Product Information
ISBN: 978-3-85371-299-3 Kategorie: Politik und Ökonomie.Wolf, Winfried: Sieben Krisen - ein Crash
Promedia 2009. 256 S. 21 x 14. brosch.
€ 19,90. ISBN: 978-3-85371-299-3
Seit Mitte 2007 existierten die ersten Anzeichen einer "Subprime-Krise" im Hypotheken-Kreditsektor der USA. Anfang 2008 ging es um eine US-amerikanische Wirtschaftskrise. Ende 2008 machte der Begriff von einer weltweiten Rezession die Runde. Seit Frühjahr 2009 ist "die neue Weltwirtschaftskrise" in aller Munde.
Doch was ist damit gemeint? Mehr oder weniger eine Wiederholung jener Weltwirtschaftskrise, wie sie in den Jahren 1929 ff existierte? Ist es in erster Linie eine Finanzkrise? Oder erleben wir das Ende des auf fossilen Energien aufbauenden Kapitalismus?
Wie kaum ein anderer Autor verfolgt Winfried Wolf das Thema einer möglichen Weltwirtschaftskrise seit zwei Jahrzehnten. Sein Ansatz, die aktuelle Krise zu erklären, ist breit angelegt; damit unterscheidet er sich von den bisher vorgetragenen wesentlich. Winfried Wolf ortet sieben Krisen, die sich zu einer großen historischen Krise bündeln und in einen kapitalen Crash münden.
Im Zentrum stehen für Wolf die Krise der materiellen Produktion (1) und die Krise in den zwei Schlüsselindustrien, der Automobil- und der IT-Branche (2). Die soziale Krise (3) mit der extrem ungleichen Einkommens- und Vermögensverteilung beschleunigte schließlich die Finanzkrise (4), die mit der de facto-Pleite des gesamten weltweiten Finanzsektors eine neue Dimension in der Geschichte des Kapitalismus darstellt. Die "Hegemonie-Krise? - oder auch die Dollar-Krise (5) - erinnert an vorausgegangene historische Krisen, die beispielsweise zur Ablösung der niederländischen Hegemonie im kapitalistischen Weltsystem Mitte des 18. Jahrhunderts bzw. der britischen zu Anfang des 20. Jahrhunderts führten. Die Globalisierung der letzten zwei Jahrzehnte trug des weiteren maßgeblich dazu bei, dass wir zugleich ein immer weiteres Auseinanderklaffen zwischen der nördlichen und der südlichen Erdhälfte beobachten, die durch eine Hungerkrise (6) manifest wird. Schließlich - nicht zuletzt und noch nie da gewesen - ist die Umwelt- und Klimakrise (7): Die Endlichkeit der spezifischen, stofflichen Grundlagen der kapitalistischen Produktionsweise ist erstmals in der Geschichte menschlicher Produktion ein maßgeblicher - und möglicherweise entscheidender - Krisenfaktor.
Für Winfried Wolf gibt es nur eine überzeugende Antwort auf die neue Dimension der Krise des Kapitalismus: die Durchsetzung einer Gesellschaftsordnung, in der der Mensch, die Umwelt und das Klima und nicht das Kapital, die Ausbeutung und der Profit im Mittelpunkt stehen.
Der Autor
Winfried Wolf, 1949 in Horb am Neckar geboren, hat in Freiburg/ Breisgau sowie an der FU Berlin und an der TU Hannover Politologie studiert und promoviert. Er lebt und arbeitet als freier Journalist bei Berlin. Zwischen 1994 und 2002 war er Abgeordneter des Deutschen Bundestages und dort Mitglied des Verkehrsausschusses. Wolf ist Mitglied des wissenschaftlichen Beirats von Attac-Deutschland und Chefredakteur von "Lunapark 21. Zeitschrift zur Kritik der globalen Ökonomie".
19,90 €
Wolf, Winfried: Sieben Krisen – ein Crash
Promedia 2009. 256 S. 21 x 14. brosch.
Franz Segbers in der Zeitschrift „Publik-Forum“ am 19. November 2010: „Je länger die Wirtschaftskrise andauert, desto gründlicher werden die Analysen. (…) Der Autor zieht den Kreis noch weiter: Er identifiziert sieben Krisen des weltweiten Kapitalismus, die sich gegenseitig verstärken. (…) Ein System, das solche Krisen produziert, sei nicht lebensfähig. Wer angesichts solcher Szenarien keine Visionen habe, der gehöre auf die Couch – mit dieser Feststellung endet die aufschlussreiche und kluge Analyse, der viele Leser zu wünschen sind.“
Die Hamburger „Zeitschrift für Politikwissenschaften“ am 23. Februar 2010: „Die Krise sei, so Wolf, keine vorübergehende Erscheinung, die wieder in einen normalen Zyklus übergehen werde. Er interpretiert sie als Teil von sieben Krisen des globalen Kapitalismus. Dazu zählt er neben der Finanzkrise, die realwirtschaftliche Krise mit ihren Schlüsselbranchen Auto und IT, die Verteilungskrise des Wohlstands, die Nord-Süd- oder Hungerkrise und die Klimakrise sowie die Krise der Hegemonialmacht USA und der Leitwährung des Dollars. Anders als herkömmliche Krisenanalysen, konstatiert der Autor, erkenne er die Ursachen nicht so sehr in einer falschen Wirtschaftspolitik, im Abbau von Regulierungen und einer unzureichenden Koordination auf internationaler Ebene. Wolf „sieht die Ursache der Krise in der spezifischen Produktionsweise selbst“ (19).“
Jörg Roesler in der Berliner Tageszeitung „Neues Deutschland“ am 22. Juli 2010: „Insgesamt handelt es sich um ein Buch, das ausgezeichnet informiert und auf dessen Grundlage sich um Gegenwarts- und Zukunftsfragen trefflich streiten lässt.“
Martin Block in „Kontraste“ vom Mai 2010: „Wolf setzt ganz eindeutig auf den ‚grünen reload‘, d.h. die Fortsetzung des bisherigen Wirtschaftens im ökologischen Rahmen (Energie, Wohnen, Transport). Er setzt, in seinen Worten, auf die drei K’s: Kinder, Kultur und Klima. Also auf intelligente Bildung, gemeinschaftsstiftende Kultur und eine bewusst erlebte und behandelte Umwelt. Ob dieses attac-Szenario ausreicht?“
Walter Kuhl im „Radio Darmstadt“ am 25. Januar 2010: „Winfried Wolf setzt sich in seinem Buch ‚Sieben Krisen – ein Crash‘ wohltuend von Argumentationen ab, die im jüdischen Kapital, in betrügerischen Machenschaften oder bei unfähigen bzw. raffgierigen Managern das Problem verorten. Er kommt immer wieder darauf zurück: das Problem ist hausgemacht. Die Blasen virtueller Kapitalkreisläufe haben eine klar zu benennende Ursache, nämlich einen Überschuß an profitabel in der realen Ökonomie anlegbarem Kapital. (…) Das Buch ist keine trockene theoretische Abhandlung, trotz aller theoretischen Einspregsel. Ich finde, es läßt sich gut lesen, auch wenn die Materie naturgemäß keine leichte Kost darstellt.“Die Zeitschrift „Lateinamerika anders“ in der Nummer 5/2009: „Winfried Wolfs Buch bietet eine tiefgehende Analyse der aktuellen Krisen des globalen Kapitalismus – quer zu diversen gänzlich an der Oberfläche verharrenden ‚Erklärungen’“.
Die Zeitschrift „Wildcat“ in ihrer Ausgabe 86 vom Frühjahr 2010: „… Dass sein Buch mit dem Satz endet ‚Es ist das kapitalistische System selbst, das die Systemfrage auf die Tagesordnung setzt‘ (S. 205), wundert uns nicht, denn wir erinnern uns, dass er China und die Sowjetunion für nicht-kapitalistisch hält.“ Hermann Dworczak in der Zeitschrift „Die Linke“ im Jänner 2010: „Wolf zerpflückt in beeindruckender Manier, den Mythos, dass die „Krise nicht voraussehbar war“. Im Kapitel „Die Krise der Realwirtschaft“ (S.22 ff.) werden gleich „200 Jahre kapitalistischer Krisenzyklus“ dargestellt. Und auch „die gegenwärtige Weltwirtschaftskrise ist in erster Linie eine Krise der materiellen Produktion“ (ebd.). Diese These wird an Hand der IT-Branche und Autoindustrie, als „Exempel für die allgemeine Krise“ (S.42 ff.) empirisch erhärtet. Überproduktion ist die eine Seite der ökonomischen Krise. Ihre Kehrseite heißt Unterkonsumtion – also der allgemeine Rückgang der zahlungsfähigen Nachfrage. Während die Vulgärökonomie beide Seiten auseinanderreißt, unterstreicht Wolf: „Überproduktion und Unterkonsumption bilden eine Einheit“ (S. 65). Der Abschnitt „Die Verteilungskrise“ belegt dies durch die Schilderung zahlreicher internationaler Entwicklungen.“
Pressestimmen
Verwandte Bücher
Alles Lüge
Rothschild, Thomas: Alles Lüge.
Das Ende der Glaubwürdigkeit
Promedia 2006. 160 S. 21 x 12. brosch.
Glauben, gehorchen, kämpfen
Tasca, Angelo: Glauben, gehorchen, kämpfen.
Aufstieg des Faschismus in Italien
Promedia 1986. 446 S. brosch.
Auf dem Weg zur Supermacht
Oberansmayr, Gerald: Auf dem Weg zur Supermacht.
Die Militarisierung der Europäischen Union
Promedia 2004. 144 S. 18 x 15. brosch.
Europabilder
Geier, Wolfgang: Europabilder.
Begriffe, Ideen, Projekte aus 2500 Jahren
Promedia 2009. 184 S. 18 x 13. brosch.
Arbeitskämpfe in China
Egger, Georg / Fuchs, Daniel / Immervoll, Thomas / Steinmassl, Lydia (Hg.): Arbeitskämpfe in China.
Berichte von der Werkbank der Welt
Promedia 2013. 280 S. 21 x 15. brosch.
Arbeitskämpfe im Zeichen der Selbstermächtigung
Leder, Anna (Hg.): Arbeitskämpfe im Zeichen der Selbstermächtigung.
Kollektive Gegenwehr in Frankreich, Deutschland, der Schweiz, Österreich und Serbien
Promedia 2011. 240 S. 21 x 15. brosch.
Im Roulette der Finanzmärkte
Widowitsch, Roland / Breiner, Gerlinde / Wall-Strasser, Sepp (Hg.): Im Roulette der Finanzmärkte.
Alterssicherung in Zeiten des Neoliberalismus
Promedia 2002. 208 S. 21 x 15. brosch.
Das große Übel der Bourgeoisie
Rothschild, Thomas: Das große Übel der Bourgeoisie.
Über die 68er, gute Manieren und Kleiderordnungen, ferner über die Sozialdemokratie, über Charles de Coster, Isaak Babel, Irmgard Keun, Frank Capra, Alain Tanner und Ken Loach sowie über Rockmusik
Promedia 2004. 144 S. 18 x 15. brosch.
Ami go home
Langthaler, Wilhelm; Pirker, Werner: Ami go home.
Zwölf gute Gründe für einen Antiamerikanismus
Promedia 2003. 160 S. 21 x 13. brosch.
Gelebter Internationalismus
Keller, Fritz: Gelebter Internationalismus.
Österreichs Linke und der algerische Widerstand (1958-1963)
Promedia 2010. 320 S. 21 x 15. brosch.