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ISBN: 978-3-85371-510-9 Kategorie: Edition Kritische Forschung.Fuchs, Valentin: Die Hinrichtung Hugo Bettauers.
Zur Aufarbeitung eines rechtsextremen politischen Attentats
Promedia 2022. 208 S. 13,5 x 21. broschiert, bebildert
€ 20,00. ISBN: 978-3-85371-510-9
Die Bucchpräsentation in der Wienbibliothek im Rathaus mit dem Germanisten Murray Hall kann man hier anschauen.
Hugo Maximilian Bettauer (1872–1925) war der meist gelesene Wiener Schriftsteller und Journalist der frühen 1920er-Jahre. Für sich selbst hätte er die Bezeichnung „Aufklärer“ in Anspruch genommen. Sein bekanntester Kriminalroman „Stadt ohne Juden“ wurde von Hans Karl Breslauer mit Hans Moser verfilmt, in der Kinofassung seines Romans „Die freudlose Gasse“ feierte Greta Garbo ihre erste Hauptrolle. In seinen Schriften wandte sich Bettauer gegen den allerorts grassierenden Antisemitismus, forderte Straffreiheit für Homosexualität und trat für ein modernes Scheidungsrecht ein. Den Konservativen und Rechten seiner Zeit war er ein Gräuel.
Am 10. März 1925 feuerte der 20-jährige Otto Rothstock fünf Schüsse auf Bettauer ab. Der Attentäter, ein frühes NSDAP-Mitglied, ließ sich widerstandslos festnehmen. Im Oktober desselben Jahres wurde gegen Rothstock am Landesgericht Wien verhandelt. Die Geschworenen sprachen den Täter einstimmig des Mordes schuldig und gleichzeitig wegen seiner Geisteskrankheit frei. Er wurde in die Psychiatrie eingeliefert und nach 18 Monaten als „geheilt“ entlassen.
Valentin Fuchs sucht nach Antworten, warum Hugo Bettauer ermordet wurde und wer die Hintermänner der Tat waren. Geschossen hatte ein verwirrter junger Mann, der als Einzeltäter vor Gericht stand. Indizien deuten aber auf ein Mordkomplott der rechtsextremen Szene hin. Das Gericht gab sich mit dem Geständnis von Rothstock zufrieden. Da Bettauer zeitlebens ein Kritiker der Obrigkeit und insbesondere auch von Bundeskanzler Ignaz Seipel war, bestand ohnehin kein großes Interesse an lückenloser Aufklärung. Obwohl der Bettauer-Attentäter von den Geschworenen einstimmig des Mordes schuldig gesprochen wurde, verweigerte die Justiz nach seiner Entlassung aus der Psychiatrie eine Wiederaufnahme des Strafverfahrens.
Der Autor
Valentin Fuchs, geboren 1966 in Wien, ist freier Schriftsteller. Bevor er an der Universität Wien Geschichte und Germanistik studierte, war er in der VOEST Alpine und im Bundesministerium für Justiz beschäftigt. Er gilt als exzellenter Kenner der 1920er-Jahre.
20,00 €
Fuchs, Valentin: Die Hinrichtung Hugo Bettauers.
Zur Aufarbeitung eines rechtsextremen politischen Attentats
Promedia 2022. 208 S. 13,5 x 21. broschiert, bebildert
Es war einer der spektulärsten Mordfälle in der Ersten Republik. (…) Gericht und Polizei gingen von Anfang an davon aus, dass es sich bei dem 20-jährigen Rothstock um einen nationalsozialistischen Einzeltäter handelte (…) Doch der Historiker Valentin Fuchs kommt in seinem eben erschienenen Buch „Die Hinrichtung Hugo Bettauers (Promedia Verlag) zu einem anderen Schluss.
Georg Markus, Kurier, 18.08.2022
Valentin Fuchs nun unternimmt den Versuch, die politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Hintergründe des Mordes an Bettauer herauszuarbeiten. Er setzt dabei vor allem auf eine Skizze des Aufstiegs des Antisemitismus im frühen 20. Jahrhundert, wenngleich Bettauer anscheinend vor allem wegen seiner sexualaufklärerischen Schriften in den Fokus der rechtsradikalen Schläger- und Mördertrupps der 1920er Jahre geriet. (Ausgabe 61/62)
Walter Delabar, JUNI-Magazin für Literatur und Kultur, September 2022
Fuchs liefert eine starke Aufbereitung des Falls, die sich auch den Biografien der beteiligten Personen im Dritten Reich und danach widmet. https://kulturexpresso.de/der-politische-mord-an-hugo-bettauer/
Frank Willmann, Kulturexpresso, 29.08.2022
Autor Valentin Fuchs sucht nach Antworten auf die Frage, warum Hugo Bettauer ermordet wurde und wer die Hintermänner der Tat waren. Daneben besteht das Verdienst dieses Buchs darin, den Mord in die politischen, ökonomischen und soziokulturellen Verhältnisse im Wien der frühen 1920er-Jahre einzubetten. (Ausgabe 4/2022)
Wolfgang Sorgo, derAchte, Dezember 2022
Der Autor schildert akribisch und exakt recherchiert die Hergänge rund um den Mord (an Hugo Bettauer), bietet darüber hinaus eine ausführliche Einführung in den österreichischen Antisemitismus jener Zeit und in die frühe NSDAP, die sich von der späteren in etlichen Aspekten unterschied.
Pappelblatt, November 2022
Der freie Autor Valentin Fuchs hat sich mit der Lebensgeschichte und der Ermordung Hugo Bettauers beschäftigt. Im vorliegenden Werk versucht er zu beantworten, warum der Schriftsteller ermordet wurde und wer die Hintermänner der Tat waren. Der verwirrte und fanatische Täter, ein religiöser Fantast, stand als Einzeltäter vor Gericht. Indizien deuten aber auf ein Mordkomplott der rechtsextremen Szene hin. Fuchs geht auf die politische und gesellschaftliche Situation in den 1920er-Jahren ein, zeichnet ein Bild des Schriftstellers und Philantropen Bettauer und beschreibt detailliert den Strafprozess gegen Otto Rothstock.
Öffentliche Sicherheit, 15.09.2022
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