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ISBN: 978-3-85371-217-7 Kategorie: Politik und Ökonomie.Rothschild, Thomas: Das große Übel der Bourgeoisie.
Über die 68er, gute Manieren und Kleiderordnungen, ferner über die Sozialdemokratie, über Charles de Coster, Isaak Babel, Irmgard Keun, Frank Capra, Alain Tanner und Ken Loach sowie über Rockmusik
Promedia 2004. 144 S. 18 x 15. brosch.
€ 12,90. ISBN: 978-3-85371-217-7
Vom Übel der Bourgeoisie, vom angeblich kleineren Übel der Sozialdemokratie und von Gegenentwürfen in Literatur, Film und Rock handelt das neue Buch von Thomas Rothschild.
Ein hartnäckiges Gerücht besagt, die Alt-68er verfügten über die Diskurshoheit. Sie bestimmten, was in den Medien für bedeutsam gehalten und veröffentlicht werde. Das Gerücht sagt die Wahrheit. Freilich nur unter Hinzufügung einer Präzisierung. Es betrifft fast ausschließlich jene Alt-68er, die als strebsame Kritiker ihrer einstigen Überzeugungen längst die hämischsten Verächter ihrer früheren Ideale und all derer, die diesen noch anhängen, geworden sind und sich nun überschlagen in apologetischen Beteuerungen gegenüber dem Status quo. Was ihren Eifer nährt, der ihnen die Türen der Medien öffnet und den Beifall ihrer Gegner von gestern sichert, ob es purer Opportunismus ist, das Bedürfnis nach einer späten Versöhnung mit den oft nationalsozialistisch geprägten Eltern, der Wunsch, endlich einmal die Stallwärme der Wohlhabenden und Mächtigen zu teilen, oder partielle Demenz - wir werden es nicht erfahren.
Tatsache ist jedenfalls, dass seit dem Zusammenbruch des Sowjetimperiums, das nur besonders sture Kommunisten und besonders militante Antikommunisten für sozialistisch hielten, ein großer Teil derer, die sich einst als Linke gebärdeten, den diskreten Charme der Bourgeoisie für sich entdeckt hat. In schöner Parallelität zum globalen Hegemonialanspruch der USA preisen sie den Kapitalismus als einzige Alternative zur Barbarei. Als Wortführer der neuen Bürgerlichkeit profiliert sich zunehmend just die Sozialdemokratie, die sich einst als Teil einer Arbeiterbewegung verstand.
Die Bohème hatte den Bürger seit dem frühen Verrat an den Idealen der Französischen Revolution kritisch im Visier. Zahlreiche Künstler von Carl Sternheim und Bertolt Brecht über Otto Dix und George Grosz bis Sergej Eisenstein und Luis Bu?uel haben dem Bourgeois ein satirisches Denkmal gesetzt. Aber es gab in den Künsten auch stets Gegenentwürfe zum Bourgeois: den rebellischen "Narren" (etwa Charles de Costers Thyl Ulenspiegel), den revolutionären Intellektuellen (etwa Ljutov in Isaak Babels Reiterarmee), die "Klassenverräterin" (etwa Irmgard Keuns Gilgi), den kauzigen Außenseiter (etwa in Frank Capras Film You Can't Take It With You), die mittellosen Aussteigerinnen (etwa in Alain Tanners Messidor), den klassenbewussten Arbeiter (etwa in den Filmen von Ken Loach). Auch die Rockmusik lässt sich als Gegenentwurf zur Welt der Bourgeoisie begreifen.
Der Autor
Thomas Rothschild, 1942 in Glasgow geboren, Studium der Slawistik und Germanistik in Wien, Moskau und Prag, 1968-1971 Linguist, seit 1971 Literaturwissenschaftler an der Universität Stuttgart. Publikationen u.a. zum politischen Lied, zur Literatur des zwanzigsten Jahrhunderts, zu Medienfragen. Umfangreiche journalistische Tätigkeit.
12,90 €
Rothschild, Thomas: Das große Übel der Bourgeoisie.
Über die 68er, gute Manieren und Kleiderordnungen, ferner über die Sozialdemokratie, über Charles de Coster, Isaak Babel, Irmgard Keun, Frank Capra, Alain Tanner und Ken Loach sowie über Rockmusik
Promedia 2004. 144 S. 18 x 15. brosch.
vergriffen
Die Zeitschrift „Ossietzky“ Nr. 19 am 18.9. 2004: „Ein trotziges, ein gutes Buch.“
Die „Presse“ am 14.8.2004: „Besonders lesenswert ist Rothschild dort, wo sich sein politischer Anspruch mit der Analyse von Literatur und Film verbindet. Knappe, aber pointierte Aufsätze (…) eröffnen geistreiche Einblicke in mögliche Gegenwelten. Thomas Rothschild hat ein heterogenes, gleichwohl geistreiches Buch vorgelegt, welches beweist, dass es ein linkes Leben jenseits der Sozialdemokratie gibt.“
Die Zeitschrift „Korso“ im Juli/August 2004: „Gegenentwürfe zum klassischen Feindbild des Bourgeios präsentiert der Stuttgarter Literaturwissenschafter Thomas Rothschild in einem Band des Wiener Promedia-Verlages.“
Die „Tennengauer Nachrichten“ am 19. Mai 2004: „Wie ist es möglich, dass es in einem Land wie Russland, in dem vor 1990 praktisch kein privates Kapital vorhanden war, heute sehr Arme und sehr Reiche gibt? Das ist eine der Fragen, denen Thomas Rothschild in seiner Darstellung der Entwicklung der ’neuen Bürgerlichkeit‘ nachgeht. (…) Und Rothschild kommt zum Schluss, dass unsere Gesellschaft den Schwachen mit einem Zynismus begegnet, wie es seit 1945 noch nie der Fall war.“
Der „Saarländische Rundfunk“ im Magazin „BücherLese“ am 24. April 2004: „Er ist ein bekennender Linker, und das schon seit vielen Jahren. Thomas Rothschild, Publizist und im Hauptberuf literaturwissenschaftlicher Hochschullehrer an der Universität Stuttgart, ist außerdem – wohl der begründeten! – Auffassung, dass ihn seine Überzeugung bzw. die Tatsache, dass er aus ihr nie einen Hehl macht, die Berufung auf einen Lehrstuhl an der Universität Graz kostete. Diese Tatsache bildet auch den Hintergrund zu seinem Buch über ?das große Übel der Bourgeoisie‘.“
Die „Junge Welt“ am 15. April 2004: „Ein politisches Erweckungsbüchlein. Soll man kaufen, lesen, und dann agieren.“
Das „Stadtmagazin Mönchengladbach“ im Mai 2004: „Seit Jahren schätze ich jede Zeile, die ich von Thomas Rothschild lesen konnte, das hat Gründe. Hier einer: ?Sparhaushalte auf Kosten von Kultur und Bildung sind rechts und reaktionär, egal ob sie von sozialdemokratischen oder von christlich-sozialen Regierungen beschlossen werden.‘ (…) Das Buch enthält zu viele Wahrheiten: ?Was die sozialdemokratischen Politiker von heute charakterisiert, ist ihre völlige Beziehungslosigkeit zur Arbeiterbewegung. Sie sind Karrierepolitiker, die es zufällig oder weil sie sich dort die besten Chancen ausgerechnet hatten, zur SPD verschlug.“ (…) Falls Sie, geneigter Leser, politisch geweckt werden möchten, dann empfehle ich dieses Buch.“
Medienschau
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