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ISBN: 978-3-85371-497-3. Kategorie: Politik und Ökonomie.Hofbauer, Hannes: Zensur.
Publikationsverbote im Spiegel der Geschichte. Vom kirchlichen Index zur YouTube-Löschung
Promedia 2022. 248 S. 14,8 x 21. brosch.
Print: € 19,90. ISBN: 978-3-85371-497-3.
E-Book: € 16,99. ISBN: 978-3-85371-896-4.
Autor Hannes Hofbauer präsentiert hier sein Buch im Gespräch mit Andrea Hiller.
Zwischen staatlichen Wahrheitswächtern und privaten Medienmonopolen entwickelt sich in unseren Tagen eine neue Zensur-Praxis, für die beide nicht zuständig sein wollen und sich gegenseitig die Verantwortung zuspielen; eine Zensur des post-industriellen, kybernetischen Zeitalters.
„Gefährliche Falschinformation“ lautet die Punze, die Konzerne wie Alphabet/Google oder Facebook/Meta all jenen Publikationen auf ihren Plattformen aufdrücken, die dem transatlantisch-liberalen Weltbild ihrer Betreiber nicht passen. Gelöscht und blockiert wird von politisch und kulturell gesteuerten Algorithmen. In den vergangenen Jahren ist dies millionenfach geschehen, wenn Beiträge über Corona, Russland, den Islam oder den Klimawandel nicht der herrschenden Meinung entsprechen.
Der Wiener Historiker Hannes Hofbauer geht in die Geschichte zurück, um die aktuellen Verbotspraktiken besser verstehen zu können. Moderne Zensur beginnt mit der Erfindung des Buchdrucks zur Mitte des 15. Jahrhunderts. Sie orientierte sich an den bereits davor gängigen Werten, mit der die katholische Inquisition gotteslästerliche und kirchenkritische Stimmen zum Schweigen gebracht hatte. Bis ins 18. Jahrhundert gehen die Träger der verordneten Wahrheit Schritt für Schritt von der Kirche auf den Staat über, wobei erstere als „Schutzwächter des Pöbels“ wichtig blieb. Der Band enthält viele Biographien von zensierten Autoren, kämpferischen Verlegern wie Friedrich Brockhaus und standhaften Buchhändlern wie dem 1806 hingerichteten Johann Philipp Palm.
Die Wiederkehr der Zensur in unseren Tagen wurzelt in der ökonomischen Schwäche des transatlantischen Raums. Im Niedergang kämpft eine immer autoritärer agierende Elite um ihre Diskurshegemonie. Je erfolgreicher eine der herrschenden Meinung entgegenstehende Position unter die Menschen gebracht wird, desto aggressiver wird ihr von Brüssel oder Berlin begegnet, wobei immer häufiger die Zensurkeule zum Einsatz kommt.
Das Bewusstsein, dass unsere Gesellschaften langsam aber stetig in Richtung Orwell’scher Wahrheitsministerien schlittern, ist (noch) schwach entwickelt. Es zu schärfen, dazu soll dieses Buch beitragen; und um historische Parallelen erkennen zu können, wie z.B. jene der Zensurstriche in Heinrich Heines „Reisebildern“ und den geschwärzten Videos auf YouTube.
Der Autor
Hannes Hofbauer, geboren 1955 in Wien. Studium der Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Wien. Publizist und Verleger. Zuletzt sind von ihm im Promedia Verlag erschienen: „Kritik der Migration. Wer profitiert und wer verliert“ sowie „Europa – ein Nachruf“.
19,90 € / 16,99 €
Hofbauer, Hannes: Zensur.
Publikationsverbote im Spiegel der Geschichte. Vom kirchlichen Index zur YouTube-Löschung
Promedia 2022. 248 S. 14,8 x 21. brosch.
Die kürzlich von Hofbauer vorgelegte Abhandlung ist vor allem eine Übersicht zu den härtesten Fällen von Zensur vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart. (…) Ob nun, wie Hofbauer schreibt, diese systemische Wiederkehr von Zensur ihre Wurzel in der „ökonomischen Schwäche des Transatlantischen Raums“ hat oder aber den inneren Entwicklungsgesetzen der spätkapitalistischen Gesellschaft geschuldet ist – darüber ließe sich streiten.
Gerd Bedszent, Junge Welt, 13.02.2023
Daß Hofbauer aus der »alten Linken« kommt, merkt man daran, daß er nicht Caspar von Schrenck-Notzings grundlegende Studien zitiert, sondern mit Theo Pirker auf einen linken Soziologen rekurriert, der das Umerziehungsprogramm der Westmächte als kolonialistische Politik geißelte. Man spürt Hofbauers Sozialisation aber auch daran, daß er die Zensurpolitik der frühen BRD einseitig mit ihrem »Kampf gegen links« und dem KPD- Verbot verbindet, ohndie Zensurmaßnahmen und das Parteiverbot der SRP im »Kampf gegen rechts« zu erwähnen. Auch hernach ist Hofbauers Parforceritt durch die Historie der BRD- Zensur stark durch den »Radikalenerlaß« (1972 ff.) und eine gewisse Gesinnungszensur gegen die radikale Linke der 1970er und 1980er Jahre geprägt.
Benedikt Kaiser, Sezession, September 2022
Es ist ein schreckliches Buch. Ein fantastisches, ein gutes Buch, alles andere als Fantasie. (…) Der Autor präsentiert diese Fülle von zeitgeschichtlich relevanten Fakten in schlichter klarer Sprache.
Pappelblatt, August 2022
Es ist gut, dass Hannes Hofbauer immer wieder zwischendurch und dann vor allem auch in einem kurzen Schlusskapitel mit dem Titel «Zensurmassnahmen werden immer umgangen» deutlich macht, dass machtpolitisch motivierte Zensurmassnahmen nicht nachhaltig sind. Die reine Machtpolitik eines eigentlich geschwächten Machtsystems ist zwar ein hochgefährlicher Frontalangriff auf Freiheit und Gemeinwohl, und viele Opfer sind zu beklagen. Aber der nach Freiheit strebende Mensch sucht und findet immer wieder neue Wege. Deshalb sei hier auch der letzte Satz aus dem Buch zitiert: «Und so lautet die abschliessende Botschaft dieses Buches, das Publikationsverbote durch die Jahrhunderte beobachtete, dass Gegenöffentlichkeit zum herrschaftlichen Diskurs mit Verboten zwar behindert, aber nicht erstickt werden kann.» Mein Prädikat für das Buch: empfehlenswert – und Hannes Hofbauer würde sicher hinzufügen, dass auch hier gilt: Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!
Klaus-Jürgen Müller, Zeit-Fragen, 27.06.2022
In unserem Alltag sind wir alle mit mehr oder weniger drastischen Zensurmaßnahmen konfrontiert. Wer meint, nicht von Zensur betroffen zu sein, macht sich in der Tat etwas vor. Zeit also, sich darüber kundig zu machen, was Zensur eigentlich ist. Hannes Hofbauer gibt uns mit seinem, zu Beginn des Jahres 2022 im ProMedia-Verlag erschienen Buch ein gutes Werkzeug in die Hand, welches zum Verständnis der Zensur wesentlich beiträgt. (…) „Zensur“ von Hannes Hofbauer, erschienen bei ProMedia, ist ein wichtiges, in diesen Tagen wahrscheinlich ein unentbehrliches Buch.
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=28142
Markus Heizmann, Neue Rheinische Zeitung, 22.06.2022
Zensur findet nicht statt. Was die Verfassungen in Ländern wie Deutschland und Österreich garantieren, wird in den vergangenen Jahren mehr und mehr von der Wirklichkeit Lügen gestraft. Das Buch „Zensur“ von Hannes Hofbauer holt historisch aus, um die neuen Zensur-Instrumente des digital-kybernetischen Zeitalters besser verstehen zu können.
https://kraz-ac.de/ein-buch-zur-und-gegen-zensur-8351
Walter Schumacher, Kritische Aachener Zeitung, 30.05.2022
Parallel zur Erfindung des Buchdrucks mit bewegten Lettern entstand Ende des 15. Jahrhunderts die Zensur. Seitdem hat sich die Medienlandschaft verändert, das Publikum vergrößert und die Technik modernisiert. Die Zensur ist geblieben. Auch und gerade im digitalen Zeitalter, in dem mittlerweile große Konzerne in enger Abstimmung mit den Regierungen die Aufgabe der Meinungskontrolle übernommen haben. Wer nicht bei Facebook, Twitter oder Google vorkommt, durch den Algorithmus oder sogenannte Faktenchecker aussortiert wird, der hat es schwer. Aber Zensur ist immer auch ein Ausdruck bröckelnder Macht, meint Hannes Hofbauer. Er hat eine Geschichte der Zensur bis in die Gegenwart vorgelegt.
https://www.hintergrund.de/feuilleton/literatur/zensur-gegen-den-machtverlust/
Helge Buttkereit, Hintergrund, 21.05.2022
Heutzutage entwickelt sich eine neue Zensur-Praxis, angesiedelt zwischen staatlichen Wahrheitswächtern und privaten Medienmonopolen. Die Wiederkehr der Zensur in unseren Tagen wurzelt aus Sicht des Autors in der ökonomischen Schwäche des transatlantischen Raums. Sie ist demnach ein Phänomen des Niedergangs, in dem eine immer autoritärer agierende Elite um ihre Diskurshegemonie kämpft. Je erfolgreicher eine der herrschenden Meinung entgegenstehende Position unter die Menschen gebracht wird, desto aggressiver wird ihr mit „Zensurkeulen“ begegnet.
Andrea Hiller, Radio Augarten, 20.05.2022
Ein bedenkenswertes, faktenreiches Buch wider die Zensur hat Hannes Hofbauer vorgelegt. Man muss dem Autor nicht in allem folgen, darf ihm heftig widersprechen. Dass »unsere Gesellschaften langsam, aber stetig in Richtung Orwell’scher Wahrheitsministerien schlittern«, mag mancher bezweifeln. Im nd-Gespräch gab sich Hannes Hofbauer optimistischer: »Es gibt keine hundertprozentige Zensur. Es gibt immer Menschen, die sowohl technisch wie auch inhaltlich sich der Zensur entziehen und neue Wege finden, Wahrheitsmonopole zu durchbrechen.«
Karlen Vesper, Neues Deutschland, 03.05.2022
Der Blick des Historikers hat den Vorteil, wegzuführen von den Emotionen des Tagesgeschäfts und so den Kern sichtbar zu machen. Hannes Hofbauer startet seine Zeitreise mit der Erfindung des Buchdrucks und kommt dann über die Aufklärung, die Weltkriege, die Neustarts im deutschsprachigen Raum nach 1945 und all das, was rund um den Radikalenerlass von 1972 passierte, zu eindeutigen Befunden. (…) Hannes Hofbauer dokumentiert ausführlich, wie die beiden wichtigsten Stimmen der deutschsprachigen Gegenöffentlichkeit (der russische Staatskanal RT und KenFM) ausgeschaltet wurden und wie Leitmedien und Berufsverbände dazu entweder geschwiegen oder sogar Beifall geklatscht haben.
https://medienblog.hypotheses.org/10635
Michael Meyen, medienblog.hypotehese.org, 30.03.2022
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