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ISBN: 978-3-85371-457-7. Kategorie: Politik und Ökonomie.Hippler, Jochen: Krieg im 21. Jahrhundert.
Militärische Gewalt, Aufstandsbekämpfung und humanitäre Intervention
Promedia 2019. 312 S. 14,8 x 21. brosch.
Print: € 24,90. ISBN: 978-3-85371-457-7.
E-Book: € 18,99. ISBN: 978-3-85371-873-5.
Krieg hat seinen Charakter in den vergangenen Jahrhunderten dramatisch geändert. Der Friedensforscher Jochen Hippler zeichnet die Wandelbarkeit von Krieg und Gewalt historisch nach und zeigt, dass in der „neuen“ asymmetrischen Kriegsführung des 21. Jahrhunderts Politik und Medien wesentliche Faktoren sind, die über Sieg oder Niederlage entscheiden.
Mit der Französischen Revolution betrat das Volk als politisches Subjekt die Weltbühne. Damit änderte sich auch die Kriegsführung, die nun die ganze Gesellschaft umfasste. Kabinettskriege der Monarchen wurden von Massenkriegen abgelöst, die im 20. Jahrhundert industriell ausarteten. In diesem klassischen Krieg der Moderne war die Überlegenheit der militärischen Feuerkraft für den Sieg entscheidend, der im Idealfall per Friedensvertrag anerkannt wurde.
Die neuen Kriegsformen finden immer weniger zwischen Ländern, sondern innerhalb von Gesellschaften statt. Gewalttätige Auseinandersetzungen im Kontext sogenannter „gescheiterter Staaten“ und Aufstandsbekämpfung übernehmen das Terrain. Sieg oder Niederlage entscheiden sich nicht mehr hauptsächlich auf dem Schlachtfeld, sondern im Kampf um Governance-Strukturen und gesellschaftliche Akzeptanz. Ein rein militärisch ausgefochtener Sieg kann meist nur mehr mittels ethnischer Säuberung oder Völkermord errungen werden.
Mit der Art der Kriegsführung ändern sich auch die Bedingungen zur Beendigung von militärischer Gewalt. Eine zunehmende Zahl von Kriegsparteien vermindert die Chance auf Verhandlungslösungen ebenso wie eine oft fehlende Kontrolle über die Kämpfer. Ohne Herstellung einer allseitig akzeptierten Führung kann der neue Krieg zur allgegenwärtigen Dauerkrise werden, auch wenn das Niveau seiner Gewalt häufig schwankt.
Im letzten Teil seines Buches untersucht Jochen Hippler die dunkle Seite der Politik in aktuellen innergesellschaftlichen Konflikten und Bürgerkriegen zwischen Afghanistan, dem Nahen Osten und Afrika. Dabei setzt er sich mit Gotteskriegern, „humanitären Interventen“, Aufständischen und Aufstandsbekämpfern, Terroristen und Befreiungskämpfern auseinander.
Der Autor
Jochen Hippler, geboren 1955 in Duisburg, ist Friedens- und Konfliktforscher mit den Schwerpunkten politische Gewalt, Militärinterventionen und Aufstandsbekämpfung. Geographisch liegt seine Expertise in der Region von Nordafrika über den Nahen und Mittleren Osten bis nach Afghanistan/Pakistan. Seit Herbst 2019 leitet er das Büro der Friedrich-Ebert-Stiftung in Islamabad/Pakistan.
24,90 € / 18,99 €
Hippler, Jochen: Krieg im 21. Jahrhundert.
Militärische Gewalt, Aufstandsbekämpfung und humanitäre Intervention
Promedia 2019. 312 S. 14,8 x 21. brosch.
Die Einschätzung ist demnacht nicht von Idealismus, sondern von Realismus geprägt. Dieser durchzieht das ganze Buch, das gut verständlich verfasst auch Forschungskontroversen thematisiert.
Journal. Zeitschrift für Polizeiwissenschaft, Juli 2021
Nüchtern-systemisch kommt die Sichtung des Friedens- und Konfliktforschers Jochen Hippler in „Krieg im 21. Jahrhundert“ daher. Aus politikwissenschaftlicher Perspektive entwirft er eine Geschichte von Krieg und Gewalt, beschreibt historisch-kritisch die Wandlungen der Kriege in der Menschheitsgeschichte und fokussiert sich auf den Krieg im 21. Jahrhundert. (…) Im Sinne kritischer Friedensforschung klärt Hippler auf und erklärt überzeugend die Wandlungen von militärischer Gewalt.
Thomas Wagner, Publik Forum, 26.03.2021
Der Friedens- und Konfliktforscher Jochen Hippler legt in seinem Buch „Krieg im 21. Jahrhundert. Militärische Gewalt, Aufstandsbekämpfung und humanitäre Intervention“ eine Einschätzung zum Thema vor, wobei er Beschreibungen, Definitionen und Typologien liefert. Es handelt sich um eine gut verständliche und überaus kenntnisreiche Erörterung zum Thema, die auch immer wieder durch kritische Anmerkungen etwa zur „humanitären Intervention“ beeindruckt.
https://hpd.de/artikel/krieg-im-21-jahrhundert-17940
Armin Pfahl-Traughber, Humanistischer Pressedienst, 14.04.2020
Der Friedensforscher Hippler (http://jochenhippler.de/) ist wohl einer der bekanntesten Analysten der Friedensbewegung. Anders als der Titel denken lässt, führt uns das Buch zunächst durch die Geschichte der Kriege seit dem Altertum. Das Grundproblem: Wieso sind Menschen bereit, andere ihnen völlig unbekannte Menschen umzubringen? Liegt das an der von außen vermittelten „Identität“, wie Hippler an zahlreichen Beispielen zeigt? (…) Trotz der Stofffülle liest sich das Buch leicht. Die anschauliche, oft ironische Sprache des Autors macht auch schlimmen Stoff erträglich.
http://www.friedensmuseum-nuernberg.de/2020/03/21/jochen-hippler-krieg-im-21-jahrhundert/
Friedensmuseum Nürnberg, 02.04.2020
Jochen Hippler, vielen LeserInnen sicher noch als Professor am Institut für Entwicklung und Frieden (INEF) in Essen- Duisburg bekannt, ist seit 2019 Länderdirektor der Friedrich-Ebert-Stiftung in Pakistan. „Krieg im 21. Jahrhundert“ ist mehr, als der Titel verspricht: Es ist eine Geschichte des Krieges von seinen Ursprüngen bis zur Gegenwart. Es ist eine Auseinandersetzung mit den verschiedenen Kriegsformen, enthält den Stand des Wissens über die verschiedenen Massenvernichtungswaffen, und es ist ein Abriss wichtiger Kriege der Gegenwart, vor allem denen im Nahen und Mittleren Osten. Abschließend wagt sich der Autor an einen – leider eher deprimierenden, aber überzeugenden – Ausblick in die nähere und mittelfristige Zukunft.
Christine Schweitzer, FriedensForum 1/2020, Jänner 2020
Der tatsächliche Schwerpunkt und auch die Stärke des Buches liegen in der Analyse und Bewertung der historischen Erkenntnisse sowie deren Vergleich mit aktuellen Entwicklungen und den politischen Reaktionen darauf. Was allerdings die Fähigkeit von politischen und militärischen Entscheidungsträgern zum Lernen aus historischen Fehlern angeht, ist Hippler – zurecht – sehr kritisch: „Die Weigerung, aus negativen Erfahrungen zu lernen – bzw. die Tendenz, Lehren schneller zu vergessen als zu ziehen – mag nicht typisch für das Militär sein, sondern ist den meisten Großbürokratien nicht fremd.“ (121) (…) Zum Abschluss streift Hippler noch die philosophische Frage, wie und warum sich Menschen auf die eine oder andere Art gegenüber dem Krieg als Phänomen positionieren und er schließt mit einem Satz, den sich viel politische Entscheidungsträger zu Herzen nehmen sollten: „Es ist schließlich das Ergebnis einer nüchternen Bestandsaufnahme, dass die große Mehrheit der Kriege der letzten Jahre ohne erkennbare Strategie orientierungslos und improvisiert geführt wurden. Solche Kriege abzulehnen erfordert nur Vernunft, keine pazifistische Überzeugung.“ (297)
https://www.pw-portal.de/schlaglichter/40976-krieg-im-21-jahrhundert
Michael Rohschürmann, Portal für Politikwissenschaft, 17.12.2019
Wie aus dem Buch hervorgeht, ist mittlerweile die paradoxe Situation eingetreten, dass Kriege nicht an mangelnder militärischer Schlagkraft scheitern, sondern an der Unfähigkeit der Politik, klare Kriegsziele zu definieren. Hippler zitiert den ehemaligen US-General Anthony Zinni: »das Militär (ist) verdammt gut darin, Menschen zu töten und Dinge kaputt zu machen«, aber »extrem schlecht darin, die strategischen Probleme zu lösen«. Weil die Politik dies versäume, so der Autor, schleppten sich Konflikte wie die in Afghanistan, Irak oder Lybien endlos dahin, ohne dass eine Staatenbildung oder ein anderes klar benennbares Ergebnis erreicht werde. Aus Hipplers Buch lernen die Leser(innen) viel über Krieg und Politik. Es ist klar, kompakt und sehr verständlich geschrieben. Der Autor analysiert nicht nur die Vergangenheit und Gegenwart, sondern arbeitet auch die Prognose heraus, dass die gegenwärtigen Nationalisierungstendenzen zwischenstaatliche Kriege künftig wohl wieder wahrscheinlicher machen.
https://www.spektrum.de/rezension/buchkritik-zu-krieg-im-21-jahrhundert/1689212
Josef König, Spektrum der Wissenschaften, 30.11.2019
Für die Anti-Kriegs-Bewegung in Deutschland sollte ein solides Basiswissen über den Gegenstand eigener Aktivitäten selbstverständlich sein. Deshalb ist es überraschend, dass Jochen Hippler in seinem Buch sehr viele Facetten der Kriegsthematik aufzeigt, die so nicht unbedingt geläufig sind. Dafür hat der Autor ein gewaltiges Quellenstudium vorgenommen, vor allem mit Veröffentlichungen aus den USA. Das Ergebnis vereint mehrere Eigenschaften: Ein interessantes, leicht lesbares Geschichtsbuch, viele vergleichende Analysen und letztlich auch ein Nachschlagewerk. (Ausgabe Nr. 6, Nov.-Dez. 2019)
Karl-Heinz Peil, Friedensjournal, November 2019
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