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ISBN: 978-3-85371-478-2 Kategorie: Frauenreisen.Körber, Lili: Begegnungen im Fernen Osten.
Eine Reise nach Japan, China und Birobidschan im Jahr 1934
Promedia 2020. 296 S. 12 x 20. geb.
€ 27,00. ISBN: 978-3-85371-478-2
Mit einem Vorwort von Viktoria Hertling
In diesem Beitrag stellt Stefan Kraft vom Promedia Verlag das Buch vor, begleitet von einer Lesung der Sängerin und Performerin Maren Rahmann.
Lili Körber zählte zu einer Generation von deutschsprachigen Schriftstellerinnen (wie Anna Seghers und Veza Canetti), die in den 1920er- und 1930er-Jahren mit sozialkritischen Reportagen und Büchern ein großes Publikum erreichten. Ihre Werke erschienen als Fortsetzungsromane in verschiedenen Tageszeitungen, darunter der ebenso humorvolle wie politische Reisebericht „Begegnungen im Fernen Osten“, der nun zum ersten Mal seit seinem Erscheinen 1936 wieder aufgelegt wird. Darin schildert die Autorin ihre abenteuerliche Reise im Jahr 1934 per Zug und Schiff nach Japan, China und nach Birobidschan, das von Stalin gegründete Jüdische Autonome Gebiet in Sibirien.
Die Schilderungen setzen mit der Zugreise von Moskau nach Wladiwostok ein, von wo aus Lili Körber nach Japan übersetzt. In Osaka kommt sie im Haus von Bekannten unter und beginnt die japanische Alltagskultur und die gesellschaftliche Verfassung zu untersuchen. Ihr scharfes Auge für die sozialen Zustände im faschistischen Kaiserreich macht die Reportage dabei ebenso lesenswert wie ihr tiefes Eindringen in die Kultur und die Bräuche der Menschen. Als allein reisende Frau gerät sie zu einer Sensation in der strikt patriarchalisch verfassten japanischen Gesellschaft.
Von Nagasaki aus nimmt sie das Schiff nach China und berichtet aus der „Hölle Shanghai“ über das Leben der einfachen Leute im Angesicht der japanischen Bedrohung und des Bürgerkriegs zwischen den Truppen Tschiang Kai Scheks und den von Mao angeführten KommunistInnen. Dabei wechselt auch mitunter ihre Erzählperspektive, um das Leben ihrer chinesischen Kameradinnen unverfälschter zu dokumentieren.
Auf ihrer Rückreise macht Lili Körber Halt im sowjetischen Jüdischen Autonomen Gebiet Birobidschan. Von dort berichtet sie über den für Europäer seltsamen Alltag der „jüdischen Robinsone“. Bei der Abfahrt zu Ende ihrer aufregenden Reise notiert sie: „In neun Tagen bin ich in Moskau, wenn es keine Verspätung gibt. In elf Tagen zu Hause, in der ‚Bequemlichkeit‘, wo es nichts mehr zu schaffen gibt.“
Die Autorin
Lili Körber wurde 1897 in Moskau als Tochter eines österreichischen Seidenkaufmanns und seiner aus Warschau stammenden Frau geboren. 1915 übersiedelten die Körbers zuerst nach Berlin und später nach Wien. Lili Körber studierte in der Schweiz und Deutschland und zog Ende der 1920er-Jahre nach Wien, wo sie als Schriftstellerin und Journalistin tätig war. 1938 emigrierte sie nach Frankreich und später in die USA. Dort arbeitete sie als Krankenschwester. Lili Körber starb 1982 in New York.
27,00 €
Körber, Lili: Begegnungen im Fernen Osten.
Eine Reise nach Japan, China und Birobidschan im Jahr 1934
Promedia 2020. 296 S. 12 x 20. geb.
Lili Körber feierte ihren Durchbruch als Schriftstellerin 1932 mit ihrem Tagebuchroman „Eine Frau erlebt den roten Alltag. 1934 wurde „Eine Jüdin erlebt das neue Deutschland“ veröffentlicht, aber noch im gleichen Jahr wegen Blasphemie verboten. In Wien arbeitete sie journalistisch für die Arbeiter-Zei-tung und die Rote Fahne. Im lebendigen Stil einer Sozialreportage ist auch „Begegnungen im fernen Osten“ geschrieben. Detailgetreu nimmt sie darin die Leserin* mit in den Alltag ihrer Gastfamilie in Japan, teilt Beobachtungen der Lebensumstände in China, und berichtet über politische Hintergründe in Birobidschan. Zwischen ausführlichen Episoden zwischen-menschlicher Szenen finden sich Fakten und Lyrik, Randnotizen der Geschichte, die Aufschluss geben über das Leben um 1934.
Weiberdiwan, Juli 2021
Und das macht eben die besondere Schärfe ihres Reiseberichts aus, der eben nicht davor zurück-scheut, selbst da weiter hinzuschaun, wo der Blick eigentlich durch die Traditionsbestände verstellt zu werden scheint. (Ausgabe 59/60, 2021)
Walter Delabar, JUNI-Magazin für Literatur und Kultur, Mai 2021
Lili Körber zählte zu einer Generation von deutschsprachigen Schriftstellerinnen, die in den 1920er und 1930er Jahren mit sozialkritischen Reportagen und Büchern ein großes Publikum erreichten.
Neues Deutschland, 18.10.2020
Reisereportagen und Zeitungen, die den Reisebauftragten Journalisten, Reportern oder manchmal privilegierten Weltenbummeln die Kosten zahlten, gibt es nicht mehr. Zudem ist kaum noch jemand auf „Stellvertreterreisen“ angewiesen, die man dann, wenn man noch ein sehr junger Tänzer auf dem Leseparkett ist, mit staunenden Augen und glühenden Wangen verschlingt. (…) Das heißt: Wenn Bücher neugierig auf eine Vertiefung des Wissens zum dargelegten Thema machen können, dann erfüllen sie ganz vorbildlich die vornehmste Aufgabe von Reiseliteratur als Bildungsliteratur.
https://das-flugblatt.de/2021/07/18/feuilleton-rezension-begegnungen-im-fernen-osten/
Das Flublatt
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