin Ehrenhauser ist mit diesem Band nicht nur eine gut lesbare und umfassende Darstellung der technischen Funktionsweise des Hochfrequenzhandel, seiner Entwicklung und der sie nutzenden Unternehmen gelungen, sondern auch eine gesellschaftliche Einordnung und eine fundierte Kritik an dieser Form des Handels und an der Politik, die sich bisher einer effektiven Regulierung verweigert.
http://europa.blog/wie-geldroboter-unser-geld-umverteilen/
Jürgen Klute, europa.blog, 26.03.2018
Spannend sind die Details über die Funktionsweise der Geldroboter, die vereinfacht gesagt mit unzähligen Blitztransaktionen, bei denen Wertpapiere mitunter nur für Sekundenbruchteile gehalten werden, ihre Gewinne erzielen. Dass sie sich bei den eingesetzten Strategien oft hart an der Grenze des Erlaubten und mitunter auch jenseits davon bewegen, bleibt freilich nicht unerwähnt. Ebenso, dass aus Ehrenhausers Sicht deren Erträge letzten Endes zulasten anderer Marktteilnehmer gehen.
https://derstandard.at/2000076152736/Was-Geldroboter-fuer-Anleger-interessant-macht
Alexander Hahn, Der Standard, 17.03.2018
In seinem neuen Buch kritisiert der Aufdecker „Geldroboter“, also Hochfrequenzmaschinen, die in Sekundenbruchteilen Finanzgeschäfte abwickeln – zum Nachteil der Sparer. (…) Was den aus Linz stammeden Autor besonders „wurmt“: das Versagen der Politik. „Die EU hatte die Möglichkeit, das Treiben zu unterbinden, doch ein wirksames Verbot wurde dann nicht durchgesetzt“.
Gregor Brandt, Kronenzeitung, 04.03.2018
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