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ISBN: 978-3-85371-501-7. Kategorie: Politik und Ökonomie.Edlinger, Fritz / Lanier, Günther (Hg.): Krisenregion Sahel.
Hintergründe, Analysen, Berichte
Promedia 2022. 256 S. 14,8 x 21. brosch.
Print: € 22,00. ISBN: 978-3-85371-501-7.
E-Book: € 18,99. ISBN: 978-3-85371-898-8.
Mit Beiträgen von Elisabeth Förg, Christoph Gütermann, Georges Hallermayer, Ishraga Mustafa Hamid, Günther Lanier, Birgit Mayerhofer, Tobias Orischnig, Werner Ruf, Markus Schauta, Franz Schmidjell, Mariam Wagialla und Charlotte Wiedemann.
Für die Erst-Präsentation des Buches auf YouTube hier klicken. Eine Diskussionsrunde mit den AutorInnen Günther Lanier, Ishraga Mustafa Hamid, Franz Schmidjell und dem Verleger Hannes Hofbauer ist hier zu finden.
„Sahel“ bedeutet auf Arabisch „Ufer“ oder „Küste“ – gemeint ist das Südufer der Sahara, des großen Sand- und Steinmeeres. Dieses Sahara-„Ufer“ erstreckt sich vom Atlantik im Westen bis zum Roten Meer im Osten. Anteil am Sahel haben die Staaten Senegal, Mauretanien, Mali, Burkina Faso, Niger, Nigeria, Tschad, Sudan und Eritrea.
Einst lebte im Sahel der reichste Mann der Welt. Als Mansa Mussa im Jahr 1324 auf seinem Weg vom antiken Mali nach Mekka dem ägyptischen Sultan seine Aufwartung machte, gab er dabei so viel aus, dass er den Goldpreis zum Absturz brachte und mit ihm die ans Gold gebundene ägyptische Währung.
Von solchen Glanzzeiten ist die Region heute weit entfernt. Vor fünfzig Jahren brachten Dürren, die sich ausbreitende Wüste und die daraus resultierenden Hungersnöte den Sahel weltweit in Verruf. Immer wieder taucht diese Gegend seither in den Schlagzeilen auf. Berichtet wird von den katastrophalen Folgen des Klimawandels, von ethnischen Konflikten, Staatsstreichen und islamistischem Terror der Gruppen Boko Haram, Al-Qaida und Islamischer Staat. Die Sahel-Zone ist drauf und dran, weltweit zum Krisenherd Nummer 1 zu werden.
Versuche, mittels engerer innerafrikanischer Zusammenarbeit größeren politischen und ökonomischen Handlungsspielraum zu erlangen, sind bislang gescheitert. Überall bestehen post- und neokoloniale Abhängigkeiten, in erster Linie von Frankreich, das bis in die 1960er-Jahre als Kolonialmacht und „Zivilisationsbringer“ agierte. Mittlerweile mischen auch die USA und die Europäische Union mit. Ein Ereignis, das sich auf den Sahel verheerend auswirkte, war die westliche Intervention im Oktober 2011 am nördlichen Rand der Wüste, die zum Sturz von Muammar Gaddafi in Libyen führte.
Die AutorInnen analysieren die Situation in den neun Sahel-Staaten. Zudem werden das regionale Umfeld betrachtet und die wichtigsten internen Faktoren wie die Rolle des Islam, die Stellung der Frau, die unterschiedlichen Ethnien sowie Probleme der Migration und der Umwelt.
Die Herausgeber
Fritz Edlinger, geboren 1948 in Wien, ist Generalsekretär der „Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen“ und Herausgeber der Zeitschrift International. Im Promedia Verlag sind von ihm zuletzt erschienen: „Palästina – Hundert Jahre leere Versprechen. Geschichte eines Weltkonflikts“ (2017) sowie „Krise am Golf. Hintergründe, Analysen, Berichte“ (2020).
Günther Lanier, geboren 1958 in Wien, ist Ökonom. Seit 2002 lebt er die meiste Zeit in Ouagadougou/Burkina Faso. Zuletzt ist von ihm erschienen: „Afrika. Exkursionen an den Rändern des Weltsystems“ (2019).
22,00 € / 18,99 €
Edlinger, Fritz / Lanier, Günther (Hg.): Krisenregion Sahel.
Hintergründe, Analysen, Berichte
Promedia 2022. 256 S. 14,8 x 21. brosch.
Die faszinierenden Einblicke in den Sahel, die dieses Buch bietet, umfassen viele Themenfelder: Klima, Wirtschaft, Politik bis hin zur „Sicherheits“politik. (…) Das Buch bietet einen guten Überblick für diejenigen, die mit dieser Region bereits vertraut sind, und kann auch eine Art Nachschlagewerk sein.
Martina Gajos, Stichproben. Wiener Zeitschrift für kritische Afrikastudien, 04.07.2023
Das Füllhorn an Hintergrundinformationen zu neun Ländern von Senegal im Westen bis Eritrea im Osten erweitert den Erkenntnishorizont und ist in einer solchen regionalen Zusammenstellung anderswo nicht zu finden. Doch nicht nur das: Die zweite Buchhälfte ist elf Themen vorbehalten, die sich vom Islam im Sahel über die Große Grüne Mauer und den französischen Neokolonialismus bis zur Entwicklungszusammenarbeit und der Rolle der Frau erstrecken. Die Mischung der Beitragenden ist dabei ein Gewinn, ihre Expertisen decken u. a. Geschichte, Politologie, Entwicklungszusammenarbeit, Wirtschaftswissenschaften und Architektur ab. Wer sich für die Region und ihre Herausforderungen interessiert, tut also gut daran, für einen ersten Überblick zu diesem Buch zu greifen.
Dietmar Falk, Geographische Rundschau, Jänner 2023
Insgesamt eine äußerst empfehlenswerte Lektüre für alle, die über den Tellerrand europäischer Befindlichkeiten hinausblicken wollen.
Manfred Stangl, Pappelblatt, November 2022
Mir ist keine andere Publikation bekannt, die das systemische Ausmaß des politischen Drucks so deutlich macht, den Frankreich nach wie vor auf ehemalige Kolonien ausübt. Dem europäischen Publikum wird dieser Druck nur punktuell bekannt: etwa die Beteiligung Frankreichs an der Ermordung von Burkina Fasos Präsidenten Thomas Sankara und Libyens Staatschef Muammar Al-Ghaddafi, dessen letzte Initiative die Stiftung einer afrikanischen Währungsunion war. Eine Tabelle zeigt, dass Frankreich zwischen 1960 und 2020, alleine oder internationale Truppen führend, fast 70, zum Teil mehrjährige »Militärmissionen« in Afrika unterhielt; 19 davon im Sahel. Viele Details dieser Einsätze sind unbekannt oder sogar geheim. Dass der die Sahelbewohner terrorisierende und jede Entwicklung blockierende Dschihadismus nicht besiegt wurde, versteht ein erheblicher Teil der Bevölkerungen mittlerweile als böses Spiel, mit dem der Status ihrer Länder als abhängige Rohstofflieferanten erhalten bleiben soll.
https://www.jungewelt.de/artikel/429723.schein-der-unabh%C3%A4ngigkeit.html
Sabine Kebir, Junge Welt, 04.07.2022
Ein lesenswertes und sehr informatives Buch (mit Ausnahme eines kritikwürdigen Beitrags zu Eritrea), das die multiplen und in Zusammenhang mit Terrorismus stehenden Konflikte vor dem Hintergrund staatlicher Fragilität, (neo-)kolonialer Abhängigkeitsstrukturen und des Klimawandels analysiert. Wenngleich nur da und dort frauen*spezifische Einblicke gegeben werden, ist das Buch ausgesprochen hilfreich, um die Konflikte in dieser Region zu verstehen.
Wide, 02.07.2022
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