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ISBN: 978-3-85371-483-6. Kategorie: Politik und Ökonomie.Stengl, Anton: Chinas neuer Imperialismus.
Ein ehemals sozialistisches Land rettet das kapitalistische Weltsystem
Promedia 2021. 232 S. 14,8 x 21. brosch.
Print: € 19,90. ISBN: 978-3-85371-483-6.
E-Book: € 16,99. ISBN: 978-3-85371-886-5.
Im Gegensatz zur Auffassung mancher europäischer Linker kann Anton Stengl, der selbst viereinhalb Jahre in China arbeitete, keinerlei sozialistische Ausrichtung in der aktuellen Politik Chinas erkennen. Das Reich der Mitte ist seiner Analyse nach in wirtschaftlicher Hinsicht zur Fortsetzung des Kapitalismus und der Verteidigung seines Warencharakters angetreten und agiert geopolitisch als aufstrebende Hegemonialmacht.
Im gigantischen Projekt der „Neuen Seidenstraße“ („One Belt, One Road“) ortet der Autor den Dreh- und Angelpunkt des neuen chinesischen Imperialismus. Seiner Ansicht nach ist dieses Vorhaben einer klassischen kapitalistischen Überproduktionskrise geschuldet. Vehemente staatliche Eingriffe in die Ökonomie dienten auch historisch oft zur Überwindung einer Verwertungskrise. Der große Vorteil für chinesisches Kapital in den ersten Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts besteht gerade in dieser kontinuierlichen staatlichen Absicherung seiner Verwertungsmöglichkeiten, der staatlichen Finanzierung und dem Ausbau staatlicher Infrastruktur.
In einem eigenen Kapitel wird der Frage nachgegangen, welches Wirtschaftssystem in China vorherrscht: ein noch unterentwickelter Sozialismus (der den Umweg über den Kapitalismus nehmen muss, um voranzukommen)? Oder ein Staatskapitalismus der besonderen Art? Zwei Kriterien sind für die Beantwortung der Frage entscheidend: die Eigentumsfrage und – damit verbunden – die Frage nach den wirtschaftlichen Prinzipien. Beide beantwortet der Autor eindeutig: In China regieren Markt und Privateigentum und die Wirtschaft funktioniert nach den Regeln von Profit und Konkurrenz.
In geopolitischer Hinsicht ist Vietnam ein gutes Beispiel dafür, welche konkreten Auswirkungen der chinesische Imperialismus auf die Länder in Asien hat. Es geht um die Ausbeutung von Rohstoffen und Arbeitskräften an verlängerten Werkbänken in Sonderwirtschaftszonen bis hin zum territorialen Anspruch auf Inseln im Südchinesischen Meer, wenn dort Erdölfunde vermutet werden.
Das Buch endet mit einer Analyse der Vorgänge in Hongkong und in Xinjiang.
Der Autor
Anton Stengl, geboren 1957 in Regensburg, studierte Philosophie in Neapel und arbeitete anschließend an der Universität Mersin/Türkei. Zurück in Deutschland, war er ab 2003 als Sprachlehrer tätig, schrieb sich an der Universität München in Sinologie ein und ging 2015 als Deutschlehrer nach Shenyang und Hangzhou. Seit Anfang 2020 unterrichtet er in Hai Duong/Vietnam und Hanoi.
19,90 € / 16,99 €
Stengl, Anton: Chinas neuer Imperialismus.
Ein ehemals sozialistisches Land rettet das kapitalistische Weltsystem
Promedia 2021. 232 S. 14,8 x 21. brosch.
Laut Stengl gibt es zwar 800 Milliardäre in China, der Mindestlohn eines Arbeiters beträgt indes zwischen 145 und 285 Euro im Monat. (Ausgabe 10/2021)
Peer Heinelt, Konkret, Oktober 2021
Stengl ist zugute zu halten, dass er die VR China keineswegs dämonisiert – anders als »Spiegel« und »Welt«. Er erkennt im Agieren der Volksrepublik eher das »normale« Verhalten eines imperialistischen Staates, der seine Chancen nutzt. Das betreffe auch die Beziehungen zu anderen Ländern, darunter Vietnam (…)
Lars Mörking, Marxistische Blätter Nr. 6/2021, Oktober 2021
Seien es die Großmachtrivalitäten zwischen den USA, Russland und China, die globalen Krisen und andauernden Konfliktherde, mit denen sich die UNO seit jeher konfrontiert sieht oder der teils stockende bis rückläufige Prozess der Europäisierung, all diese vielschichtigen Herausforderungen sind im gegenwärtigen Diskurs fest verankert, entscheiden sie doch maßgeblich über die künftige Gestaltung der internationalen Ordnung. In diesem Sinne zeichnet Anton Stengl die imperialistische Entwicklung Chinas nach. (Jahrbuch 2022)
Cynthia Wrage, Jahrbuch für Extremismus und Demokratie, April 2023
Die wahrscheinlich kühnste These des Autors ist die Annahme, China könnte seine imperialistische Phase zur Vorbereitung der Rückkehr zum Sozialismus nutzen. Im Gegensatz zu den Versuchen anderer Länder, den Sozialismus nach den Skizzen des Philosophen Karl Marx zu errichten, soll der neuerliche chinesische Vorstoß diesmal funktionieren. Man schlägt den Kapitalismus mit dessen Waffen. Das heißt, man beklaut Räuber, die dagegen nichts machen können. Ob das gut geht?
Das Flublatt, Juli 2021
Das Buch ist ausgesprochen faktenreich, bezieht Unmengen ökonomischer Daten ein – und der Autor hat die Fähigkeit, diesen eigentlich ja etwas trockenen Stoff durchaus interessant und mitnehmend darzustellen. Das beste aber ist: Er sitzt keiner Illusion auf, sondern sieht die Realität des chinesischen Kapitalismus klar und ungeschminkt. Ich kann das Buch nur empfehlen.
Frank Flegel, offensiv, Juni 2021
But despite all its successes, the Chinese growth system is also at risk of a structural crisis that would drag the capitalist world economic order into the abyss as well. https://www.beltandroad.blog/2021/05/31/newsletter-may-2021/
Uwe Hoering, www.beltandroad.blog.de, Mai 2021
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