Product Information
ISBN: 978-3-85371-515-4. Kategorie: Politik und Ökonomie.Brajer, Sven: Die (Selbst)Zerstörung der deutschen Linken.
Von der Kapitalismuskritik zum woken Establishment
Promedia 2023. 232 S. 14,8 x 21. brosch.
Print: € 22,00. ISBN: 978-3-85371-515-4.
E-Book: € 17,99. ISBN: 978-3-85371-908-4.
Im Gespräch mit Michael Meyen hat Autor Sven Brajer hier sein Buch vorgestellt.
„In seinem Sessel behaglich dumm, sitzt schweigend das deutsche Publikum“, schrieb einst Karl Marx. Auch die deutsche Linke hat es sich in den vergangenen 30 Jahren in Parlamenten, Gewerkschaften und NGOs gemütlich gemacht, meint der ostdeutsche Historiker Sven Brajer. Während immer größere Vermögen blanko vererbt, der Mittelstand zerstört, Zombiefirmen mit Steuergeldern aufgepäppelt und die Meinungsfreiheit mehr und mehr eingeschränkt werden, ist von der (parlamentarischen) Linken nicht viel zu hören.
Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion hat die deutsche Linke eine enorme Transformationsleistung hingelegt. Von antiimperialistischen, antiautoritär-libertären und antikapitalistischen sozialen Strömungen ist bis auf wenige Ausnahmen kaum etwas übriggeblieben. Eine einstmals linke Bewegung ist kulturell im woken Establishment und politisch in der marktkonformen, also der „bürgerlich-parlamentarischen Demokratie“ angekommen. Sie spielt auf der Klaviatur einer transatlantischen Propagandamaschinerie, bestehend aus „nachhaltigem“ Konsum, digitaler Massenverblödung und bürokratischem Anstaltsstaat mit leicht sozialem Touch.
Zunehmend werden Feindbilder gezeichnet und jede/r, die/der dabei nicht mitmacht, wird ignoriert oder per Shitstorm zum Opfer einer sich ausbreitenden Cancel Culture gemacht. Das Diktum von der Freiheit, die immer auch die Freiheit der Andersdenkenden ist (Rosa Luxemburg) sowie Kritik am Überwachungskapitalismus sind vergessen, es zählt nur noch der Machterhalt, eingerahmt von einem totalitären Moralismus. Die Linke ist selbst Teil dessen geworden, was sie eigentlich bekämpfen wollte. Wie konnte es nur so weit kommen?
Der Autor
Sven Brajer, geboren 1984 in Löbau (Sachsen), ist gelernter Einzelhandelskaufmann und studierte Geschichte, Politikwissenschaft und Soziologie in Dresden. Er arbeitet als freier Autor und betreibt den Blog www.imosten.org. Brajer publiziert über Sozial-, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte, insbesondere in Hinblick auf Parteien und Bewegungen.
22,00 € / 17,99 €
Brajer, Sven: Die (Selbst)Zerstörung der deutschen Linken.
Von der Kapitalismuskritik zum woken Establishment
Promedia 2023. 232 S. 14,8 x 21. brosch.
Insbesondere die ersten Kapitel von Brajers Buch sind für meinen Geschmack zu detailliert mit gefühlt Hunderten Zitaten und Belegen, wer wo was gesagt hat. Das mag vielleicht für Insider der Partei interessant sein. Aber für „normale“ politikinteressierte Bürger bzw. Leser ist das, zumindest für meinen Geschmack, zu viel des Guten. Da wäre weniger wirklich mehr gewesen. (…) Trotz der genannten Kritik, und auch wenn ich mit manchen Aussagen von Brajer nicht übereinstimme: Sein Buch ist ohne Zweifel eine wertvolle Quelle für alle, die sich mit der Frage beschäftigen wollen, warum die Linkspartei sich im Niedergang befindet und welche Schlüsse man daraus als „echter Linker“ für die Zukunft ziehen kann oder sollte. Der Leser findet hier eine Fülle von Material. Insofern kann ich das Buch von Brajer mit den genannten Einschränkungen empfehlen.
https://www.nachdenkseiten.de/?p=98337
Udo Brandes, Nachdenkseiten, 25.05.2023
Brajers Buch zeichnet zwar grob eine Entwicklung nach, bleibt aber an der Oberfläche stecken und erklärt wenig. Wer sich mit dem Autor über die Entwicklung der Linken empören will, der wird sich bestätigt finden. Ratlos bleibt aber zurück, wer verstehen will, warum das alles geschehen ist. Warum die deutsche Linkspartei nicht in der Lage war, nach einer Vereinigung der beiden linken Grundströmungen des 20. Jahrhunderts die falsche Dualität zu überwinden. Letztlich stand die PDS in der Tradition des bolschewistischen Kommunismus und die WASG in jener der reformistischen Sozialdemokratie.
https://www.hintergrund.de/feuilleton/literatur/ein-buch-als-ausdruck-des-niedergangs/
Helge Buttkereit, Hintergrund, 21.05.2023
Bei der Bundestagswahl 2009 holte die Linke knapp 12 Prozent der Stimmen und lag noch vor den Grünen. Seitdem gelang es der Parteiführung, die Linke nahezu überflüssig zu machen, da sie sich immer stärker SPD und Grünen anglich, so lautet die Hauptthese des Historikers Sven Brajer in diesem Buch.
Multipolar, 09.05.2023
Um es sogleich voraus zu schicken: Sven Brajer hat ein blendendes Buch geschrieben. Auf 229 Seiten erklärt er den inneren Zerfallsprozess der deutschen Linken. Dieses Buch ist für Leserinnen und Leser besonders wertvoll, die den inneren Wandel von einer antikapitalistisch-sozialistischen Partei hin zu einer (woken) Kapitalismus- und NATO-affinen Establishmentpartei nachvollziehen möchten.
https://apolut.net/die-ueberfluessigen/
Ullrich Mies, apolut.net, 04.05.2023
Ich wollte nicht zuletzt mit Dr. Sven Brajer zusammen treffen, dessen Buch „Die (Selbst)Zerstörung der deutschen Linken“ erst im März auf den Markt gekommen ist und das ich mit großem Interesse gelesen habe. Mehr als 120 Besucher folgten der Präsentation des Historikers, der 1982 in Löbau geboren wurde und als freier Autor und Journalist tätig ist. Er trat 2019 aus der Partei DIE LINKE aus.
https://kreis-meissen-von-links.blogspot.com/2023/05/besuch-der-leipziger-buchmesse.html
Dietmar Rode, Kreis Meißen von lilnks, 01.05.2023
Von Beginn an zeichnete Brajer in seinem Buch den Werdegang einer Partei nach, die die Notwendigkeit der Demokratisierung mit der Anbiederung an den Zeitgeist verwechselt hat. Mithilfe zahlreicher Kontrastierungen durch das Gegenüberstellen unterschiedlicher Aussagen von Politikern und Beobachtern demaskiert der Autor in der Linken eine immer größer gewordene Widersprüchlichkeit zwischen den einstigen Wurzeln als Verfechterin der Opportunität gegenüber einer Verwestlichung in der gesamtdeutschen Bevölkerung nach der Wende und dem Ansinnen nach einem Ankommen im Strom der diffusen Einheitlichkeit.
Presse-Riehle
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