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ISBN: 978-3-85371-180-4 Kategorie: Politik und Ökonomie.Zips, Werner; Kämpfer, Heinz: Nation X.
Schwarzer Nationalismus, Black Exodus und Hip Hop
Promedia 2001. 432 S. 21 x 15. brosch.
€ 29,90. ISBN: 978-3-85371-180-4
Schwarzer Nationalismus hat seine Wurzeln in weißer Ausbeutung. Er ist im wesentlichen eine "Wundreaktion". Die Wunde heißt Sklaverei. Und es ist eine offene Wunde, trotzdem die institutionalisierte und legalisierte Entmenschlichung von Menschen zu Arbeitstieren in den USA vor über 130 Jahren aufgehoben wurde. Wie lange eine Vergangenheit weiterlebt, hängt von der Bedeutung ihrer Geschichte in der Gegenwart ab. Wer in Philadelphia den Weg vom Flughafen in die Innenstadt nimmt, weiß genauso wie nach einem Besuch der schwarzen Ghettos in Washington oder New York, daß die Sklavenketten in den Museen gelandet sind, aber nicht die Lebensverhältnisse, die sie geschützt und unterstützt haben.
Die schweren Hip-Hop Beats in den Straßen lassen sich ebenso als Aufschreie der jüngsten Generation lesen wie als Trommeln der Rebellion. Weiß und Schwarz (nicht nur in den USA) trennt ein unverbrauchtes "Welterbe der Menschheit". Sklaverei - der Raub von Millionen Menschen aus ihrem Mutterland und ihre nachfolgende Ansiedlung in der Neuen Welt, die ihren alten Besitzern gestohlen worden war - wirkt in den aktuellen Beziehungen zwischen amerikanischen StaatsbürgerInnen mit unterschiedlich hohen Melanin-Anteilen in ihrer Haut fort. Die historische Kapitalakkumulation dieses Erbes gelang durch die erzwungene Arbeit der importierten afrikanischen Bevölkerung. Sie brachte einem (weißen) Teil der Nation jenen materiellen Wohlstand, der den alleinigen Weltmachtanspruch deckt und gegenwärtig unbestreitbar macht.
Auf der Kehrseite der Medaille steht die Gegenwehr der verschleppten AfrikanerInnen. Sie beginnt auf dem ersten Sklavenschiff, das im Jahr 1619 Virginia erreichte. Danach begleitet sie die Entwicklung der USA als fortlaufende Revolution im engsten Wortsinn eines (versuchten) Umsturzes der herrschenden politischen und sozialen Ordnung. Ihr gemeinsamer Nenner über einen Zeitraum von beinahe 400 Jahren ist keine politische, religiöse oder sozio-ökonomische Ideologie, sondern die Zugehörigkeit zu einer Gruppe, der mittels der Konstruktion "Rasse" die Gleichberechtigung vorenthalten wurde. Aus diesem Grund entfaltet der Schwarze Nationalismus eine emanzipatorische Richtung.
Die beiden Autoren versuchen, anhand einer Rekonstruktion des Black Nationalism seit der Zeit der Sklaverei, über die ersten Unabhängigkeits- und Separationsbestrebungen im 19. Jahrhundert sowie die Organisatoren von Massenbewegungen des 20. Jahrhunderts, wie Marcus Garvey, Malcolm X und Louis Farrakhan, bis zu den (post)modernen Revolten des Hip Hop und der Bewegung zur Wiedervereinigung mit Afrika, eine Seite der amerikanischen Geschichte zu zeigen, die aus den meisten Geschichtsbüchern noch immer ausgeblendet bleibt: dieses Vorhaben ist Teil jenes internationalen Projekts, eine Lücke zu füllen, die Bob Marley mit der Metapher "half the story never been told" umschrieben hat.
Die Autoren
Werner Zips, geboren 1958 in Wien, promovierte in Ethnologie und Rechtswissenschaften. Professor am Institut für Ethnogie an der Universität Wien. Im Promedia Verlag ist zuletzt von ihm erschienen: "Schwarze Rebellen. Afrikanisch-karibischer Freiheitskampf in Jamaica" und (gemeinsam mit Karl Wernhart) "Ethnohistorie. Rekonstruktion und Kulturkritik".
Heinz Kämpfer, geboren 1966 in Eisenstadt, studierte Ethnologie und Elektrotechnik. Forschungsarbeit in Ghana.
29,90 €
Zips, Werner; Kämpfer, Heinz: Nation X.
Schwarzer Nationalismus, Black Exodus und Hip Hop
Promedia 2001. 432 S. 21 x 15. brosch.
Die Zeitschrift „riddim“ in ihrer Ausgabe September/Oktober 2003: „Während weißer Nationalismus für die Unterdrückung anderer steht, basiert schwarzer Nationalismus auf dem Widerstand dagegen. Daher betrachten Zips/Kämpfer schwarzen Nationalismus als emanzipatorische Bewegung in der afrikanischen Diaspora. (…) Sie versuchen sich an einem ganzheitlichen Bild der Akteure (u.a. Garvey, Malcolm X und Farrakahn), das nicht nur einzelne Zitate aus dem Zusammenhang reißt.“
Die Zeitschrift „Context XXI“ in ihrer Nr. 3-4/2002: „Natürlich haben Zips und Kämpfer recht, wenn sie den schwarzen Naitonalismus der USA als Antwort der Unterdrückten auf die Skalverein und den anhaltenden Rassismus nach der Aufhebung der Sklaverei im Zuge des amerikansichen Bürgerkrieges deuten.“
Die Wochenzeitschrift „Falter“ Nr. 12/02: „Werner Zips und Heinz Kämpfer verweigern in ?Nation X‘ ihrer umfänglichen Geschichtsschreibung des schwarzen Nationalismus in den USA die eindimensionale Sichtweise, derzufolge afroamerikanische Befreiungskämpfe häufig zum Rassismus mit umgekehrten Vorzeichen umgedeutet werden. (…) Es ist aber auch ein Verdienst des Buches, die gerade innerhalb der ?Nation of Islam‘ offensichtlichen Widersprüche zwischen emanzipatorischen Ansprüchen und antisemitischen, misogynen oder homophoben Realitäten keineswegs zu verschweigen.“
„Die Presse“ vom 3. November 2001: „Doch auch nach dem 11. September kam nicht zur Sprache, von wem ‚The Big Apple‘ eigentlich errichtet wurde: von den schwarzen Sklaven Amerikas nämlich, deren Geschichte immer noch ungeschrieben ist. Einen Versuch, dem als Randthema behandelten Bereich des ‚Schwarzen Widerstandes‘ eine größere Öffentlichkeit zu verschaffen, unternehmen Werner Zips und Heinz Kämpfer in dem Band ‚Nation X‘, der den Schwarzen Nationalismus als Emanzipationsbewegung versteht.“
Die Sendung „Politische Bücher“ im „NDR 4-info“ am 3.2.2002: „Die Autoren erklären das ‚X‘ im Buchtitel als Symbol für die Gefangenschaft der African Americans. (…) Somit erklärt das Buch, warum Samuel Huntingtons weltweiter ‚Kampf der Kulturen‘ auch innerhalb des euro-atlantischen Kulturkreises denkbar ist: der schwarz-weiße Gegensatz in Amerika ist ein Dauerthema, das die Autoren durch die ethnohistorische Methode umfassend erklären. Wer die heutige Kultur der Schwarzamerikaner verstehen will, muss dieses Buch lesen.“
Der „ekz-Informationsdienst“: „Eine wissenschaftliche, zugleich engagiert geschriebene, Einwände provozierende, insgesamt aber informationsreiche und bedenkenswerte Darstellung und Analyse.“
Medienspiegel
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