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ISBN: 978-3-85371-411-9. Kategorie: Naher Osten.Zuckermann, Moshe: Freud und das Politische.
Psychoanalyse, Emanzipation und Israel
Promedia 2016. 224 S. 14,8 x 21. brosch.
Print: € 22,00. ISBN: 978-3-85371-411-9.
E-Book: € 16,99. ISBN: 978-3-85371-838-4.
Die Psychoanalyse Sigmund Freuds (1856–1939) ist mehr als ein Instrumentarium zur Erforschung der menschlichen Seele. Sie ist ein wichtiges Werkzeug, um politische und gesellschaftliche Phänomene zu analysieren. Doch die politische Weiterentwicklung von Freuds Theorien, wie sie vor allem die Frankfurter Schule um Erich Fromm, Herbert Marcuse und Theodor W. Adorno betrieb, geriet zunehmend in Vergessenheit. Der israelische Soziologe, Historiker und Philosoph Moshe Zuckermann, langjähriger wissenschaftlicher Leiter der Sigmund-Freud-Privatstiftung in Wien, zeigt anhand seiner intensiven Beschäftigung mit dem Thema, wie aktuell die Anwendung der Freud’schen Erkenntnisse auf politische Ereignisse, Prozesse und Entwicklungen ist.
Schon in den Grundlagen der Psychoanalyse steckt ein politischer Kern. Nach Freud steht der Mensch einerseits seit je im Konflikt mit seinem Seelenleben, andererseits im Konflikt zur ihn umgebenden Welt und Kultur. Politisch ist dieses Verhältnis insofern, „als eine Form des Machtkampfes zwischen den seelischen Bedürfnissen und den realen Möglichkeiten ihrer Befriedigung stattfindet“, wie Zuckermann schreibt. Aus dieser Diskrepanz erwachsen die Neurosen der Menschen, die sie aber auch gleichzeitig dazu treiben können, für Emanzipation und damit für die Auflösung ihrer seelischen Konflikte zu kämpfen. Das Neurotische findet seine Entsprechung in Weltanschauung, Ideologie und Handlungspraktiken. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, politische Prozesse auch mit psychoanalytischen Mitteln zu durchleuchten.
Zuckermann geht zu Anfang des Buches auf den heutigen Stand der Psychoanalyse im Hinblick auf ihren emanzipativen Wahrheitsanspruch ein. Dann folgen Exkurse über die Religionskritik Freuds und am Schluss wird als Fallbeispiel die Wirkmächtigkeit dreier Kategorien des Freud’schen Denkens auf die politische Kultur Israels aufgezeigt. Ein gesondertes Kapitel ist dem Versuch gewidmet, die Ermordung des israelischen Premierministers Yitzhak Rabin im Jahre 1995 mittels der psychoanalytischen Kategorie des „Vatermords“ zu deuten.
Der Autor
Moshe Zuckermann, 1949 in Tel Aviv geboren, ist Professor für Geschichte und Philosophie an der Universität Tel Aviv. Als Sohn von Holocaust-Überlebenden entschloss er sich nach zehnjährigem Aufenthalt in Deutschland mit 20 Jahren zur Rückkehr nach Israel. Von ihm erschienen bei Promedia die Bücher „‚Antisemit!‘ Ein Vorwurf als Herrschaftsinstrument“ (2010, 4. Auflage 2015) sowie „Israels Schicksal. Wie der Zionismus seinen Untergang betreibt“ (2014, 2. Auflage 2015).
22,00 € / 16,99 €
Zuckermann, Moshe: Freud und das Politische.
Psychoanalyse, Emanzipation und Israel
Promedia 2016. 224 S. 14,8 x 21. brosch.
Die in dem hier besprochenen Buch veröffentlichten Beiträge sind geeignet, das gefährliche Potential derartiger Hirngespinste zu erkennen. (…) Thematisch geordnet und überarbeitet wurde daraus ein Buch, das aktueller nicht sein könnte – oder, um es in den Worten des Autors zu sagen, ein Buch, das als „das Resümee eines den Verfasser sein gesamtes akademisches wie öffentliches Leben hindurch umtreibenden Themenkomplexes angesehen werden [kann]. Es geht also nicht nur um eine ideen-, sondern gewiss auch um eine lebensgeschichtliche Rückschau“. Ja, es geht um den Versuch, der Geschichte nicht nur eine Vergangenheit, sondern auch noch eine Zukunft zuzuschreiben.
http://literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=23539
Bernhard Nitzschke, Literaturkritik.de, 21.08.2017
Zuckermann geht in seinem Buch zu Anfang auf den heutigen Stand der Psychoanalyse im Hinblick auf ihren emanzipativen Wahrheitsanspruch ein, sodann auf das Zusammendenken von Marx und Freud mit besonderem Blick auf deren Kulturbegriffe.
http://www.liesmalwieder.de/buchtipp.php?id=135552&r=2&b=69
www.liesmalwieder.de, 05.12.2016
Die Ermordung des israelischen Premierministers Yitzhak Rabin, die Siedlungspolitik oder die Groß-Israel-Ideologie werden auf kollektiv unbewusste Muster hin befragt. Zuckermann stellt sich damit in die Tradition des „Freudomarxismus“ der 20er Jahre. Verdrängung, Schuld, Angst und das kollektive Unbewusste sind demnach zentrale Kategorien, wenn die israelische Gedenkpolitik, die Okkupation in den eroberten arabischen Gebieten, das Ausblenden des palästinensischen Leids und die Widersprüche des Zionismus thematisiert werden.
Hazel Rosenstrauch, Freitag, 20.10.2016
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