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ISBN: 978-3-85371-402-7. Kategorie: Politik und Ökonomie.Hinsch, Stefan / Langthaler, Wilhelm: Europa zerbricht am Euro.
Unter deutscher Vorherrschaft in die Krise
Promedia 2016. 208 S. 14,8 x 21. brosch.
Print: € 19,90. ISBN: 978-3-85371-402-7.
E-Book: € 15,99. ISBN: 978-3-85371-834-6.
Einst galt die Einführung einer gemeinsamen Währung Ökonomen und Politikern als Garant einer rosigen Zukunft. Mit ihr sollten die immer wiederkehrenden Versprechen auf wirtschaftliche Prosperität, sozialen Wohlstand und solidarische Politik eingelöst werden. Und die Medien verbreiteten die entsprechende frohe Botschaft. Der 1. Januar 2002, der Tag der Einführung des Euro als Bargeld, wurde so zum Festtag der damals zwölf Euro-Länder.
Mittlerweile ist die Euro-Zone auf 19 EU-Länder angewachsen. Von Anfang an war auffällig, dass ökonomisch starke Länder wie Großbritannien und Schweden sich nicht an der Gemeinschaftswährung beteiligen wollten. Frankreich drängte hingegen zum Euro, weil es glaubte, Deutschland damit ein Stück weit kontrollieren zu können. Es folgte eine wahre Euromanie: Geringe Zinsen erlaubten einen noch nie da gewesenen Kredit- und damit auch Konsumboom der Ober- und Mittelschichten.
Die sich auftürmenden Ungleichgewichte in der Produktivität, der Wettbewerbsfähigkeit und damit den Handelsbilanzen, die durch gewaltige Kapitalzuflüsse aus dem Zentrum abgedeckt wurden, beunruhigten nicht – denn sie galten als Erscheinung effizienter Märkte.
Gleichzeitig forcierte Deutschland marktliberale Strukturreformen und eine Politik, die die Mitgliedsländer der Europäischen Union zu rigiden Austeritätsprogrammen und Staatsverschuldungsverboten zwang.
Der Euro wurde Instrument eines Schockprogramms zur Senkung von Löhnen und zum Abbau sozialer Leistungen. Als gemeinsame Währung diente er den stärksten Volkswirtschaften in einem Integrationsraum, dessen sozioökonomische Grundlagen außer der Währung nichts Gemeinsames hatten und haben. Er verschärfte die sozialen Unterschiede zwischen dem – deutschen – Zentralraum mit seinen strukturellen Exportüberschüssen und den schwachen Ländern Süd- und Südosteuropas.
Deutschland drückt EUropa an die Wand. Und der Euro ist das Instrument dafür. Statt Prosperität, Wohlstand und Solidarität hat er Misstrauen, Elend und Entsolidarisierung gebracht. An ihm zerbricht die Europäische Union, wenn kein radikal anderer Weg beschritten wird. Worin eine solche Umkehr bestehen könnte und welche Rolle darin die Nationalstaaten spielen sollten, darüber geht es im abschließenden Kapitel dieses Buches.
Die Autoren
Stefan Hinsch, geboren 1976 in Wien, studierte Geografie und Geschichte. Er arbeitet als Lehrer in Wien und hat langjährige Erfahrung in der Erwachsenenbildung. Von ihm erschien bei Promedia (gemeinsam mit Pirmin Fessler) „Wie funktioniert Wirtschaft“ (3., überarbeitete Auflage, Wien 2014).
Wilhelm Langthaler, geboren 1969 in Graz, studierte Philosophie und ist ausgebildeter Elektroingenieur. Er war führend an Initiativen gegen den NATO-Krieg in Jugoslawien und gegen den US-Angriff auf den Irak sowie an Friedensinitiativen für Syrien beteiligt. Im Promedia-Verlag sind von ihm erschienen: „Ami go home“ (2004, gemeinsam mit Werner Pirker) und „Befreiung weltweit“ (2010).
19,90 € / 15,99 €
Hinsch, Stefan / Langthaler, Wilhelm: Europa zerbricht am Euro.
Unter deutscher Vorherrschaft in die Krise
Promedia 2016. 208 S. 14,8 x 21. brosch.
Stefan Hinsch und Wilhelm Langthaler legen mit dem Buch eine lesenswerte Analyse des EU-Integrationsprozesses vor. Sie deuten diesen als Instrument der nationalen „Eliten“, um nach dem Zerfall des Ostblocks allfälligen Widerstand gegen die rechtsliberalen „Reformen“ ins Leere laufen zu lassen.
Europa-Magazin Nr. 1/2017, 16.10.2018
Der Band enthält profunde Analysen zu den wirtschaftlichen und geldpolitischen Vorgängen, die zu dieser Situation (in der EU) geführt haben, aber auch wichtige zeitgeschichtliche, politikwissenschaftliche und soziologische Darstellungen, durch die Hintergründe und Zusammenhänge gut verständlich sind. Grundlegender Befund der Autoren ist, dass wir es innerhalb der EU mit einer ‚unvollständigen Währungsunion‘ zu tun haben. Solange die EU-Staaten ihre je eigene Währung hatten, standen die anderen zwar unter dem Druck der deutschen Exportkraft, (…) konnten durch Währugnsanpassungen, Abwertungen und Zinspolitik jedoch gegensteuern und Ausgleichsmechanimen nutzen.
Erhard Crome, Das Blättchen, 11.07.2016
Das Buch kann als Ausgangspunkt einer gründlichen Debatte zum Thema EU und Euro sowie der damit verbundenen Problematiken – Demokratieabbau, Zerstörung des Sozialstaats, Finanzkapitalismus – dienen. Es ist keine Propagandaschrift, sondern von hoher analytischer Qualität. Man muss oder soll das Buch gründlich lesen und wird dabei eine Fülle an Anregungen erhalten!
Albert F. Reiterer, www.euroexit.org, 11.05.2016
Die österreichischen Autoren Stefan Hinsch und Wilhelm Langthaler schildern in ihrem kürzlich erschienenen Buch ‚Europa zerbricht am Euro‘ faktenreich die Entstehung der Euro-Zone und deren bieginnende Erosion. Ihre Kritik gilt dabei vor allem der deutschen Dominanz über andere Staaten Europas.
Gerd Bedszent, Junge Welt, 25.04.2016
Die Diskussion um die aktuellen ökonnomischen Entwicklungen gehört zum Kern Globalen Lernens. Die Eurokrise wird vor allem im Rahmen der Fächer der Politischen Bildung thematisiert. Dieses Buch bietet auf der einen Seite Informationen – fern jeder unverständlichen Fachsprache, wie sie von Ökonnomen gern gepflegt wird – , auf der anderen Seite einen deutlich formulierten Standpunkt, der auch im Unterricht (der Sekundarstufe II) diskutiert werden kann und sollte.
http://globlern21.de/16europa-euro.html
www.globern21.de, 13.04.2016
Das 20. Jahrhundert hat die Zentrums-Peripherie-Struktur des kapitalistischen Weltsystems nicht beseitigt. Auch im 21. Jahrhundert hat die Globalisierung nicht zu einer Homogenisierung der Lebensverhältnisse geführt. Jetzt zerfällt es von der Peripherie her.
Erhard Drome, Welt Trends Nr. 120
Die beiden linken österreichischen Autoren analysieren die Entwicklung der europäischen Integration nach dem 2. Weltkrieg „unter US-Herrschaft“ und die „Konstituierung des globalen liberalen Projekts“. Letzteres soll in Europa durch Binnenmarkt und allmähliche „Errichtung eines supranationalen Staates“ erreicht werden. (…) Die Argumentationsketten und Schlussfolgerungen sind phasenweise schwer nachzuvollziehen, der Schwerpunkt „Wirtschaftspolitik“ erfordert großes Interesse und Sachverstand.
Herbert Lindenlaub, ekz-Bibliotheksdienst ID 2016/20
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